Update von 12.23 Uhr: Gonzalo Fernandez-Castano hat auf Twitter mit seinem CO2-Ausstoß provoziert - und dann Greta Thunberg und Adolf Hitler in einer Hinsicht miteinander verglichen. Der spanische Golfspieler vertaggte die Klimaaktivistin zunächst in einem Post, der die Routen und die insgesamt 23.3 Tonnen CO2-Ausstoß seiner 50 Flüge in diesem Jahr grafisch darstellte.
Das stieß einigen übel auf. „Mit Ihrem ökologischen Fußabdruck gegenüber einer 16-jährigen ‚Person des Jahres“ der TIME zu prahlen!“, kritisierte zum Beispiel @TomStennerEvans. Doch Fernandez-Castano legte nach: „Na und? Adolf Hitler war 1938 ebenfalls ‚Person des Jahres‘ bei TIME. Wie auch Stalin, und das gleich zweimal.“ Dem Schweizer Magazin Blick fiel der Post zuerst auf. Thunberg erhielt die TIME-Auszeichnung für das Jahr 2019 (was ihr Donald Trump wohl missgönnte).
Die mehrheitliche Twitter-Reaktion auf Fernandez-Castanos Post ist Empörung: „Für einen 39-Jährigen könntest du ja mal erwachsen werden“ über „Du bist doch nur neidisch“ bis hin zu „Sportliches Talent und Manieren korrelieren offenbar nicht“.
Update vom 21. Dezember: Spam-Mails, die vorgeben, zur Unterstützung der Klimaaktivisten Greta Thunberg aufzurufen, können Schadsoftware enthalten. Aktuell legen Cyberattacken öffentliche Einrichtungen lahm - in der vergangenen Woche ist es im größeren Umfang zu Schadsoftware-Infektionen gekommen, teilte das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) jetzt mit. Vor allem der Trojaner Emotet bereitet den Experten Sorgen: Es tarnt seine Attacken, indem er sie als E-Mails als Teil bestehender Konversationen aussehen lässt. Er befindet sich auch in besagten Thunberg-Emails.
Jetzt schoss ein AfD-Mann deftig gegen Greta Thunberg, obwohl er eigentlich jemand anderen mit seiner Kritik treffen wollte.
Update, 11.15 Uhr: Für Greta Thunberg hat nach ihrer Reise zur UN-Klimakonferenz und der (zumindest im Nachgang) turbulenten Reise durch Deutschland gewissermaßen wieder die Normalität begonnen: Sie hat nach der Rückkehr in ihre Heimat ihre Protestaktion vor dem Parlament in Stockholm wiederaufgenommen.
Thunberg veröffentlichte dazu am Freitag auf Twitter ein Bild, das sie mit dem berühmten Protestschild mit der Aufschrift „Skolstrejk för klimatet“ (Schulstreik fürs Klima) zeigt. „Schulstreik-Woche 70. Stockholm!“, schrieb sie dazu. Die meisten Schulen in der schwedischen Hauptstadt sind seit Freitag in den Weihnachtsferien.
Am Donnerstagabend hat unterdessen Dieter Nuhr erneut gegen Greta Thunberg und ihre Anhänger gestichelt. Auch eine ernst gemeinte Warnung hatte der Kabarettist parat.
Update vom 20. Dezember, 9.32 Uhr: Auch im Hause des Bundespräsidenten verfolgt man offenbar aufmerksam die Geschicke von Klima-Aktivistin Greta Thunberg. Kurz nach Thunbergs viel beachteter ICE-Durchfahrung Deutschlands hat sich First Lady Elke Büdenbender zu Wort gemeldet. Die Ehefrau Frank-Walter Steinmeiers blickt mit Sorge auf den Trubel um Greta Thunberg.
„Sie ist eine beeindruckende junge Frau. Sie bewegt ungeheuer viel, weil sie als Symbolfigur vorne steht. Als Mutter weiß ich aber auch, wie verletzlich Mädchen in diesem Alter sind“, sagte Büdenbender der dpa in einem Interview.
