Die G20-Staaten erkennen von der Leyen zufolge auch an, dass der Einfluss des Menschen auf die Natur Pandemien mitbegünstigt. Der Erklärung zufolge wollen die Staaten zudem ein Frühwarnsystem einrichten, um Informationen in Zukunft schneller auszutauschen.
Italien unter Ministerpräsident Mario Draghi hält derzeit den G20-Vorsitz. Das Mittelmeerland organisierte den Gipfel zusammen mit der EU-Kommission*. Bei allem Optimismus über die Erklärung warnte UN-Generalsekretär António Guterres davor, die Corona-Pandemie zu früh als besiegt zu betrachten. „Jetzt, wo der Winter im globalen Süden vor der Tür steht, befürchte ich, dass das Schlimmste erst noch kommt“, sagte er auf dem Gipfel. Der UN-Chef forderte die Weltgemeinschaft auf, den Zugang unter anderem zu Tests und Impfstoffen fairer zu gestalten.
Vertreter von Institutionen, etwa Microsoft-Mitgründer Bill Gates, drängten angesichts der Ungleichheiten ebenfalls auf einen faireren Zugang zu Impfstoffen. Zudem müssten Forschung und Impfstoffentwicklung beschleunigt werden. Die Bill & Melinda Gates Stiftung engagiert sich für die weltweite Verbesserung der Gesundheitsvorsorge.
Mehrere Hersteller von Corona*-Impfstoffen sicherten ärmeren Ländern in Videobotschaften die Lieferung von mehr als einer Milliarde Impfdosen bis zum Jahresende zu. Biontech/Pfizer (rund eine Milliarde Dosen), Moderna (rund 95 Millionen Dosen) sowie Johnson & Johnson (rund 200 Millionen Dosen) versprachen insgesamt knapp 1,3 Milliarden Einheiten. Die Lieferungen für Entwicklungs- und Schwellenländer sollen in der zweiten Jahreshälfte beginnen. 2022 sollen ebenfalls mehr als eine Milliarde Dosen zur Verfügung gestellt werden. Die ärmsten Staaten sollen demnach nur die Herstellungskosten bezahlen müssen, für Entwicklungsländer soll ein „Niedrigkostenpreis“ gelten.
Die EU will außerdem mit einer Milliarde Euro den Bau von Standorten für die Impfstoffproduktion in Afrika finanzieren. Die sogenannten Hubs sollen laut von der Leyen über den Kontinent verteilt errichtet werden. Wo genau, ließ sie offen. Bei einer möglichen Gesundheitskrise in der Zukunft könnten an den Standorten dann Impfstoffe hergestellt werden. Afrikanische Länder hätten so schneller Zugang, um ihre Bevölkerung schützen zu können.
Bis Jahresende wollen die EU und ihre Mitgliedstaaten von der Leyen zufolge außerdem mindestens 100 Millionen Corona-Impfdosen an das internationale Impfprogramm Covax sowie Entwicklungs- und Schwellenländern spenden. Kanzlerin Merkel erklärte am Freitagabend in Berlin, Deutschland wolle 30 Millionen Corona-Impfdosen geben. Voraussetzung sei, dass die von Deutschland bestellten Impfstoffe auch tatsächlich ankämen, sagte Merkel am Freitagabend. Deutschland habe zudem weitere 100 Millionen Euro für die Unterstützung von Covax zugesagt. Die deutschen Beiträge zur Impfhilfe seien damit nun bei mehr als einer Milliarde Euro. Bisher seien 125 Länder mit 70 Millionen Dosen versorgt worden. (dpa/cibo) *Merkur.de ist ein Angebot von IPPEN.MEDIA.