Baltimore-Streit eskaliert: Trump legt nach und greift Bürgerrechtler an - der kontert heftig

Donald Trump setzt seine Tiraden gegen die Stadt Baltimore und die Regierung weiter fort. Nun ist auch ein Bürgerrechtler Teil seiner Kritik geworden.
Update vom 30. Juli, 10.05 Uhr: Mit zahlreichen Tweets hatte US-Präsident Donald Trump kürzlich wieder für Rassismusvorwürfe gesorgt. Er bezeichnete den afroamerikanischen Abgeordneten Elijah Cummings als „brutalen Tyrannen“ und seinen Wahlkreis in der Stadt Baltimore als „widerliches, von Ratten und Nagetieren infiziertes Chaos.“
Auf die Anschuldigungen hatte der Pastor und Bürgerrechtler Reverend Al Sharpton reagiert und sich auf den Weg nach Baltimore gemacht. Das missfiel dem US-Präsidenten, wie er via Twitter kund tat: „Als Nächster wird Pastor Al auftauchen, um sich zu beklagen und zu protestieren. Nichts wird für die Bedürftigen getan. Traurig!“, schrieb er. Er beschimpfte den afroamerikanischen Sharpton als „Unruhestifter“ und „Betrüger“.
Sharpton antwortete kurze Zeit später: (...) Wenn er wirklich dächte, ich wäre ein Betrüger, dann würde er mich in seine Regierung holen.
Doch damit war es für Trump nicht genug. Er setzte in weiteren Tweets seine Tiraden über Elijah Cummings und die Stadt Baltimore fort - mit heftigen, möglicherweise gar strafrechtlich relevanten Vorwürfen. Über die Jahre seien Milliarden von Dollar nach Baltimore gepumpt worden - zum Besseren gewendet habe sich nichts. „Das Geld wurde gestohlen oder verschwendet. Fragt Elijah Cummings, wo es hin ist“, wetterte er.
Probleme bekommt Donald Trump momentan auch aus Ankara. Präsident Erdogan droht den USA damit, einen milliardenschweren Deal platzen zu lassen.
Wegen Trump-Tirade: CNN-Moderator kämpft im TV mit den Tränen

Erstmeldung vom 29. Juli, 9.12 Uhr: Atlanta - Donald Trump hat sich auf Twitter ein weiteres Mal über einen Abgeordneten der demokratischen Partei ausgelassen und diesen verbal scharf angegangen. Nachdem der US-Präsident bereits vier weibliche Kongressabgeordnete, unter anderem Alexandria Ocasio-Cortez, dazu aufgefordert hatte, in „ihr Land“ zurückzukehren, richtete sich der Zorn des 73-Jährigen nun gegen einen weiteren Abgeordneten.
Der Demokrat Elijah Cummings sitzt seit über 20 Jahren für seinen Wahlbezirk in Maryland im US-Kongress und hatte sich zuletzt auch kritisch über die Migrationspolitik des US-Präsidenten geäußert. Trumps Antwort ließ, wie so oft, nicht lange auf sich warten. „Elijah Cummings hat sich ein brutaler Tyrann gezeigt, der die großartigen Männer und Frauen des Grenzschutzes für die Umstände an der südlichen Grenze beschimpft hat“, warf Trump seinem Kontrahenten auf Twitter vor. Cummings habe nicht das Recht, die Lage an der Grenze zu Mexiko zu kritisieren, da in seinem eigenen Wahlbezirk rund um die Großstadt Baltimore viel schlimmere Zustände herrschten, meinte der US-Präsident weiter.
Donald Trump über Baltimore: „Von Ratten und Nagetieren infiziertes Chaos“
Die Grenze sei sauber, effizient und gut geführt, während der Wahlbezirk von Cummings ein „von Ratten und Nagetieren infiziertes Chaos“ sei, schloss Trump seine Abrechnung mit dem Kongressabgeordneten. Gerade der letzte Satz stoß wohl vor allem Victor Blackwell sauer auf. Der 38-jährige Afroamerikaner ist Fernsehmoderator bei CNN und selbst in Baltimore aufgewachsen. Die Aussagen des US-Präsidenten über seine Heimatstadt und den Kongressabgeordneten seines Bezirkes hatten Blackwell deutlich wütend gemacht, als er am 27. Juli auf Sendung ging.