„Und Greta Thunberg kriegt schon viel ab, vor allem im Internet“, fügte die First Lady hinzu. „Eine junge Frau derartig zu schmähen, das kann ich nicht nachvollziehen, und ich finde es auch wirklich ganz furchtbar.“ Indirekt mahnte Büdenbender womöglich auch die junge Schwedin zur Rücksicht auf deren eigenes Wohlergehen. Thunberg habe sich ein Programm gegeben und ziehe dieses konsequent durch. „Mich treibt nur die Sorge um, ob das Kind, ob der Mensch Greta Thunberg das so aushält. Aber ich kann es natürlich nicht beurteilen.
In Deutschland könnte es bald zahlreiche Greta Thunbergs geben, die die Politik aufmischen. Das vermutet eine Richterin, die sich seit Jahren mit Menschenrechten beschäftigt.
9.19 Uhr: Greta Thunbergs ICE-Foto inspirierte jetzt sogar Lena Meyer-Landrut. Die Sängerin veröffentlichte zwei Schnappschüsse aus einem Zug. Dazu schrieb sie „Für mehr sleepy realness auf insta. Aber don’t judge den Hochglanz shit, weil das macht auch Bock.“ Macht sich
Lena hier etwa über Greta Thunberg lustig?
Die Debatte über die Fahrt der Klimaaktivistin mit der Deutschen Bahn erhitzte in den vergangenen Tagen die Gemüter im ganzen Land.
Bei ihren Fans kam der Post gut an. „Wenigstens hast du einen Sitzplatz bekommen“ und „Setz dich auf den Flur, dann gibt es mehr Klicks“ lauten die Kommentare, die sich ebenfalls über Gretas ICE-Fahrt lustig machten.
Update 19. Dezember, 8.08 Uhr: Greta Thunberg (16) hat eine Hollywood-Legende inspiriert: Jane Fonda (81) hat jetzt erklärt, dass sie US-Präsident Donald Trump (gegen den ein Impeachment-Prozess nun offiziell ist) mit einer Delegation schöner Frauen zu mehr Klimaschutz bewegen wollte. Mit „schönen, üppigen und brillanten“ Klima-Aktivistinnen wie Pamela Anderson zum Beispiel. Sie habe ihren Plan Trumps Tochter Ivanka und ihrem Mann Jared Kushner unterbreitet - dann aber nichts mehr von den beiden gehört.
Fonda demonstrierte unter anderem vor dem US-Kapitol und wurde dabei festgenommen. Nach ihrer Festnahme sagte sie, sie sei von Thunberg zu ihrem Protest inspiriert worden.
Update vom 18. Dezember, 16.21 Uhr: Greta Thunbergs Fahrt mit der Deutschen Bahn hat viel Aufmerksamkeit erregt. Jetzt droht der Bahn ein möglicherweise unangenehmes Nachspiel: Dabei geht es nicht um die Fahrt selbst, sondern um den regen Twitter-Dialog zwischen dem Konzern und der Klima-Aktivistin.
Die Berliner Datenschutzbeauftragte Maja Smoltczyk will den Dialog zum Anlass nehmen, mit der Bahn über den Umgang mit „personenbezogenen Reisedaten“ zu sprechen. Allerdings soll das Thema unabhängig vom Einzelfall Greta Thunberg besprochen werden, wie ein Sprecher von Smoltczyk am Mittwoch sagte. Weder lägen Beschwerden vor, noch sei ein Verfahren gegen das Unternehmen geplant. „Wir sehen es aber generell kritisch, wenn die Bahn Daten von Reisenden veröffentlicht.“
Am Wochenende hatte Greta Thunberg zunächst ein Foto von sich getwittert, das sie auf dem Boden sitzend in einem Zug zeigt. Dazu schrieb sie: „In überfüllten Zügen durch Deutschland. Und ich bin endlich auf dem Heimweg!“ Die Bahn twitterte daraufhin, dass die Aktivistin im ICE 74 zwischen Kassel und Hamburg auch in der Ersten Klasse gereist und auf ihrem Sitzplatz vom Zug-Team betreut worden.
