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Nach Lindners Steak-Spruch: „Zustimmung zu Klimapolitik könnte massiv zurückgehen“

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Christian Lindner findet deutliche Worte.
Christian Lindner findet deutliche Worte. © dpa / Gregor Fischer

Nach Christian Lindners Steak-Spruch wettert der FDP-Chef nun weiter gegen die Grünen. Ihre geforderten CO2-Preise könnten sich demnach nur „Gutbetuchte“ leisten.

Update vom 01. Juni 2019: Mit seiner Aussage, dass die Grünen „Fleischliebhabern das Steak“ wegnehmen wollten, sorgte Christian Lindner für viel Aufsehen. Auch in der ZDF-Talkshow „Markus Lanz“ wurde am Mittwoch den 29. Mai heftig über die Meinung des FDP-Politikers diskutiert.

In dem „Interview der Woche“ des Deutschlandfunks, das offenbar am 02. Juni gesendet wird, meldet sich Lindner wieder selbst zu Wort. Dabei warnt er davor, dass die „Zustimmung zu Klimapolitik“ massiv zurückgehen könne, wenn man die Debatte weiterhin so führe wie bisher.

Christian Lindner: Falsche Klimapolitik führe zu sozialer Spaltung

Im Moment werde nur abstrakt über den Klimaschutz gesprochen, „ohne dass wir die Preise benennen“, so Lindner. Er habe daher die Sorge, dass „Gutbetuchte, die sich grüne CO2-Preise leisten können“, nichts an ihrem Verhalten ändern würden. „Die fliegen auch weiter zum Backpacker-Urlaub nach Asien und die anderen, die nicht so hohes Einkommen haben, das sind dann diejenigen, die auf Auto, auf Urlaub, auf Ernährungsgewohnheiten verzichten müssen“, meint der FDP-Politiker im Deutschlandfunk und spielt damit erneut auf die Fleisch-Debatte der Grünen an. Daher könne die Zustimmung zu Klimapolitik auch zurückgehen und zu einer sozialen Spaltung führen.

Um wirklich etwas zu bewegen, müssen man andere Wege zur Einhaltung der Klimaziele finden. Für Lindner stehen dabei vor allem Initiativen im Wärmebereich, Heizungen und Gebäudesanierung im Vordergrund. „Bevor wir jetzt also Flugreisen rationieren oder so verteuern, dass eine Mittelschichtsfamilie sich nicht mehr den Mallorca-Urlaub leisten kann, sollten wir doch erst einmal in anderen Bereichen, wo noch gar nichts passiert ist, die ersten Schritte machen“, so der FDP-Chef im „Interview der Woche“. Dadurch könne man Klima-neutral leben, ohne die Freiheiten zu beschränken. Vor dem ZDF-”Sommerinterview” erklärte Lindner, die aktuelle Klimaschutzdebatte sei ihm “ohne die Preise zu benennen” zu abstrakt.

Nach Lindner-Spruch: Charlotte Roche geht bei Markus Lanz in der Fleisch-Debatte ans Eingemachte

Update vom 31. Mai 2019: „Wir müssen verzichten“, findet Charlotte Roche. Die Autorin des Buches „Feuchtgebiete“ ist kürzlich den Grünen beigetreten. Kurz zuvor hatte Markus Lanz den FDP-Politiker Wolfgang Kubicki mit der Aussage seines Parteichefs konfrontiert, die Grünen wollten den deutschen Fleischliebhabern das Steak nehmen. Kubicki stellt sich hinter Lindner. Dann eskaliert die Diskussion. 

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Charlotte Roche ist gegen Massentierhaltung. © dpa / Arne Dedert

Gerade hatte der FDP-Politiker noch zugegeben, dass man in der Partei nicht angemessen auf die Fridays-for-Future-Bewegung eingegangen sei. Dennoch sei ein Verbot von Fleischkonsum nicht rechtsstaatlich - und darauf habe auch Parteichef Christian Lindner angespielt, als er den Grünen-Chef Robert Habeck kritisiert habe. Er selbst werde weiterhin Fleisch essen, sagte Kubicki. Da schaltete sich auch schon Charlotte Roche ein: „Wir müssen alle verzichten, wir müssen versuchen, auf allen Ebenen für ein besseres Klima zu kämpfen.“ Deshalb solle Massentierhaltung verboten werden. 

