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Nach Twitter und Facebook: Trump verliert nächste bekannte Plattform - „Befürchtung über andauerndes Gewaltpotenzial“

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Donald Trump verurteilte zuletzt die Angriffe auf das Kapitol. Für seine Anhänger scheint der vergangene Mittwoch jedoch erst der Anfang gewesen zu sein.

Update vom 13. Januar, 12.51 Uhr: Der Sturm aufs Kapitol schlägt nach wie vor hohe politische Wellen. Nun distanziert sich mit Colin Powell der nächste bekannte Republikaner von Trump und der eigenen Partei. Powell, unter George W. Bush Außenminister der USA, könne sich „nicht länger als Republikaner“ bezeichnen, wie er dem US-Fernsehsender CNN erklärte.

Kapitol-Sturm/USA: Nach Twitter und Facebook - Trump verliert auch Youtube

Update vom 13. Januar, 11.37 Uhr: Nach Twitter und Facebook verliert der scheidende US-Präsident Donald Trump ein weiteres Sprachrohr: Die zum Google-Konzern gehörende US-Videoplattform Youtube sperrte am Dienstag (Ortszeit) vorübergehend Trumps Kanal. Aufgehoben werde die Blockade frühestens in einer Woche, teilte das Unternehmen mit. Ein auf dem Kanal veröffentlichtes Video sei entfernt worden, weil es gegen Richtlinien verstoßen habe, die die Anstiftung zur Gewalt untersagten.

Die Entscheidung zur Entfernung des Videos sei angesichts der „Befürchtungen über das andauernde Gewaltpotenzial“ gefallen, erklärte Youtube. Die Kommentar-Funktion in Trumps Video-Kanal werde „auf unbestimmte Zeit“ abgeschaltet.

Stunden vor der Erklärung hatten Aktivisten Youtube aufgefordert, es den anderen großen Internetdiensten nachzutun und Trumps Kanal zu sperren. Die Aktivisten drohten mit einem Werbe-Boykott des Videodienstes. Damit wird die Liste von Unternehmen, die sich nach der Erstürmung des Kapitols von Trump distanzieren oder trennen abermals länger. Eine Auswahl.

Kapitol-Sturm/USA: Trump macht Internetunternehmen für Gewaltausbruch verantwortlich - „fürchterliche Sache“

Update vom 12. Januar, 20.33 Uhr: Der abgewählte US-Präsident Donald Trump sieht sich nicht in der Verantwortung. Mit Blick auf seine Rede vor Unterstützern unmittelbar vor dem tödlichen Gewaltausbruch am Sitz des US-Parlaments sagte Trump am Dienstag: „Sie wurde analysiert und die Leute fanden, dass das, was ich gesagt habe, völlig angemessen war.“ Für die beispiellose Wut, die er beobachte, machte er Internetunternehmen und das angestoßene zweite Amtsenthebungsverfahren gegen ihn verantwortlich - ungeachtet der zeitlichen Reihenfolge der Ereignisse.

„Den Internetunternehmen“ warf Trump vor, eine „fürchterliche Sache“ für das Land zu tun. „Sie spalten und entzweien und sie zeigen etwas, was ich seit langer Zeit vorhergesagt habe“, so Trump, ohne konkreter zu werden. „Es verursacht eine Menge Probleme und eine Menge Gefahren.“ Trump gibt sich ohne Reue - und zweideutig. „Ich habe noch nie so eine Wut gesehen“, sagte er. „Man muss Gewalt immer vermeiden und wir haben enorme Unterstützung. Wir haben Unterstützung, wahrscheinlich wie sie niemand jemals zuvor gesehen hat.“

Nach Sturm auf das US-Kapitol: Twitter sperrt 70.000 QAnon-Anhänger

Update vom 12. Januar, 10.35 Uhr: Der Sturm auf das US-Kapitol hat weitere Konsequenzen in den sozialen Netzwerken: Twitter hat nun mehr als 70.000 Konten von Anhängern der Verschwörungstheoretiker-Bewegung „QAnon“ gelöscht. Nach den „gewalttätigen Ereignissen in Washington“ habe man Accounts gesperrt, die „QAnon“-nahe Inhalte im großen Umfang geteilt hätten, und in erster Linie zur Verbreitung von Verschwörungstheorien dienten, hieß es am Dienstag in einer Mitteilung des Kurznachrichtendienstes. In vielen Fälle habe eine Person mehrere Konten verwaltet.

