„Wer fährt denn sechs Wochen in den Urlaub?“ Prominenter CDU-Mann mit Aufreger-Vorschlag für Sommerferien 2021

Die Sommerferien sollen auf drei Wochen verkürzt werden - wenn es nach der Meinung des Fraktionsvorsitzenden der CDU/CSU im Bundestag geht. Dagegen zeichnet sich Widerstand ab.
München - „Das Entscheidende für das Leben ist doch nicht, ob ich drei Wochen länger Ferien habe oder nicht“, sagt Ralph Brinkhaus, der Vorsitzende der CDU/CSU-Bundestagsfraktion. Entscheidend für das Leben sei der Lernstoff. Mit dieser These will Brinkhaus seinen Vorschlag untermauern: Die Sommerferien 2021 müssten auf drei Wochen verkürzt werden.
„Ehrlich gesagt: Wer fährt sechs Wochen in den Urlaub? Die meisten können sich das nicht leisten“, sagte er im RTL-Morgenmagazin „Frühstart“. „Dementsprechend ist es so, dass man da auch drei oder zwei Wochen ganz gut unterbringen kann.“ Sein Vorschlag fällt auf den Tag, an dem Lehrer, Schüler und Eltern die erste Woche der neuen Home-Schooling-Zeit hinter sich gebracht haben.
Sommerferien zu Corona-Zeiten: Verkürzung war schon 2020 nicht durchgegangen
Die Idee ist indes nicht neu: Schon im April 2020 war diskutiert worden, ob der durch den ersten Corona*-Lockdown versäumte Schulstoff im August nachgeholt werden soll - anstelle von sechs Wochen Sommerferien. Schon damals hatten sich Schüler-, Eltern- und Lehrervertreter meist dagegen ausgesprochen. Am Ende fanden die Sommerferien statt wie geplant und waren vielen willkommene Auszeit.
Schon jetzt ist in verschiedenen Bundesländern geplant, die anstehenden Winterferien ausfallen zu lassen. Sie sollen demnach dazu dienen, Lernstoff nachzuholen - weil im Distanzunterricht weniger Zeit für die einzelnen Fächer bleibt.
Streichung der Ferien: An den Schulen regt sich Widerstand wegen der Winterferien
Auch gegen diese Ferienstreichung regt sich Widerstand, etwa in Bayern: Realschullehrerverband, Philologenverband und Katholische Erziehergemeinschaft halten sie für fragwürdig. Sie schließen nicht aus, dass sie auch rechtliche Schritte dagegen prüfen. Das Argument der Lehrervertreter: Wenn der Distanzunterricht noch länger dauert, sei eine Pause Mitte Februar umso wichtiger. Mehrere Online-Petitionen haben alleine in Bayern bis Donnerstag 75.000 Unterstützer für die Beibehaltung der Ferien gewonnen.
Dass die Idee von Brinkhaus deshalb auch nicht auf viel Unterstützung bei Lehrern, Eltern und Schüler treffen dürfte, scheint absehbar. (kat) *Merkur.de ist Teil des deutschlandweiten Ippen-Digital-Redaktionsnetzwerks.