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Donald Trumps Party am Mount Rushmore - Neil Young verurteilt Verwendung seiner Lieder durch US-Präsidenten

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Eine „Schande der Nation" sagt Neil Young über Donald Trump, der mit gleich zwei Liedern des Musikers seine Show in South Dakota untermalt hatte.

Update vom Sonntag, 05.07.2020, 07:58 Uhr: Erst die Rolling Stones, jetzt Neil Young. Auch die US-Musiklegende ist nicht einverstanden damit, dass Donald Trump seine Auftritte mit dessen Liedern untermalen lässt. Im Rahmen von Trumps Auftritt am Mount Rushmore in South Dakota waren sowohl „Like a Hurricane“ als auch „Rockin‘ the free World“ von Neil Young zu hören.

Doch das passierte ganz offensichtlich ohne die Zustimmung des Musikers. „Das ist nicht OK für mich“, verkündete Young via Twitter. Er solidarisiere sich statt mit Donald Trump lieber mit den „Lakota Sioux“. Die amerikanischen Ureinwohner hatten Trumps Show auf ihrem Land kritisiert und mit Protesten darauf aufmerksam gemacht.

Neil Young bezeichnet Donald Trump als „Schande für unsere Nation“

Großteile von South Dakota und ganz besonders die Gebirgskette namens „Black Hills“, zu denen auch der „Mount Rushmore“ gehört, waren eigentlich vom US-Senat den Sioux versprochen worden - vertraglich geregelt im Jahr 1868. Übergeben wurde das Land aber nie. „Nichts erinnert die Nation der Sioux so deutlich daran, dass die USA ihre Versprechen nicht einhalten wie die in Stein gemeißelten Gesichter auf dem für uns heiligen Boden, den die USA Mount Rushmore nennen“, sagte Harold Frazier, Vorsitzender der Cheyenne Sioux in einem Statement.

Neil Young bei einem Konzert mit Gitarre und Mundharmonika
US-Musiker Neil Young ist gar nicht glücklich über die Verwendung seiner Lieder durch US-Präsident Donald Trump. © Nils Meilvang / dpa

Es ist nicht das erste Mal, dass Neil Young öffentlich Donald Trump und seine Politik kritisiert. In einem offenen Brief an den US-Präsidenten bezeichnete Young Trump als „Schande für unsere Nation“. Young selbst gilt als Unterstützer des gescheiterten Präsidentschaftskandidaten der Demokraten, Bernie Sanders.

US-Präsident Donald Trump hat den 04. Juli genutzt, um den tiefen Riss in der amerikanischen Gesellschaft noch zu vertiefen. Ein Kommentar zu Donald Trump am Independence Day*.

Donald Trump poltert am Independence Day in South Dakota

Update, 10:45 Uhr: Während US-Präsident Donald Trump den „Independence Day“ der USA nutzte, um auf der Bühne vor Mount Rushmore gegen den „linken Mob" zu schwadronieren, demonstrierten auf den Zufahrtsstraßen mehrere hundert Ureinwohner Nordamerikas gegen die Veranstaltung in South Dakota.

Vor allem Mitglieder des Oglala Sioux Stammes störten sich an der Trump-Party auf ihrem Boden. Denn die „Black Hills“, der Gebirgszug, zu dem auch Mount Rushmore gehört, sind Teil der Ländereien, die im Jahr 1868 im Vertrag von Fort Laramie vom US-Senat an die Indianderstämme der Sioux abgetreten wurden. Bis heute wurde das Land aber nie übergeben.

Das Vertragswerk hielt aber Trump-Fans nicht davon ab, den anwesenden Sioux mit Sprechchören zu begegnen. Wie owohl der US-Nachrichtensender MSNBC als auch User auf Twitter berichteten, habe eine Gruppe von Trump-Anhängerinnen und -Anhänger den Demonstranten zugerufen, sie sollen „Nach Hause“ oder wahlweise „dahin zurück, von wo ihr herkommt“, gehen.

Donald Trump poltert am Mount Rushmore: Markige Worte zum Independence Day

Update vom Samstag, 04.07.2020, 06.35 Uhr: Donald Trump hat seinen Auftritt vor dem Mount Rushmore dazu genutzt, die landesweiten Proteste gegen Rassismus und Polizeigewalt in den USA zu dämonisieren. Eine „gnadenlose Kampagne zur Auslöschung der amerikanischen Geschichte“ sei im Gange, sagte Trump bei seiner ersten Ansprache im Rahmen der Feierlichkeiten zum Independence Day, dem Unabhängigkeitstag der USA, an dem sich in Gettysburg im US-Bundesstaat Pennsylvania zahlreiche Rechtsextreme versammelten, um mit Waffengewalt ihr Land zu verteidigen.