Bei der Erstürmung des Kapitols durch Anhänger des abgewählten US-Präsidenten Donald Trump waren nach ersten Erkenntnissen auch „QAnon“-Anhänger beteiligt. Auch Trumps Falschbehauptungen über angeblichen Wahlbetrug wurden in der Szene aufgegriffen und weitergesponnen. Das „Q“ findet sich bei vielen Kundgebungen des Präsidenten auf Fahnen und Bannern. Trump verzichtete bislang auf eine Distanzierung von der Bewegung. Im August 2020 sagte er: „Wie ich verstehe, mögen sie mich sehr, was ich zu schätzen weiß.“

USA: Twitter sperrt Donald Trump - Angela Merkel meldet Bedenken an

Update vom 11. Januar, 14.20 Uhr: Bundeskanzlerin Angela Merkel sieht es als problematisch an, dass die Konten Donald Trumps dauerhaft geschlossen wurden. Das teilte Regierungssprecher Steffen Seibert am Montag in Berlin mit. Zwar hätten die Betreiber sozialer Netzwerke eine Verantwortung, doch die Meinungsfreiheit als Grundrecht könne nur durch den Gesetzgeber, nicht durch die Maßgabe von Unternehmen eingeschränkt werden. „Es ist richtig, dass der Staat, der Gesetzgeber dazu einen Rahmen setzt“, äußerte Seibert bezüglich der Situation in der Bundesrepublik. Es sei grundsätzlich problematisch, was es in sozialen Medien an verfälschenden und Gewalt fördernden Äußerungen gebe.

Arnold Schwarzenegger äußert sich in einem Video - Trump als der „schlechteste Präsident aller Zeiten“

Update vom 11. Januar, 7.13 Uhr: „Präsident Trump ist ein gescheiterter Anführer. Er wird als der schlechteste Präsident aller Zeiten in die Geschichte eingehen“: Der frühere kalifornische Gouverneur Arnold Schwarzenegger (Republikaner) hat die Kapitol-Erstürmung (siehe Erstmeldung) mit der Reichspogromnacht von 1938 verglichen - und dem abgewählten US-Präsidenten einen Putschversuch vorgeworfen. „Mittwoch war der Tag des zerbrochenen Glases hier in den USA“, sagte Schwarzenegger in einem Sonntag veröffentlichten Twitter-Video.

„Nacht des zerbrochenen Glases“ ist eine im angelsächsischen Sprachraum geläufige Bezeichnung für die Geschehnisse in Nazi-Deutschland in der Nacht vom 9. auf den 10. November 1938. Damals gab es im ganzen Land Ausschreitungen gegen Juden und jüdische Einrichtungen.

Schwarzenegger zu Trump: „Niemals habe ich ihn so erlebt, wie er sich jetzt gibt“

Der 73-jährige, der in der Nachkriegszeit in Österreich lebte, bezog sich in seiner Anklage auf Trumps völlig unbelegte Behauptungen, der Sieg seines Rivalen Joe Biden bei der US-Wahl 2020 sei durch massive Betrügereien zustande gekommen. Schwarzenegger zeigte sich dennoch optimistisch. Der Bild am Sonntag sagte er, das Durchhaltevermögen sei eines der Dinge, die er an den USA liebe. Trumps Verhalten kann sich der Schauspieler nach eigener Darstellung nicht erklären: „Ich habe Zeit mit Donald verbracht. Niemals habe ich ihn so, wie er sich jetzt gibt, erlebt.“

„Trump oder Krieg“: Kapitol-Chaoten bereiten nächste Gewalt-Eskalation vor - verstörende Pläne - Experte beunruhigt

Update vom 10. Januar, 20.30 Uhr: Twitter und weitere soziale Netzwerke haben nach dem Sturm auf das Kapitol durchgegriffen - und Donald Trumps Twitter-Account gesperrt (siehe Update vom 9. Januar, 6.40 Uhr). Doch auch weitere Personen im Umfeld des US-Präsidenten beklagen Veränderungen auf Twitter. Wie seine ehemalige Pressesprecherin Sarah Huckabee Sanders. Die tweetete am 9. Januar, sie habe einen herben Verlust an Followern zu beklagen. „50.000 diese Woche“. Der Sündenbock war jedoch schnell gefunden und zwar in Gestalt der „radikalen Linken und ihrer Tech-Verbündeten“. Weiter schrieb sie: „Das hier ist nicht China, das sind die Vereinigten Staaten von Amerika, und wir sind ein freies Land.“

