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Clubhouse: Talk-Runde mit Drama-Folgen – App wird Bodo Ramelow zum Verhängnis

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Locker und cool wollte Thüringens Ministerpräsident Bodo Ramelow in einer Talkrunde bei Clubhouse sein. Jetzt wird ihm die App-Plauderei über Candy Crush und Angela Merkel zum Verhängnis.

Clubhouse ist derzeit in aller Munde, die Live-Talk-App löst einen riesigen Hype aus. Seit Anfang Januar ist die Audio-Only-App Clubhouse nun auch in Deutschland verfügbar. Bisher ist die App nur Apple-Nutzern vorbehalten, doch auch Android-Nutzer dürfen hoffen*, wie echo24.de* berichtet. Unter anderem Politiker wie Manuela Schwesig oder Christian Lindner quatschen hier. Hinein kommt man aber nur über die Einladung eines bereits bestehenden Mitglieds. Doch es gibt einen Haken: Datenschützer warnen eindringlich vor der App*.

Clubhouse: Talk-App aus den USA mit drastischen Folgen für Bodo Ramelow

Worum geht‘s? In der Social-Media-App Clubhouse aus den USA* können sich die Nutzer an Talkrunden beteiligen. Man kann sich in Audio-Diskussionsrunden zu unterschiedlichen Themen einklinken und mitdiskutieren – wenn die Initiatoren der Runde es zulassen. Es ist wie eine Art Telefonkonferenz oder für stille Zuhörer wie ein Vortrag. Aber anonym und privat ist Clubhouse deswegen nicht. Einer, der das zuletzt wohl vergaß, war Thüringens Ministerpräsident Bodo Ramelow (64). Der Politiker plauderte in der App munter aus dem Nähkästchen – mit drastischen Folgen!

Die Talkrunde in der Clubhouse-App, die für Bodo Ramelow zum Verhängnis wurde, trug den Namen „Trash und Feuilleton“. Laut welt.de schalteten sich im Verlauf des Gesprächs 2.000 bis 3.000 Menschen zu der Runde dazu. Und dennoch: Der Politiker ging wohl davon aus, dass seine saloppen Worte in dieser nicht ganz ernst gemeinten Clubhouse-Runde am Freitagabend nicht auf die Goldwaage gelegt werden würden. Aber weit gefehlt.

Clubhouse-Talk wird Bodo Ramelow zum Verhängnis – wegen dieser Äußerungen

Und so berichtete Bodo Ramelow in der Clubhouse-Talkrunde von den Corona-Gipfeln von Bund und Ländern, bei denen des Öfteren über Stunden diskutiert wird – teils bis zum späten Abend. Thüringens Ministerpräsident gab in der Audio-Only-App frei heraus zu, dass er während der Konferenz auch gerne einmal „Candy Crush“ auf seinem Smartphone spiele. Dabei schaffe er laut welt.de bis zu zehn Level. Außerdem nannte Ramelow die Bundeskanzlerin bei seiner lockeren Plauderei nebenbei „Merkelchen“. Das berichtet die Deutsche Presse-Agentur. Außerdem soll er noch ein Lied gesungen haben.

Bodo Ramelow steht in der Kritik.
Bodo Ramelow steht nach seinen Äußerungen in der Clubhouse-App in der Kritik. © Bodo Schackow/dpa-Zentralbild/dpa

Die Äußerungen von Bodo Ramelow bei Clubhouse haben jetzt Folgen für den Politiker, denn von mehreren Seiten hagelt es scharfe Kritik. Das hört auch nicht auf, nachdem der thüringische Ministerpräsident sich für seine „Merkelchen“-Äußerung entschuldigt hatte. „Den Namen der Bundeskanzlerin zu verniedlichen, war ein Akt männlicher Ignoranz. Dafür meine ehrliche Bitte um Entschuldigung“, sagte Ramelow – erneut in einer Clubhouse-Talkrunde – am Sonntag. In seiner Candy-Crush-Beichte sieht Ramelow kein Problem. Das sei kein Geheimnis, andere würden Sudoku spielen oder häkeln, wenn es bei der Konferenz Leerlauf gebe.

Clubhouse-Talk: Ramelow zockt Candy Crush – bei diesen Corona-Zahlen in Thüringen

Andere Politiker – unter anderem meldete sich Thüringens CDU-Chef Christian Hirte zu Wort – sehen das anders und sprechen nach dem Clubhouse-Talk von Verantwortungslosigkeit. Bei der Bekämpfung der Corona-Pandemie gehe es um Leben und Tod. Fakt ist: In Thüringen ist die Corona-Lage besonders dramatisch. Thüringen und Sachsen-Anhalt weisen mit einem Wert von 204 die höchste Sieben-Tage-Inzidenz in Deutschland auf (Stand 25. Januar). Nach Bild-Angaben trifft es Thüringen nach Sachsen am zweitschlimmsten hinsichtlich der Corona-Toten pro 100.000 Einwohner (Thüringen: 81,2; Sachsen 130,3).

AppClubhouse
GenreSocial-Network-App / Live-Talk-App
EntwicklerAlpha Exploration
BetriebssystemiOS (Apple)

Bodo Ramelow jedenfalls nahm aus seiner Clubhouse-Erfahrung mit, dass er selbst in einer witzigen App die ein oder andere Äußerung sein lassen sollte. Sein Fazit teilte er auch direkt in einer Talkrunde: „Ab sofort, wenn ich jetzt dieses Format anmache, merke ich, im Hinterkopf habe ich jetzt die Lernkurve von vorgestern und gestern“, sagte der Politiker. *echo24.de ist Teil des Ippen-Digital-Netzwerks

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