Seehofer spricht Klartext in Sachen Merkel und AfD

München - CSU-Chef Horst Seehofer hat in einem Interview über seine politische Zukunft, Kanzlerin Angela Merkel, den SPD-Vorsitzenden Martin Schulz, den bevorstehenden Bundestagswahlkampf und die AfD gesprochen.
Horst Seehofer ist seit mittlerweile neun Jahren an der Spitze der Christlich-Sozialen Union (CSU) und Ministerpräsident des Freistaates Bayern. Zuletzt war immer wieder über die Zukunft des 67-Jährigen spekuliert worden. Seehofer selbst verkündete vor wenigen Tagen, noch im April seine Zukunftspläne bekannt geben zu wollen, wie Merkur.de berichtete.
Angesprochen auf einen möglichen Rückzug von seinen Ämtern sagte der gebürtige Ingolstädter gegenüber dem Magazin Stern: „Glauben Sie mir: Ich bin wirklich hin- und hergerissen. Ich weiß es einfach noch nicht.“ Einerseits wolle er „keine gescheiterte Mission hinterlassen“, so Seehofer. „Ich will aber auch nicht vom Hof gejagt werden, weil mich keiner mehr hören und sehen kann.“
Seehofer: „Wir müssen hellwach sein“
Ob der ehemalige Bundesminister also auch nach der bayerischen Landtagswahl 2018 noch weitermachen wird, ist fraglich. In den nächsten Wochen werde er einen ausführlichen Gesundheitscheck machen, sich mit Freunden und Familie beraten und auch „noch mal reinhorchen in die Bevölkerung, ob die CSU mit mir die besten Wahlchancen hat“, erklärte Seehofer. Vor Journalisten in München betonte er am Mittwochnachmittag aber, er fühle sich sehr gesund. „Wenn ich dienstunfähig wäre, würde ich nicht vor Ihnen stehen. Ich weiß, dass ich fit bin und jeden Tag ein Wahnsinnsprogramm absolvieren kann.“ Er sehe auch diese Debatte „sehr relaxed – das ist ein Verdienst des Alters“, sagte der 67-Jährige.
Der CSU-Chef blickt nun jedoch bereits auf das nächste große politische Ereignis in Deutschland, die Bundestagswahl im September und den bevorstehenden Wahlkampf. „Wir müssen hellwach sein“, appelliert Seehofer an die Union. Die SPD sei durch ihren neuen Kanzlerkandidaten Martin Schulz „enorm motiviert und beflügelt“. Man dürfe Schulz „keinesfalls unterschätzen“.
CSU steht hinter Kanzlerin Merkel - „ohne Wenn und Aber“
Gleichzeitig stellte sich der bayerische Ministerpräsident hinter Kanzlerin Angela Merkel, mit der er in jüngster Vergangenheit des Öfteren aufgrund unterschiedlicher Meinungen in der Flüchtlingskrise aneinander geraten war. „Wir stehen hinter dieser Kanzlerin. Ohne Wenn und Aber.“ Er sei zudem „sehr froh, dass sich unser Verhältnis jetzt ehrlich normalisiert hat. Das ist keine Inszenierung“.

Seehofer will die AfD nicht im Bundestag
Auch zur AfD nahm Seehofer im Stern-Interview Stellung. „Ich will, dass die AfD nicht in den Bundestag kommt“, stellte der Politiker klar. „Wenn wir das Land vernünftig regieren und uns im Wahlkampf nicht persönlich herabsetzen, können wir die AfD unter fünf Prozent drücken. Das wäre eine historische Leistung.“
sk