Für eine Verschiebung der verabredeten Parlamentsauflösung und damit der Neuwahl müssten sich die vier Fraktionen auch auf einen neuen Wahltermin einigen. Im Gespräch ist dem Vernehmen nach, zusammen mit Sachsen-Anhalt im Sommer zu wählen oder den Termin auf die geplante Bundestagswahl am 26. September zu legen. Die Grünen-Fraktion kündigte an, auch das Beibehalten des April-Termins mittragen zu wollen, sollte dies das Ergebnis der Verhandlungen sein.
Die CDU*-Fraktion hielt sich zunächst bedeckt. Fraktionschef Mario Voigt sagte: „Das, was verabredet ist, gilt.“ Die Linksfraktion habe aber Gesprächsbedarf signalisiert, weshalb man am Donnerstag über das weitere Vorgehen beraten werde.
Auch in Baden-Württemberg wird über den Umgang mit der anstehenden Landtagswahl debattiert. Die Regierungspartei Die Grünen* schlägt dafür aktuell eine weitere Lösung vor. Die Grünen rufen die Bürger in ihrer Kampagne zur Landtagswahl offensiv zur Briefwahl auf. Man rechne mit vielen Briefwählern, das wolle man aufgreifen, sagte Landesvorsitzende Sandra Detzer am Montag bei der Vorstellung der Wahlkampagne des Landesverbands. „Das ist in der Pandemie eine sichere und pandemiekompatible Form der politischen Willensbekundung“, sagte Detzer.
Die Grünen wollen die Briefwahl unter anderem mit dem Slogan „Wähl doch wo du willst“ bewerben. Eine Instagram-Story soll unter dem Motto „Zeig uns dein persönliches Wahllokal“ ausgerollt werden - dort können Briefwähler selbst Fotos hochladen von den Orten, an denen sie ihr Kreuz machen. Die Grünen hatten im November die Hürden für die Briefwahl im Parlament senken wollen. Eine entsprechende Änderung des Landtagswahlgesetzes scheiterte aber am Widerstand der CDU.
„Wir nehmen an, dass die Briefwahl eine nie da gewesene Rolle spielen wird“, sagte Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne). Er sagte auf Nachfrage, dass er sich eine Verschiebung des Wahltermins auch im Falle einer weiterhin angespannten Corona-Lage nicht vorstellen könne. „Die Regeln, Wahltermine zu verschieben, sind extrem eng verfassungsrechtlich.“ Die Lage werde sich nicht ändern, nur weil man den Termin am 14. März nun zwei bis vier Wochen nach hinten schiebe. „Das werden wir nicht machen“, sagte Kretschmann. „Dazu wäre es auch viel zu spät.“ (dpa/afp) *Merkur.de ist Teil des Ippen-Digital-Netzwerks.