Nachdem der Moderator die Situation für die Zuschauer zusammengefasst und die angesprochene Tweets von Donald Trump vorgelesen hatte, richtete er seine Aufmerksamkeit auf die genaue Wortwahl des Präsidenten. Trump nutze das Wort „infiziert“ nicht zum ersten Mal, wenn er die politischen Handlungen von afroamerikanischen Abgeordneten kritisiert. So habe sich der 73-Jährige desselben Vokabulars bedient, als er die vier weiblichen Kongressabgeordneten dazu aufforderte, in ihre von „Kriminalität infizierten“ Heimatländer zurückzukehren.
Nach einem weiteren Tweet des Präsidenten haben US-Bürger dazu aufgerufen schwedische Produkte wie Volvo oder IKEA zu boykottieren.
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Wegen Trump: CNN-Moderator aus Baltimore kämpft mit den Tränen: „Auch sie sind Amerikaner“
Aber auch schon davor richtete sich Trump öfters mit einer ähnlichen Wortwahl an afroamerikanische Politiker und daraus zieht auch Blackwell seinen Schluss: „Wenn er über Infektion spricht, spricht er über schwarze und braune Bürger.“ Als der Moderator von dem großen Gesamtzusammenhang wieder auf die Lage in Cummings Bezirk zurückkommen will, gerät er jedoch ins Stocken.
Es ist wohl eine Mischung aus Wut und Trauer, die den 38-Jährigen verstummen lässt. Mehrere Sekunden bleibt Blackwell still und kämpft sichtlich um Fassung, ehe er mit Tränen in den Augen fortfährt. „Ich habe dort gelebt, von dem Tag an, als ich aus dem Krankenhaus heimgekommen bin, bis zu dem Tag als ich aufs College ging und viele Menschen, die mir wichtig sind, leben noch heute dort“, sagt der CNN-Moderator in Richtung Trump.
„Die Menschen dort lieben ihre Kinder, die genau so den Eid auf die Fahne schwören, wie die Kinder in den Wahlbezirken deren Abgeordnete Sie unterstützen, Mr. President. Auch sie sind Amerikaner.“ Diese Worte bringt Blackwell mit fast schon zittriger Stimme und weiter um Fassung ringend hervor, eher er sich in eine Werbeunterbrechung rettet.
Der von CNN veröffentlichte Clip erhielt auf Twitter knapp 27.000 Gefällt-Mir-Angaben. Das sind aber nicht die einzigen Sorgen, die der US-Präsident in dieser Woche, denn in Trumps Umfeld findet mal wieder ein Personalwechsel statt. Zudem gibt es News aus Nordkorea: Kim Jong Un hat zum zweiten Mal innerhalb einer Woche Raketen getestet. Trump hatte sich nach dem ersten Test eindeutig positioniert.
In der TV-Debatte der Demokraten ging es hoch her. Die Favoriten Sanders und Warren verteidigten ihre linken Ideen, während die moderaten Kandidaten von „Märchen-Politik“ sprachen. Trumps fürchtet sich bekanntermaßen nicht vor Eskalation. Auch nicht im Handelsstreit mit China. Doch jetzt gibt es drastische Vorwürfe gegen den US-Präsidenten: Ruinieren Trumps Tweets die US-Wirtschaft?
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In einem Tweet bezieht sich US-Präsident Donald Trump auf die Zukunft, bleibt aber kryptisch. Denn diese Visionen können sich eigentlich nicht erfüllen.
Donald Trump geht in die Offensive: Nach den Angriffen auf die Ölraffinerie in Saudi-Arabien erklärt er, die USA seien für einen Vergeltungsschlag bereit.