NPD darf nicht mehr mit Sarrazin-Zitat werben

Berlin - Die rechtsextreme NPD darf in Berlin nicht mehr mit einem Satz aus Thilo Sarrazins Buch “Deutschland schafft sich ab“ für sich werben.
Das Berliner Landgericht untersagte der Partei in einer einstweiligen Verfügung, Zitate des ehemaligen Bundesbankers und Berliner Finanzsenators sowie seinen Namen in der Wahlwerbung zu verwenden, sagte ein Sprecher der Nachrichtenagentur dpa am Mittwoch auf Anfrage. Sollte die NPD dagegen verstoßen, droht ihr ein Ordnungsgeld in Höhe von 250 000 Euro.
Auf einer NPD-Postkarte war ein aus dem Zusammenhang gerissener Halbsatz aus Sarrazins Buch gedruckt: “Ich möchte nicht, dass wir zu Fremden im eigenen Land werden“. Im Buch heißt es weiter: “Der gefürchtete Rechtsradikalismus wird nicht dadurch gefördert, dass wir unsere legitimen Präferenzen klar äußern und das politische Handeln nach ihnen ausrichten, sondern dadurch, dass wir die Dinge schleifen lassen.“
Sarrazin: Der Provokateur redet Klartext
Das Gericht folgte der Argumentation von Sarrazins Anwalt Christian Schertz, wonach die NPD das Buch und den Namen Sarrazins missbrauche, um für ihre ausländerfeindlichen Ziele zu werben. Mit der Karte werde suggeriert, Sarrazin sei mit der NPD einverstanden. Dabei habe sich der Autor im Buch deutlich gegen den Rechtsradikalismus ausgesprochen. Sarrazin entging soeben einem Ausschluss aus der SPD.
Bereits in Hessen hatte sich der Verlag Random House erfolgreich vor Gericht gewehrt, dass die NPD mit dem Buch Werbung betreibt.
dpa