Donald Trump droht Demonstranten am Independence Day

Bei der Veranstaltung in South Dakota, die mitten in der Corona-Krise stattfand und bei der das Tragen von Masken nicht vorgeschrieben war, feuerte Donald Trump noch vor dem Feuerwerk aus allen Rohren auf den politischen Gegner. Ein „wütender Mob“ bedrohe die USA, ein „neuer linker Faschismus“ sei am Entstehen. „Sie wollen Euch die Waffen nehmen, die Freiheit und Euch alle einsperren“, prophezeite der US-Präsident am Unabhängigkeitstag der USA. „Sie wollen uns zum Schweigen bringen, aber wir lassen uns nicht zum Schweigen bringen“, schmetterte Trump seinen Anhängern entgegen.

Den Demonstranten, die im ganzen Land nach den Morden an Rayshard Brooks und George Floyd gegen Polizeigewalt protestieren, drohte Donald Trump unverhohlen. Man werde sie mit der vollen Härte des Gesetzes verfolgen. Das wäre bei dem „Rädelsführer des Anschlags auf die Statue Andrew Jacksons in Washington“ gelungen, verkündete Trump. Er befände sich in Polizeigewahrsam und würde „mindestens zehn Jahre ins Gefängnis“ wandern, versprach Donald Trump - und ignorierte dabei die in einer Demokratie eigentlich geltende Gewaltenteilung.

Trumps Auftritt vor dem Mount Rushmore Monument wurde begleitet von zahlreichen Demonstrationen, zu denen mehrere Gruppierungen aufgerufen hatten. Damit diese nicht den Präsidenten bei seiner Rede stören könnten, wurde die Nationalgarde entsandt. Zahlreiche Personen sollen im Vorfeld zu Trumps Rede festgenommen worden sein.

Independence Day: Donald Trump kommt zu umstrittenem Feuerwerk am Mount Rushmore

US-Präsident Donald Trump* wohnt am Independence Day einem großen Feuerwerk am Monument Mount Rushmore bei. Die Feier am Vorabend des Nationalfeiertags am 4. Juli ist umstritten: Nicht nur befürchten Experten neue Coronavirus-Infektionen, wenn 7500 Zuschauer am Mount Rushmore zusammenkommen. Aus Sorge vor Waldbränden hat es an dem Monument im Bundesstaat South Dakota zudem seit mehr als zehn Jahren keine Feuerwerke mehr gegeben

Independence Day: Donald Trump wohnt Feuerwerk bei

Donald Trump soll seit Jahren auf ein Feuerwerk am Mount Rushmore zum Independence Day gedrungen haben. Das Problem: Seit 2009 wurden dort aus Sorge vor Wald- und Buschbränden keine Feuerwerkskörper mehr abgefeuert. Inzwischen beteuern die Behörden, die Gefahr sei gebannt. Kürzlich wurden kontrolliert Brände gelegt, um totes Gestrüpp zu beseitigen. Die Feuerwehr wird am Freitag zudem im Einsatz sein, um mögliche Brände schnell zu löschen.

Mount Rushmore: Experten befürchten Corona-Infektionen am Independence Day

Über eine Lotterie wurden 7500 Zuschauertickets für das Feuerwerk am Mount Rushmore vergeben. Experten sehen bei so vielen Teilnehmern ein erhöhtes Corona-Ansteckungsrisiko. Die US-Gesundheitsbehörden raten grundsätzlich von großen Menschenmengen ab. Zwar werden bei der Veranstaltung Schutzmasken verteilt, eine Maskenpflicht wird es aber nicht geben.
Die USA erleben derzeit einen dramatischen Wiederanstieg der Corona-Infektionszahlen.

Allerdings ist das im Mittleren Westen gelegene South Dakota weniger betroffen als die meisten anderen Bundesstaaten: Bislang wurden dort insgesamt rund 6800 Infektionen und weniger als hundert Tote gemeldet. Die Zahl der Neuinfektionen war in den vergangenen Wochen relativ stabil auf einem niedrigen Niveau.

Donald Trump, der am Freitag von seiner Ehefrau Melania begleitet wird, drängt schon seit geraumer Zeit zu einer Rückkehr zur Normalität. Nach dreieinhalbmonatiger Corona-Zwangspause hatte der US-Präsident vor knapp zwei Wochen mit seiner ersten Wahlkampfveranstaltung vor tausenden Anhängern viel Kritik auf sich gezogen.

Donald Trump und der Independence Day: Feuerwerk am Mount Rushmore geplant

Der Mount Rushmore ist eines der bekanntesten Monumente der USA und zieht Jahr für Jahr mehr als zwei Millionen Besucher an. Die Köpfe der US-Präsidenten George Washington, Thomas Jefferson, Theodore Roosevelt und Abraham Lincoln wurden zwischen 1927 und 1941 in den Gebirgszug Black Hills in Granit gemeißelt. Jeder der Köpfe ist rund 18 Meter hoch.

Der Bildhauer Gutzon Borglum wählte die vier Präsidenten als Verkörperung von vier Etappen der US-Geschichte aus: Der erste US-Präsident Washington (1789-1797) steht für die Geburt des Landes, Jefferson (1801-1809) für das Wachstum, Lincoln (1861-1865) für die Bewahrung der Einheit während des Bürgerkrieges und Roosevelt (1901-1909) für die Modernisierung der USA. (marv mit dpa) *fr.de ist Teil des bundesweiten Ippen-Digital-Redaktionsnetzwerks.

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