Christlich-soziale Migranten-Union? So würden Einwanderer wählen
München - Bayerns Zugewanderte denken nicht wesentlich anders als die Einheimischen. Das hat eine Studie ergeben. Lesen Sie hier alle Fakten über die Christlich-soziale Migranten-Union.
Die san ja mir! Eine Studie, die die CSU-nahe Hanns-Seidel-Stiftung in Auftrag gegeben hat, ergibt, dass Bayerns Zuwanderer sehr gut im Freistaat integriert sind. So gut sogar, dass sie wie die Bayern mehrheitlich die CSU wählen würden! Und ihre politischen Einstellungen unterscheiden sich gar nicht so stark von denen der Einheimischen.
Die zurzeit besonders lebhafte geführte Diskussion um die Zuwanderung hat die Stiftung dazu bewogen, das Berliner Meinungsforschungsinstitut Data4u mit einer Umfrage unter 2042 Migranten der 1. und 2. Generation anfertigen zu lassen. „Die Ergebnisse haben uns überrascht“, so Stiftungsleiterin Prof. Ursula Männle: „Die Integration in Bayern ist auf einem hohen Niveau.“ Data4u-Chef Joachim Schulte führt das darauf zurück, dass 70 Prozent der Migranten in Bayern auf dem Land leben. Lesen Sie hier alle Fakten über die Christlich-soziale Migranten-Union.
- Herkunft: 21 Prozent der Befragten stammen aus der ehemaligen Sowjetunion, 18 Prozent aus der Türkei. Es folgen Ex-Jugoslawien (15%), Rumänien (13%), Polen 11%), Asien (7%), Italien (7%), Griechenland (4%), Araber (4%).
- Verteilung: 24,5 Prozent der Migranten wohnen in Oberbayern, 23,1 Prozent im viel kleineren Mittelfranken und 21 Prozent Schwaben. Der Rest verteilt sich etwa gleichmäßig auf die anderen Bezirke.
- Staatsbürgerschaften: 55 Prozent der Befragten haben den Pass ihres Herkunftslandes, 30 Prozent einen deutschen und 15 Prozent beide Pässe.
17 Prozent der Zuwanderer wollen zurück in die Heimat
- Rückkehrwünsche: 17 Prozent der Zuwanderer wollen wieder in die Heimat. Am höchsten ist der Anteil bei Türken (36 Prozent), Italienern (26%) und Arabern (24%). Am wenigsten wollen Bürger aus der ehemaligen Sowjetunion (3%), Asien (6%) und Rumänien (8%) wieder zurück. Erklärung: Aus der UdSSR und Rumänien wandern vor allem Deutschstämmige zu. Auffällig: Asiaten bilden ihre Kinder sehr gut aus, weil sie bleiben wollen.
- Wahlverhalten: Nur 27 Prozent der Einwanderer nehmen an Wahlen in ihrem Heimatland teil. Am Zum Vergrößern das Kästchen rechts oben anklicken.stärksten ist das Interesse bei Italienern (56%), Türken (54%) und Polen (39%). Nur je sechs Prozent der Araber, Asiaten und Bürger der Ex-Sowjetunion beteiligen sich an Wahlen ihrer Herkunftsstaaten. Bei Wahlen in Deutschland dürfen 44 Prozent an allen Wahlen teilnehmen, da sie die deutsche Staatsbürgerschaft besitzen. 23 Prozent dürfen sich als EU-Bürger an Kommunalwahlen beteiligen. 33 Prozent haben gar kein Wahlrecht. Von denen, die wählen dürfen, haben 25 Prozent das noch nie getan, 16 Prozent öfter als sechs Mal, 24 Prozent zwischen ein- und fünf Mal.
- Sonntagsfrage: Wenn sie wählen dürften, würden 46 Prozent der Einwanderer aktuell CSU wählen! Zum Vergrößern das Kästchen rechts oben anklicken.Die SPD käme auf 26 Prozent, die Linke auf 9 Prozent, Grüne auf 8 und die AfD auf 6 Prozent. Interessant: Vor allem Polen (33%), Rumänen (27%) sowie Bürger der ehemaligen Sowjetunion (19%) würden CSU wählen. Die SPD hätte bei Italienern und Griechen (je 14%) sowie Asiaten und Türken (je 12 %) die besten Chancen. Will man wissen, woher die Stimmen für AfD oder Linke kommen könnten, lohnt sich ein Blick auf die politische Selbsteinschätzung: 19 Prozent der ehemaligen UdSSR-Bürger stufen sich links der Mitte ein, 14 Prozent der Polen rechts davon. Araber sehen sich zu 9 Prozent links der Mitte. Alle Migranten zusammen sehen sich zu 38 Prozent in der Mitte, zu 15 Prozent links davon und zu 12 Prozent rechts der Mitte.
- Politische Themen: Als wichtigstes stufen Einwanderer die Wirtschaftspolitik ein: 9226 Befragte nannten dies als Thema Nummer eins, gefolgt von der Bildungspolitik (8543) und der inneren Sicherheit (8433). Das Thema Integration von Migranten kommt erst an 4. Stelle (8058 Befragte)!
- Zufriedenheit: Auf einer Skala von eins bis 10 schätzen sich die Einwanderer im Schnitt mit einem Faktor von 7,9 als integriert ein. Am höchsten ist der Faktor bei Ex-Jugoslawen (8,8), Asiaten (8,1) und Rumänen und Arabern (je 8), am schlechtesten bei Italienern (6,7), Griechen (7,1) und Türken (7,7). Bei der Frage: „Ich komme mit meinen Nachbarn Kollegen gut zurecht ergibt sich eine Wert von 9,0!