Update vom 3. Oktober, 9.45 Uhr: Zum Prozessauftakt gegen Donald Trump hat John Kelly, einstiger Stabschef unter Ex-Präsident Trump im Weißen Haus, dessen Verhalten während dessen Amtszeit scharf kritisiert. Kelly habe eine Reihe „vernichtender Geschichten über Aussagen Trumps hinter verschlossenen Türen“ bestätigt, heißt es in einem CNN-Bericht. Der ranghohe Ex-Mitarbeiter Trumps habe zum Beispiel miterlebt, wie Trump US-Soldaten und Veteranen verunglimpfte und anstößige Kommentare von sich ließ.
Kelly war gefragt worden, ob er sich angesichts der jüngsten Kommentare anderer ehemaliger Trump-Beamter zu seinem ehemaligen Chef äußern wolle. „Was kann ich hinzufügen, was noch nicht gesagt wurde?“, so Kelly daraufhin, um dann zu sagen: „Eine Person, die Autokraten und mörderische Diktatoren bewundert. Eine Person, die unsere demokratischen Institutionen, unsere Verfassung und die Rechtsstaatlichkeit nur verachtet.“ Kelly schloss mit den Worten: „Da gibt es nichts mehr zu sagen. Gott, hilf uns.“
Update vom 3. Oktober, 6.20 Uhr: Die Staatsanwaltschaft hat am Montag (2. September) ihre Vorwürfe gegen Donald Trump wiederholt. Der frühere US-Präsident habe „sein Nettovermögen jahrelang fälschlicherweise aufgebläht“, um sich zu bereichern und Institutionen zu hintergehen. Generalstaatsanwältin Letitia James teilte mit, sie freue sich darauf, während des Prozesses das ganze Ausmaß seines Betrugs aufzuzeigen. Unabhängig davon, wie reich oder mächtig man sei, würden die Gesetze für alle Menschen gleich gelten.
In dem Verfahren geht es um die genaue Festlegung möglicher Strafen sowie um offene Anschuldigungen. Gefängnis oder direkte Auswirkungen auf seine Bewerbung zur Präsidentschaft drohen Trump nicht, doch geschäftlich könnte ihm eine Verurteilung großen Schaden zufügen.
James will erreichen, dass Trump 250 Millionen US-Dollar (rund 237 Millionen Euro) zahlen muss und in New York keine Geschäfte mehr machen darf. Unklar ist, ob er bei einer Verurteilung auch Immobilien wie seinen berühmten Trump Tower an der 5th Avenue abgeben müsste.
Update vom 2. Oktober, 23 Uhr: Zum Prozessbeginn in New York sagte Trumps Anwalt, der Ex-Präsident habe „eines der erfolgreichsten Immobilienimperien der Welt aufgebaut“. Die Angaben des Immobilienunternehmers zu seinen Vermögenswerten seien „wahr und korrekt“ gewesen. Außerdem hätten Banken ihre eigenen Schätzungen vorgenommen.
Ein Vertreter der Generalstaatsanwaltschaft, Kevin Wallace, betonte dagegen, der Betrugsvorwurf sei bereits juristisch bestätigt worden. Trump und die anderen Beschuldigten hätten den Wert der Vermögenswerte in der Vergangenheit um jährlich zwischen 812 Millionen Dollar und 2,2 Milliarden Dollar (zwischen 768 Millionen Euro und 2,1 Milliarden Euro) zu hoch angegeben.
Generalstaatsanwältin James zeigte sich direkt vor Prozessauftakt zuversichtlich, dass sie vor Gericht erfolgreich gegen Donald Trump sein werde. „Die Gerechtigkeit wird siegen“, sagte die Juristin, die der Demokratischen Partei von Präsident Joe Biden angehört. „Meine Botschaft ist einfach: Egal, wie mächtig jemand ist, egal, wie viel Geld jemand glaubt zu haben, niemand steht über dem Gesetz.“
Update vom 2. Oktober, 17.30 Uhr: Der frühere US-Präsident Donald Trump hat zum Auftakt des Zivilprozesses gegen ihn wegen Betrugsvorwürfen den zuständigen Richter und die Generalstaatsanwältin des Bundesstaates New York scharf attackiert. Richter Arthur Engoron sei ein „schurkischer Richter“, sagte Trump am Montag vor dem Gerichtssaal in New York. Generalstaatsanwältin Letitia James - eine Afroamerikanerin - sei „rassistisch“ und eine „Horror-Show“.
