„Verräter“: Pelosi erschießen, sogar Pence erhängen - neue Berichte über Ziele der Trump-Anhänger schockieren
Trump-Anhänger schreckten bei der Erstürmung des Kapitols nicht vor Gewalt zurück. Ein Mann plante offenbar sogar Nancy Pelosi zu erschießen. Experten sind in Sorge.
- Am Mittwoch, 6. Januar 2021, stürmten gewaltbereite Anhänger des scheidenden US-Präsidenten Donald Trump das Kapitol.
- Experten zufolge, könnte das Ereignis „erst der Beginn“ sein - Forscher äußern sich zutiefst besorgt über die Gewaltbereitschaft der Trump-Loyalisten.
- Ein Mann hatte offenbar geplant, die Sprecherin des Repräsentantenhauses, Nancy Pelosi, zu töten.
Update vom 11. Januar, 14 Uhr: Donald Trump machte seinen Vize zur Zielscheibe seiner Anhänger:innen (siehe Update vom 10. Januar, 20 Uhr). Die Stürmung des Kapitols am 6. Januar stellt in der Beziehung des scheidenden US-Präsidenten und Mike Pence einen Wendepunkt dar. Denn nun hat sich auch sein treuster Weggefährte von ihm abgewandt. „Vizepräsident Pence ist von einem der treuesten Gefolgsleute Donald Trumps zum Staatsfeind Nummer eins in Trumps Welt geworden“, sagte Adam Kinzinger, ein republikanischer Abgeordneter dazu.
Wie US-Medien berichten, herrscht nun Funkstille zwischen Trump und Pence. Dieser bestätigte formal die Ergebnisse des Wahlleutegremiums und damit den Wahl-Sieg Joe Bidens. Auch wenn Pence darin nur eine rein repräsentative Rolle einnimmt, sieht sich Trump verraten. Die Demokraten fordern Pence währenddessen auf, Trumps Präsidentschaft mithilfe des 25. Zusatzartikels zu beenden. Was er, US-Medien zufolge, offenbar bislang nicht ausschließt. Am 20. Januar wird Pence, im Gegensatz zu Donald Trump, an Bidens Amtseinführung teilnehmen.
Stürmung des Kapitols: Mann schrieb Bekannten Drohungen gegen Pelosi - Neue Details bekannt
Update vom 10. Januar, 22.30 Uhr: Ein Mann hat offenbar damit gedroht, die Sprecherin des Repräsentantenhauses, Nancy Pelosi, zu erschießen (siehe Erstmeldung). Bundesbeamte teilten nun mit, dass ein Verdächtiger wegen der Bedrohung Pelosis angeklagt werde. Der mutmaßliche QAnon-Anhänger reiste mit einem Sturmgewehr, mehreren Pistolen und hunderten Patronen nach Washington, um an der Pro-Trump-Demonstration am Mittwoch teilzunehmen, schreibt die New York Times. Er ist einer der Personen, die in den Ermittlungen* in Anschluss an den Sturm auf das Kapitol angeklagt werden.
Zu der Pro-Trump-Demo schaffte der Angeklagte es jedoch nicht, da er sich verspätete. Stattdessen schrieb er Bekannten Textnachrichten. In einer drohte er damit, Nancy Pelosi zu erschießen - in einer weiteren schrieb er davon, die Demokratin überfahren zu wollen. In einer anderen Nachricht heißt es: „Ich rechne damit, dass innerhalb der nächsten zwölf Tage viele in unserem Land sterben werden.“
Mike Pence: Vize hielt lange treu zu Donald Trump - Rolle bei Amtsübergabe macht ihn zur Zielscheibe
Update vom 10. Januar, 20 Uhr: Vize-Präsident Mike Pence hat lange treu zu Donald Trump gehalten. Bis dieser ihn aufforderte, seine - eigentlich rein repräsentative - Rolle in der Auszählung der Wahlleute-Stimmen zu missbrauchen. Und die US-Wahl 2020 damit womöglich doch noch zu Trumps Gunsten zu entscheiden. So machte der scheidende US-Präsident seinen Unterstützer:innen vor, dass es in Pence Hand liege, dass Trump Präsident bleibe. Dessen Weigerung - und auch schlichtweg die Unmöglichkeit dieser Aufgabe - machte den konservativen Republikaner zur Zielscheibe der Trump-Jünger. Die im Kapitol nach ihm suchten und behaupteten, ihn öffentlich hängen zu wollen (siehe Erstmeldung).