Die Demokratin und Kongress-Abgeordnete Alexandria Ocasio-Cortez gab ihr daraufhin einen „kostenlosen Ratschlag“. „Wenn sie zehntausende Follower verlieren, in dem Moment, in dem Twitter damit beginnt, Neo-Nazis und gewalttätige Aufständische von der Plattform zu entfernen, dann machen sie besser nicht damit Werbung.“

Amtseinführung von Joe Biden: Sorge vor einem weiteren Angriff am 20. Januar wächst

Update vom 10. Januar, 10.32 Uhr: „Wir werden in Zahlen kommen, mit denen keine Armee oder Polizeibehörde mithalten kann“, schreibt ein User des bei Rechtsextremisten und Verschwörungstheoretikern beliebten sozialen Netzwerk „Parler“ laut NBC News. Durch solche Aussagen, die es verschiedenen US-Medien zufolge in einer Vielzahl auf derartigen Plattformen gibt, wächst die Angst vor weiteren Angriffen bei der Amtseinführung von Joe Biden am 20. Januar.

„Runde 2 am 20. Januar. Diesmal keine Gnade. Es ist mir nicht einmal wichtig, Trump an der Macht zu halten. Ich kümmere mich um den Krieg“, soll ein anderer User anonym auf der Fan-Seite „TheDonald.win“ geschrieben haben. „Trump oder Krieg“ und „Wir werden die Regierungsgebäude stürmen, Polizisten töten, Sicherheitspersonal töten, Bundesangestellte und Agenten töten und eine Nachzählung fordern“: Solche verstörenden Posts aus dem Netz zitiert auch CNN.

Die Warnsignale werden demnach mehr. Experten machen sich Sorgen um die Gewalt (siehe Update vom 9. Januar, 21.20 Uhr). „Während die breite Öffentlichkeit entsetzt war über das, was im Kapitol geschah, wird das, was passiert ist, in bestimmten Ecken des rechten Gesprächs als Erfolg angesehen“, sagte John Scott-Railton von „The Citizen Lab“ der Universität von Toronto gegenüber CNN.

Rund um das Kapitol wurde mittlerweile ein über zwei Meter hoher Zaun errichtet. Auch die Nationalgarde ist weiter in Washington, D.C. Vor allem wegen des Coronavirus wird die diesjährige Amtseinführung jedoch deutlich kleiner ausfallen als sonst. Die Sicherheitsmaßnahmen werden jedoch wie in jedem Jahr hoch sein.

Donald Trump kommt nicht zur Amtseinführung des nächsten Präsidenten - Pence wohl schon

Update vom 10. Januar, 9.42 Uhr: Immerhin der derzeitige Vize-Präsident scheint Joe Biden bei seiner Amtseinführung am 20. Januar die Ehre zu erweisen. Wie mehrere US-Medien berichten, plant Mike Pence an der Inauguration teilzunehmen, zumindest nach Aussagen einer anonymen Quelle aus dem Umfeld. Donald Trump hatte am Freitag noch auf Twitter geschrieben, dass er nicht hingehen werde (siehe Update vom 8. Januar, 16.58 Uhr).

Biden sagte laut CNN am Freitag, dass er froh sei, wenn Pence anwesend sein würde. „Er ist willkommen. Ich denke, es ist wichtig, dass wir uns so weit wie möglich an die historischen Präzedenzfälle halten, wie Änderungen in der Administration geschehen. Und so ist Mike, der Vize-Präsident, herzlich eingeladen zu kommen. Wir würden uns geehrt fühlen, ihn da zu haben.“

Zur Abwesenheit von Trump soll Biden stattdessen auf einer Pressekonferenz gesagt haben: „Es ist gut, dass er nicht auftaucht.“

Update vom 9. Januar, 21.20 Uhr: Dem Terror-Experten Peter Neumann zufolge war der Sturm auf das Kapitol „erst der Anfang“. Das berichtet n-tv. Der Politologe des Londoner King‘s College ist der Ansicht, dass das Ereignis der Beginn einer extremistischen Bewegung sein könnte. „Was wir am Mittwoch gesehen haben, war noch kein Terrorismus - aber selten hat sich eine terroristische Bewegung so spektakulär angekündigt“, sagte Neumann dem Sender. Er gehe davon aus, dass nach der Amtsübergabe an den gewählten US-Präsidenten Joe Biden auch die letzte Zurückhaltung der Trump-Anhänger fallen könnte.

