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„Trump stieß mich gegen die Wand“ - Opfer berichtet über mutmaßliche Vergewaltigung

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Von: Ulrike Hagen

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In New York läuft der Prozess von Jean Carroll gegen Donald Trump. Die Schriftstellerin beschuldigt den Ex-Präsidenten, sie vergewaltigt zu haben.

New York – Eine fast 30 Jahre alte Vergewaltigungsklage gegen Donald Trump wird seit Dienstag in einem Zivilprozess in New York vor Gericht verhandelt. Die Autorin E. Jean Carroll, die den ehemaligen US-Präsidenten Donald Trump beschuldigt, sie Mitte der 1990er Jahre in einem New Yorker Kaufhaus vergewaltigt zu haben, begann am Mittwoch mit ihrer Aussage im Rahmen des Zivilprozesses. „Ich bin hier, weil Trump mich vergewaltigt hat“, erklärte die Frau.

Jean Carroll
US-Autorin Jean Carroll (M) kommt zum Bundesgericht in Manhattan. © Wenig/AP/dpa

„Trump hat mich vergewaltigt“: Mutmaßliches Opfer sagt gegen ehemaligen US-Präsidenten aus

Carroll trat vor dem Bundesgericht in Manhattan in den Zeugenstand, nachdem der zuständige Richter Lewis Kaplan Trumps Anwalt nach den neuen Social-Media-Posts des ehemaligen Präsidenten, in denen Carrolls Glaubwürdigkeit angegriffen wurde, verwarnt hatte. In den Beiträgen wurde die Klage als Betrug bezeichnet, ebenso wie die Beweisführung über DNA auf Carrolls Kleid, das sie nach ihrer Aussage trug, als Trump sie Mitte der 1990er Jahre in einer Umkleidekabine eines Luxuskaufhauses in Manhattan gewaltsam begrapschte und vergewaltigte.

Nach Berichten von CNN wies der zuständige Richter den Trump-Anwalt Joseph Tacopina darauf hin, dass der ehemalige Präsident für seine am Mittwochmorgen veröffentlichten Truth Social-Posts verklagt oder mit Sanktionen belegt werden könnte. „Wir kommen hier in einen Bereich, in dem Ihr Mandant mit einer neuen Quelle möglicher Haftung konfrontiert werden könnte, und ich denke, Sie wissen, was ich meine“, sagte Kaplan.

26 Missbrauchsvorwürfe gegen Donald Trump – doch nur dieser Fall landet jetzt vor Gericht

Anklägerin Carroll behauptet, Trump habe sie in einer Umkleidekabine des Kaufhauses Bergdorf Goodman in Manhattan um 1996 herum angegriffen. „Ich bin hier, weil Donald Trump mich vergewaltigt hat, und als ich darüber schrieb, sagte er, es sei nicht passiert“, sagte sie am Mittwoch im Zeugenstand. „Er hat meinen Ruf zerstört.“ Jean Carroll ist nicht die erste Frau, die von Übergriffen des Ex-Präsidenten berichtet. Doch sie ist die Erste, die es nun mit ihrer Klage vors Gericht schaffte. Insgesamt 26 Frauen beschuldigen Donald Trump der sexuellen Belästigung. Er bestreitet sämtliche Vorwürfe.

Die US-amerikanische Autorin erschien nach der ersten Zeugin, einer ehemaligen Personalleiterin von Bergdorf Goodman namens Cheryl Beall, berichtet CBS. Beall beschrieb danach eine Wäscheabteilung im 6. Stock, die im Allgemeinen ruhig gewesen sei, auch seien die Umkleidekabinen oft unbeaufsichtigt gewesen. Carroll sagte aus, dass sie mit Trump zusammenstieß, als sie das Kaufhaus verließ. „Hey, Sie sind doch diese Beraterin“, sagte Trump ihr zufolge. „Hey, Sie sind der Immobilienmagnat“, antwortete sie. Sie erklärte, er habe sie um Ratschläge für den Kauf eines Geschenks gebeten.

Vergewaltigung in Umkleidekabine nach scherzhaften Geplänkel mit Trump?

Carroll beschrieb ein scherzhaftes Geplänkel, während sie durch den Laden gingen. Sie habe Handtaschen und dann einen Hut als Geschenke vorgeschlagen. „Ich war absolut verzaubert von dem, was ich mir nur als eine Szene vorstellen konnte, die eine großartige Geschichte ergeben würde“. Die ehemalige „Saturday Night Live“-Autorin erinnerte sich, dass Trump „lustig“ war, so CBS. Er habe vorgeschlagen, dass sie sich Dessous ansehen sollten, nahm eines in die Hand und bat sie, es anzuprobieren. Sie sagte, sie habe Trump vorgeschlagen, dass er es anziehen solle.

„Ich konnte mir gerade noch vorstellen, wie Donald Trump diese Unterwäsche über seine Hose zog“, sagte sie. Dann schlug Trump vor, dass sie in eine Umkleidekabine gehen sollten, was sie taten. „Er schloss sofort die Tür und stieß mich gegen die Wand“, sagte Carroll aus und fügte hinzu, dass ihr Kopf gegen die Wand schlug. In den nächsten Augenblicken habe Trump ihr die Strumpfhose heruntergezogen und sei mit seiner Hand und seinen Genitalien in sie eingedrungen.

Trump bestreitet Vorwürfe: Prozess in Abwesenheit des Ex-Präsidenten

Auch in diesem Fall behauptet der ehemalige Präsident der USA, es sei nichts zwischen ihm und der inzwischen 79-jährigen US-Schriftstellerin vorgefallen. Trump, der sich um die republikanische Präsidentschaftskandidatur 2024 bewirbt, ist seit Beginn der Juryauswahl am Dienstag noch nicht im Gerichtssaal erschienen. Unklar ist, ob er an einem der Verhandlungstage anwesend sein wird.

Es wird erwartet, dass Carroll am Donnerstagmorgen von ihrem eigenen Team weiter befragt wird, bevor Trumps Anwälte die Chance bekommen, sie ins Kreuzverhör zu nehmen.

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