Ex-Diktator "Baby Doc" will Haiti doch verlassen
Port-au-Prince - Der frühere Diktator Jean-Claude “Baby Doc“ Duvalier hat am Mittwoch einen neuen Pass beantragt und will Haiti verlassen, sobald er den Ausweis hat.
Das gab ein Sprecher Duvaliers bekannt. Er betonte allerdings, dass Duvalier weder gezwungen werden kann, sein Heimatland zu verlassen, noch zu bleiben.
Duvalier habe Haiti am Donnerstag verlassen wollen, das sei aber wegen seines abgelaufenen Passes nicht möglich, sagte Yves Germain Joseph. Er wisse nicht, wie lange das Ausstellen eine neuen Ausweises brauche, sagte Joseph. Duvalier habe es jedoch nicht eilig. “Er ist hier zu Hause. Er ist Haitianer“, erklärte er.
Widersprüchliche Aussagen über Duvaliers Absichten
Zuvor hatte Duvaliers Verteidiger gesagt, sein Mandant wolle trotz eines drohenden Strafverfahrens in Haiti bleiben.
Die haitianischen Behörden haben Ermittlungen gegen Duvalier aufgenommen. Ein Richter vernahm ihn am Dienstag mehrere Stunden lang. Dem am Samstag nach fast 25-jährigem Exil in seine Heimat zurückgekehrten ehemaligen Staatschef werden Korruption und Unterschlagung vorgeworfen.
Spekulation über politische Ambitionen
Beobachter vermuten, dass Duvalier versuchen könnte, die
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Instabilität in Haiti rund ein Jahr nach dem verheerenden Erdbeben im Januar 2010 auszunutzen, um wieder an die Macht zu kommen. Viele fragten sich nach seiner Rückkehr am Sonntag, warum er nicht verhaftet wurde, obwohl Staatschef Rene Préval angekündigt hatte, ihn im Fall einer Rückkehr für Verbrechen am haitianischen Volk zur Rechenschaft zu ziehen.
dapd