„So absurd das ist, Teil dieses Glaubens ist, dass Trump die Lichtfigur ist, die gegen diese satanischen Strukturen kämpft. Wer an so etwas glaubt, kann alles rechtfertigen, um zu verhindern, dass Trump besiegt wird“, sagt Neumann weiter in Bezug auf die Verschwörungsbewegung QAnon.

Pentagon: Nationalgarde kam erst drei Stunden später an Kapitol an - Vorwürfe gegen Befehlshaber

Wie konnten die Trump-Loyalisten scheinbar derart leicht in das Kapitol eindringen? Diese Frage stellen sich in den USA aktuell viele. Auf der Suche nach den Verantwortlichen richten sich die Augen auf das Pentagon. Denn offenbar wollte das Verteidigungsministerium Bilder der Nationalgarde im Kapitol verhindern. Einem Bericht der Washington Post zufolge, hätten Verantwortliche des Pentagons aus diesem Grund nur den Einsatz weniger Gardisten erlaubt. Es habe außerdem drei Stunden gebraucht, bis Einsatzkräfte nach dem ersten Unterstützungsgesuch der Kapitol-Polizei vor Ort waren. Ausreichend Zeit für den rechten Mob, in das Kapitol und bis in die Büros der Senatoren vorzudringen.

Der Befehlshaber Ryan D. McCarthy verteidigte das Vorgehen, indem er nach dem Sturm auf das Pentagon mitteilte, man habe sich sowas nicht in den „wildesten Fantasien“ ausmalen können.

Donald Trump: Twitter sperrt nach Sturm auf Kapitol das Konto des scheidenden US-Präsidenten

Update vom 9. Januar, 11.42 Uhr: Zuerst hatte Twitter Donald Trumps privates Twitterkonto gesperrt (siehe Update vom 9. Januar, 6.40 Uhr). Daraufhin verbreitete der Präsident seine Erklärung zur Wut über die Plattform (siehe Update vom 9. Januar, 10.12 Uhr) auch über das offizielle Twitterprofil des Präsidenten @POTUS sowie über das Konto seines Teams @TeamTrump. Da griff Twitter erneut ein: Mitarbeiter löschten die Tweets bei @POTUS und sperrten nun auch @TeamTrump komplett.

Update vom 9. Januar, 10.12 Uhr: Nachdem Twitter den Account von Präsident Donald Trump dauerhaft gesperrt hat, erhebt dieser schwere Vorwürfe. In einer über Journalisten im Weißen Haus verbreiteten Mitteilung Trumps hieß es: „Twitter-Mitarbeiter haben sich mit den Demokraten und der radikalen Linken bei der Entfernung meines Kontos von ihrer Plattform abgesprochen, um mich zum Schweigen zu bringen - und Euch, die 75 Millionen großartigen Patrioten, die mich gewählt haben.“ Belege für diese Behauptung gibt es einmal mehr nicht.

Trump kündigte an, man sei mit mehreren anderen Webseiten in Verhandlung und ziehe auch den Aufbau einer eigenen Plattform in Betracht.

Twitter sperrt Trump-Account dauerhaft

Update vom 9. Januar, 6.40 Uhr:Twitter sperrt Accounts, die gegen die Twitter Regeln verstoßen.“ Diesen Hinweis bekommt man mittlerweile zu sehen, wenn man das Profil von Donald Trump auf der Seite des Kurznachrichtendienstes aufrufen möchte. Heißt im Klartext: Twitter macht tatsächlich ernst und nimmt dem US-Präsidenten sein wichtigstes Sprachrohr!

Das Unternehmen teilte am Freitagabend (Ortszeit) mit, Trumps Konto @realDonaldTrump werde dauerhaft gesperrt. Grund sei das „Risiko einer weiteren Anstiftung zur Gewalt“ nach dem Sturm des Kapitols in Washington durch Trump-Anhänger. Kritiker werfen dem Republikaner vor, seine Unterstützer angestachelt zu haben. Die Demokraten im Repräsentantenhaus treiben deswegen die Vorbereitungen für ein mögliches Amtsenthebungsverfahren voran.