Charlotte Roche zum Fleischkonsum: „Es muss Verbote geben“

Außerdem sei ihr unbegreiflich, sagte Roche, dass man sich nicht damit beschäftige, wie sehr Fleischkonsum der Umwelt schade - „und was für eine unfassbare Tierquälerei das ist.“ Argumentativ auf die Vorwürfe von Roche einzugehen, schien Kubicki in der Diskussion aber nicht möglich. Er finde so eine „emotionale Anwandlung“ gut - nur löse man damit keine Probleme. Dennoch müsse man die Klimadiskussion weltweit angehen, konterte er.

Deutschland müsse mit gutem Beispiel vorangehen, fand hingegen Roche - und zwar nicht nur an der Fleischtheke: Auch Plastik müsse verboten werden. Und Fliegen. Wenigstens müsse Kerosin besteuert werden. „Es muss Verbote geben und Verzichte – und zwar in Massen“, sagte die Autorin.

Erstmeldung: Lindner ledert gegen die Grünen: „Fleischliebhabern das Steak“ nehmen

Nachricht vom 29. Mai 2019: Berlin - Die Grillsaison ist längst eröffnet, auch wenn das Wetter in manchen Teilen Deutschlands aktuell noch nicht so richtig mitspielen mag. Was auf den Rost kommt, ist dagegen vielerorts klar: Fleisch und Würstchen.

Genau das ist Robert Habeck, Parteichef der Grünen, offenbar ein Dorn im Auge. Zumindest behauptet das FDP-Chef Christian Lindner. In einem Interview mit der Welt (für Abonnenten) äußerte er sich nun kritisch gegenüber dem 49-Jährigen.

Lindner über die Grünen: Sie wollen den Fleischliebhabern das Steak nehmen

Lindner sprach von „Öko-Dirigismus“, außerdem wollen die Grünen „den Petrolheads das Auto nehmen und den Fleischliebhabern das Steak“. Habeck „träumt von Deutschland als einem fleischlosen Land“, sagt Lindner. Und damit noch nicht genug: Das Verbot des Verbrennungsmotors und die entschädigungslose Abschaltung von Kohlekraftwerken seien nach Aussagen des FDP-Vorsitzenden weitere Themen auf der Agenda der Grünen.

Darüber hinaus soll, so lastet es Lindner den Grünen an, die Flugreise nach Mallorca für die Mittelschichtsfamilie teurer werden - Stichwort: Rationierung von Flugreisen. Lindner sagt über diese Pläne: „Da wird der Klimaschutz genutzt, um Lebensstile zu verändern.“ Die Vision seiner FDP sei dagegen, „durch Einfallsreichtum Klimaschutz mit Freiheit und Wohlstand zu verbinden“.

Klimaschutz: Für Lindner kein Thema, das nur den Grünen gehört

Lidnner wehrt sich außerdem vehement dagegen, dass das Thema Klimaschutz nur den Grünen gehöre. Seine Ansicht ist klar: „Man darf Klimaschutz gerade nicht linken und planwirtschaftlichen Eingriffen überlassen, weil er sonst nämlich unbezahlbar wird. Das beste Instrument, um mit knappen Ressourcen umzugehen, ist Marktwirtschaft.“ 

Lindners Plan wäre, den Menschen mit anderen Technologien die Urlaubsreise ermöglichen - möglicherweise mit Wasserstoff- und Brennstoffzellen im Flugzeug. Außerdem ist er sich sicher, dass synthetischer Kraftstoff im Auto ökologischer als Elektroautos ist, die mit Braunkohlestrom aus Polen betankt werden. „Aber solche Optionen treiben wir in Deutschland nicht genug voran“, sagt Lindner. Bei einer anderen Sache sind sich FDP und die Grünen dagegen einig.

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