Das Verfahren wegen des Vorwurfs, er habe den Wert seiner Immobilien aufgeblasen, sei „Betrug“ und „Schwindel“, sagte der 77-jährige Republikaner, der bei der Präsidentschaftswahl 2024 das Weiße Haus vom Demokratischen Präsidenten Joe Biden zurückgewinnen will. „Das ist eine Fortsetzung der größten Hexenjagd aller Zeiten.“ Im Anschluss an seine Äußerungen nahm Trump im Gerichtssaal Platz.
Die Generalstaatsanwältin wirft Trump vor, über Jahre die Vermögenswerte seines Immobilienimperiums aufgeblasen zu haben, um an bessere Konditionen für Kredite und Versicherungen zu kommen. Vergangene Woche errang James, die der Demokratischen Partei von Präsident Joe Biden angehört, einen wichtigen juristischen Sieg: Richter Engoron urteilte bereits vor Prozessbeginn, dass Trump die Vermögenswerte zu hoch angab und damit „Betrug“ beging.
Erstmeldung vom Montag, 2. Oktober: New York – Donald Trump ist sich keiner Schuld bewusst. „DER GANZE FALL IST EIN BETRUG!!!“, verkündete er lauthals auf seiner Online-Plattform Truth Social – natürlich in Großbuchstaben. Gleichzeitig kündigte er kurz vor dem Beginn eines Zivilverfahrens wegen Finanzbetrugs auch noch an, persönlich in New York zu erscheinen: „Ich gehe morgen früh zum Gericht, um für meinen Namen und für meinen Ruf zu kämpfen“, schrieb Trump am Sonntagabend (1. Oktober).
Der frühere US-Präsident und sein Anwaltsteam hatten zuvor angedeutet, dass der 77-Jährige zumindest an den ersten Anhörungen teilnehmen könnte. Trump, der allen Anklagen und Prozessen zum Trotz derzeit klarer Favorit auf die Präsidentschaftskandidatur der Republikaner ist, ist als Zeuge geladen, hatte bislang jedoch nicht mitgeteilt, ob er zum Prozessauftakt am 2. Oktober anwesend sein werde.
Nun geht es vor allem darum, welche Strafen Trump und die anderen Beschuldigten zu erwarten haben. Dabei gibt es eins zu bedenken: Es handelt sich um einen Zivilprozess, Gefängnis droht Trump nicht. Vielmehr wird eine zentrale Frage sein, wie hoch die Geldstrafe gegen Trump ausfallen wird. Generalstaatsanwältin Letitia James fordert eine Strafe in Höhe von 250 Millionen Dollar (237 Millionen Euro) gegen Trump und dessen Familienholding. Zudem will sie erreichen, dass Trump und seine beiden ältesten Söhne Donald Trump Jr. und Eric Trump im Bundesstaat New York keine Geschäfte mehr machen dürfen. James hatte Trump und dessen Familie im September 2022 verklagt.
Der New Yorker Richter Arthur Engoron hat Trump, seinen Söhnen und leitenden Mitarbeitenden in einer Vorentscheidung bereits vorgeworfen, den Firmenwert seines Immobilienimperiums jahrelang aufgeblasen und manipuliert zu haben. Damit sollen sie versucht haben, günstigere Konditionen für Kredite und Versicherungsverträge zu bekommen, was gegen New Yorker Recht verstößt. Damit nahm Engoron eine wichtige Entscheidung vorweg, wie das in solchen Verfahren möglich ist.
Noch unklar ist, ob Trump gar gezwungen werden könnte, einige Wahrzeichen zu verkaufen, darunter den Trump Tower in Manhattan. Laut dem Sender CNN sollte der Prozess um 10.00 Uhr New Yorker Ortszeit (16.00 Uhr MESZ) beginnen. Er könnte sich über Monate hinziehen. (mit Agenturmaterial)