Donald Trump: Twitter sperrt Konto - US-Präsident verliert Sprachrohr

Twitter ist Trumps mit Abstand bedeutendste Kommunikationsplattform gewesen. Über seinen Account hatte er sich teils dutzendfach am Tag direkt an seine mehr als 88 Millionen Follower gewandt. Die Tweets auf dem Konto waren am Freitagabend nicht mehr zugänglich. Twitter führte zur Begründung der neuen Sperre zwei Trump-Tweets vom Freitag an, die in der Kombination aus Sicht des Unternehmens gegen die Richtlinie zum Verbot der Gewaltverherrlichung verstießen.

Donald Trump nimmt nicht an der Amtseinführung von Joe Biden teil

Update vom 8. Januar, 16.58 Uhr: Bei seiner eigenen Inauguration war Vorgänger Barack Obama dabei - diese Ehre will Donald Trump Nachfolger Joe Biden nicht erweisen. Das hat er am Freitag unmissverständlich klargemacht. „Ich werde nicht an der Amtseinführung am 20. Januar teilnehmen“, schrieb er vor wenigen Minuten auf Twitter. Über einen entsprechenden Tabubruch Trumps bei der Übergabe des höchsten politischen Amtes der USA* war bereits vor Wochen spekuliert worden.

Update vom 8. Januar, 16.14 Uhr: Kaum hat Donald Trump die Macht über seinen Twitter-Account nach einer zwischenzeitlichen Sperrung zurück, nutzt er sein Lieblingsspielzeug direkt wieder ausgelassen. Am Freitagvormittag (Ortszeit) twitterte er, seine Anhänger und Wähler („Amerikanische Patrioten“), würden „auch in der Zukunft eine gigantische Stimme haben“. Sie würden „in keiner Weise missachtet oder unfair behandelt werden“, schreibt Trump weiter. Auf die Ankündigung Joe Bidens, ein Präsident für alle Amerikaner sein zu wollen - also auch für die Republikaner - dürfte er dabei nicht unbedingt anspielen. Ob Trump auch in Zukunft in der Politik bleibt, ist bisher offen.

Donald Trump und seine Familie feiern ziemlich ausgelassen, kurz bevor Anhänger das Kapitol stürmten

Update vom 8. Januar, 12.45 Uhr: Ein Video, das sich derzeit bei Twitter verbreitet, zeigt Donald Trump und seine Familie kurz bevor der Mob von Trump-Anhängern ins Kapitol eindrang. Der US-Präsident, Ivanka Trump, Eric Trump, Pressesprecherin Kayleigh McEnany, Stabchef Mark Meadows und einige Agenten des Secret Service befinden sich in einer Art Bunker. Auf einem Bildschirm verfolgen sie die Live-Aufnahmen der Ansammlung.

Das Absurde an dem Video: Die Atmosphäre erinnert an eine Party, im Hintergrund läuft stimmungsvolle Musik. Hinter der Kamera befindet sich Trumps ältester Sohn Donald Trump Junior. Nach dessen Aufforderung beginnt seine Partnerin Kimberly Guilfoyle zu tanzen. „Ihr seid gekommen, um das Richtige zu tun: Kämpft!“, sagt sie und wendet sich damit an die Trump-Fans vor dem Kapitol.

Auch Trump Junior richtet sich an den Mob: „Das sind ein paar großartige Patrioten, die keine Lust mehr auf den Mist hatten. Danke dafür an euch alle“, sagt er und fügt hinzu: „Es ist beeindruckend zu sehen, wie sie näher kommen.“

Es dauere wohl nur noch ein paar Sekunden, sagt Trump Junior im Hinblick auf die kurz darauf folgende Rede seines Vaters und ruft die Fans dazu auf, das Video auf Social Media zu teilen.

In Kommentaren bezeichnen Twitter-Nutzer die Aufnahme als „Beweis“ für Trumps Schuld an den Ausschreitungen. „Das ist mehr als widerlich... Die meisten Menschen haben die Ausschreitungen voller Trauer, Tränen und Angst verfolgt - diese Verräter Amerikas haben gelacht, getanzt, gelächelt“, schreibt ein Nutzer.