Dazu meldete sich nun der CNN-Moderator Jake Tapper auf Twitter zu Wort. Er schrieb: „Trump dämonisierte Pence mit verrückten Lügen bis zu dem Punkt, dass der Mob, der das Kapitol stürmte, „Hang Mike Pence“ sang - und Trump hat noch nicht bei Pence oder seiner Familie nachgefragt, um sicherzustellen, dass es ihnen gut geht -, aber Pence wartet mit der Aufrufung des 25. Zusatzartikels, bis Trump eine Grenze überschreitet.“
Mit diesem Zusatzartikel wäre es Pence möglich, Trump vorzeitig aus dem Amt zu werfen. Trump könnte damit für unfähig erklärt werden, „die Rechte und Pflichten des Amtes auszuüben“.
Trump-Anhänger stürmen das Kapitol - Hinweise mehren sich, dass Angriff noch schlimmer hätte enden können
Erstmeldung vom 09. Januar, 23 Uhr: Washington - Die Aufnahmen des Angriffs von Trump-Anhängern auf das Kapitol sind erschreckend. Zahlreiche Videos und Fotos kursierten in den sozialen Netzwerken. Ein gewaltbereiter, rechter Mob ist am Mittwoch bis ins Herz der US-amerikanischen Demokratie vorgedrungen. Verwüstete. Menschen kamen ums Leben. Das FBI fahndet nach den Trump-Anhängern*. Und offenbar hätte es sogar noch schlimmer kommen können. Denn immer mehr Informationen über das Ausmaß der geplanten Gewalt kommen in den US-Medien zum Vorschein.
Wie der US-amerikanische Sender CNN berichtete, soll ein Mann geplant haben, die Demokratin und Sprecherin des Repräsentantenhauses, Nancy Pelosi, zu töten. So soll er Bekannten geschrieben haben, dass er vorhabe, „eine Kugel in Pelosis Kopf zu stecken“. In seinem Gepäck: Ein Gewehr und Hunderte Kugeln. Bundesbeamte konnten den Mann festnehmen, er wartet auf seine Gerichtsanhörung.
Donald Trumps gewaltbereite Anhänger: Experte besorgt über „terroristische Bewegung“
Auch sollen sich mehrere Trump-Loyalisten auf die Suche nach Mike Pence* gemacht haben, den sie als „Verräter“ betrachten. Denn zuvor hatte Donald Trump mehrmals seinen Vize dazu aufgefordert, die Wahl doch noch zu seinen Gunsten zu ändern. Ein verzweifelter Versuch des Mannes, der noch immer an der haltlosen Behauptung eines Wahl-Betrugs festhält. Mit der Basis hat Pence es sich seitdem verscherzt. In einem Tweet berichtet ein Reuters-Journalist, er habe im Kapitol Aussagen von Personen gehört, die Pence hängen wollten.
Für den Terror-Experten Peter Neumann waren die Ereignisse des 6. Januars „erst der Anfang“. Das berichtet n-tv. „Was wir am Mittwoch gesehen haben, war noch kein Terrorismus - aber selten hat sich eine terroristische Bewegung so spektakulär angekündigt“, sagte Neumann dem Sender n-tv. Nach der Amtsübergabe an den gewählten US-Präsidenten Joe Biden am 20. Januar* könnte auch die letzte Zurückhaltung der Trump*-Anhänger fallen. „Die Essenz von QAnon ist der Glaube, dass die Regierung der USA und eigentlich das gesamte Establishment von einer satanischen Sekte beherrscht wird, der es darum geht, ein Netzwerk von Kinderschändern zu protegieren“, beschreibt Neumann den Verschwörungs-Glauben, dem viele Trump-Loyalisten anhängen.
Donald Trump: Amtsübergabe am 20. Januar an Joe Biden - Forscher sieht Kapitol-Sturm für Mob als Erfolg
„Wir dürfen die Kommunisten nicht gewinnen lassen. Auch wenn wir DC niederbrennen müssen. Morgen nehmen wir DC zurück und nehmen unser Land zurück !!“ Diese Worte schrieb ein Mann am Donnerstag, dem Tag nach der Erstürmung des Kapitols, in der rechten Plattform thedonald.win. „Trump wird am 20. Januar für eine zweite Amtszeit vereidigt!!“, fügte er hinzu. Die Zeichen mehren sich, dass die loyale Basis Donald Trumps weiterhin gewaltbereit ist - und den 20. Januar, die Amtseinführung des gewählten US-Präsidenten Joe Biden*, ins Auge fasst.
Ein Forscher der Universität Toronto äußerte sich gegenüber CNN zutiefst besorgt. „Während die breite Öffentlichkeit entsetzt war über das, was im Kapitol geschah, wird das, was passiert ist, in bestimmten Ecken der Art von rechtem Gespräch als Erfolg angesehen.“ Die Augen der Welt richten sich weiter nach Washington. (aka) *Merkur.de ist Teil des Ippen-Digital-Netzwerks.
Noch nie musste ein Präsident das Weiße Haus wegen eines erfolgreichen Amtsenthebungsverfahrens* räumen. Dennoch wird diskutiert, wie Donald Trump frühzeitig gehen müsste.