Donald Trump (r.) und seine Kinder Eric, Donald Junior und Ivanka Trump (v.l.).
Donald Trump (r.) und seine Kinder Eric, Donald Junior und Ivanka Trump (v.l.). © picture alliance / Shawn Thew/ep / Shawn Thew

Update vom 8. Januar, 11.25 Uhr: Gefühlt über Nacht vollzieht Donald Trump eine Wende in seiner Rhetorik (siehe Erstmeldung). Doch sein Verhalten rund um die Ausschreitungen am Kapitol in Washington D.C. könnten auch für ihn noch juristische Folgen haben. Der Staatsanwalt Michael Sherwin sagte in einer Runde mit Journalisten, über die unter anderem CNN berichtet, dass man sich die Vorfälle genau ansehen werde - auch in Bezug darauf, welche Rolle Trump bei der Anstiftung der Menge spielte. Auf Nachfrage eines Journalisten soll Sherwin gesagt haben: „Wir schauen uns alle Beteiligten an, die eine Rolle gespielt haben. Wenn die Beweise für ein Verbrechen sprechen, werden sie angeklagt.“

Sturm auf das US-Kapitol: Trump stachelte Demonstranten auf - Twitter sperrt Konto

Erstmeldung vom 8. Januar, 9.29 Uhr: Washington D.C - Nach den Sturm des US-Kapitols, spricht Präsident* Donald Trump* von „Heilung und Versöhnung“.

Mit seiner Rede am Mittwoch löste Trump die Ausschreitungen* erst aus. Er sprach vor zwei Tagen erneut von Wahlbetrug und forderte seine Anhänger dazu auf in Richtung des Kapitols* zu ziehen, während dort das Ergebnis der Wahl von den beiden Kammern zertifiziert wurde. Doch die Demonstranten begnügten sich nicht damit nur vor dem Gebäude zu demonstrieren und stürmte es. Bei den Ausschreitungen wurde eine Angreiferin erschossen*, ein Polizist erlag im Krankenhaus seinen Verletzungen und drei weitere Personen starben aufgrund nicht näher bekannter Verletzungen.

Trump hatte die Ausschreitungen zunächst nicht verurteilt, sondern heizte die Situation mit mehreren umstrittenen Tweets sogar an und zog so weitere Kritik auf sich. Der Präsident hatte am Mittwoch seine Anhänger zwar dazu aufgerufen, sich zurückzuziehen, sagte aber: „Wir lieben euch“. Außerdem sprach er erneut von Wahlbetrug. Twitter sperrte Trumps Account daraufhin für zwölf Stunden. Auch Facebook und Instagram sperrte seine Konten. Nach der Räumung des Kapitols setzten die Kammern ihre Sitzung fort und bestätigten Joe Biden als neuen US-Präsidenten.

Donald Trump: Plötzliche Wende nach Ausschreitungen in Washington - Präsident verurteilt Angreifer

Mit seinem ersten Tweet seit der Sperre folgt nun die plötzliche Wende. In einer Video-Botschaft verurteilt Trump die Ausschreitungen: „Wie alle Amerikaner bin ich empört über die Gewalt, Gesetzlosigkeit und das Chaos.“ Er erklärte, dass die Nationalgarde* nun die Gebäude schützen werde. „Die USA ist, und muss immer ein Staat des Rechts und der Ordnung sein. Alle, die sich an der Gewalt und Zerstörung beteiligen, repräsentieren nicht unser Land. Und alle, die die Gesetzte gebrochen haben, werden dafür bezahlen.“ Es sei an der Zeit für „Heilung und Versöhnung“.

Donald Trump betonte erneut, das es eine geordnete Amtsübergabe an den gewählten Präsidenten Joe Biden geben werde. „Eine neue Regierung wird vereidigt werden“, sagte Trump. Dem Land als Präsident zu dienen, sei für ihn die Ehre seines Lebens gewesen. Seine Niederlage gestand er aber erneut nicht ein, er sprach dieses Mal aber nicht direkt von Wahlbetrug. Er habe mit seinen Klagen nur versucht „die Integrität der Wahl zu verteidigen“. Obwohl Trumps Amtszeit in zwei Wochen endet, wird aufgrund der Vorfälle über eine vorzeitige Amtsenthebung diskutiert. (md)*Merkur.de ist Teil des bundesweiten Ippen-Digital-Redaktionsnetzwerkes

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