Die Deutsche Bahn erhalte aus den Buchungssystemen keine Fahrgastdaten, erklärte eine Sprecherin zur Ankündigung der Berliner Datenschützerin. „Im vorliegenden Fall hat die DB auf Nachfrage von Journalisten mit dem Bordpersonal des Zuges gesprochen, mit dem Greta Thunberg fuhr.“ Rechtsgrundlage sei ein berechtigtes Unternehmensinteresse laut Datenschutz-Grundverordnung. Unter anderem der thüringische Ministerpräsident Bodo Ramelow hatte Datenschutzbedenken zu dem Fall geäußert (siehe Update vom 15.12., 21.50 Uhr).
Update vom 18 Dezember: Wer‘s noch nicht mitbekommen hat: Greta Thunberg ist mit der Deutschen Bahn gefahren - Resultat ist der „ICE-Streit“. Satiriker Jan Böhmermann hat den „Skandal“ ebenfalls kommentiert. „Richtig cooler und schlauer Tweet auf allen Ebenen!“, twittert er. Gemeint ist jener Deutsche-Bahn-Tweet, mit dem der Konzern die Klimaktivistin möglicherweise ein bisschen für Eigenwerbung nutzen wollte... Es steht also zu vermuten, dass Böhmermann sein Lob sehr, sehr ironisch meint.
Unterdessen wird Thunberg von einer Ex-Familienministerin Fanatismus unterstellt.
Der Themenkomplex „Greta und die Deutsche Bahn“ treibt Böhmermann schon ein paar Tage lang um. Denn auch die Familienministerin steckt mit drin. Der Vorwurf: Thunberg saß gar nicht auf dem Boden. Sie hatte einen Sitzplatz. „Das kostet schon ein paar Glaubwürdigkeitspunkte“, sagte Franziska Giffey (SPD) der Bild.
Und jetzt kommt Böhmermann: „Warum lässt sich die wandelnde Hülle Franziska Giffey von der BILD-Zeitung bereitwillig mit hohlen Positionen in eine komplett irrelevante Debatte katapultieren? Doch wohl nicht zur, huch, Selbstinszenierung? Welches Publikum will Frau Doktor mit dem Theaterstück erreichen?“, schiebt der TV-Moderator hinterher.
Auch nicht ohne ist dieser Re-Tweet, der durch Böhmermann noch mehr Lacher erntet: „Ein Nachrichtensender hat eine Infografik erstellt, wann und wann nicht Thunberg einen Sitzplatz hatte. Eine Thunberg-Sitzplatz-Grafik. Dazu fällt mir nichtmal mehr ein bissiger Kommentar ein.“
12.33 Uhr: Nach monatelanger Reise ist die schwedische Klima-Aktivistin Greta Thunberg wieder zurück in ihrer Heimatstadt Stockholm. „Home“ twitterte sie am Dienstag zu einem Foto, das sie mit den zwei Hunden ihrer Familie am Wasser zeigt, im Hintergrund die Häuser von Schwedens Hauptstadt. Wann genau sie Stockholm erreichte, war unklar. Hinter ihr liegen viereinhalb Monate Reise, darunter per Segeljacht in die USA und am Ende zur Weltklimakonferenz in Spaniens Hauptstadt Madrid. Auf Flugzeuge als Transportmittel hatte sie aus Umweltschutzgründen verzichtet.
Den Heimweg durch Europa hatte Greta maßgeblich mit dem Zug zurückgelegt. Am Wochenende hatte ein Tweet der 16-Jährigen aus einem überfüllten ICE sowie die Reaktion der Deutschen Bahn darauf die Gemüter erhitzt. Auf dem Foto war Greta neben Gepäckstücken auf dem Boden sitzend zu sehen. Die Bahn hatte mitgeteilt, die Jugendliche sei auch in der Ersten Klasse gereist. Angesichts von Theorien, ihr Foto sei „Fake“, sah sich die Klimaaktivistin zu der Erklärung genötigt, dass ihr Zug von Basel ausgefallen sei, und sie wirklich in zwei verschiedenen Zügen zunächst auf dem Boden gesessen habe. Mitreisende Journalisten bestätigten den Reiseablauf in Deutschland.
Update vom 17. Dezember 2019, 6.12 Uhr: Nicht nur in Deutschland hält Greta Thunbergs sonntägliche Bahnfahrt „in überfüllten Zügen“ Öffentlichkeit und Medien in Atem - auch in Schweden und anderswo wird heftig debattiert. Von einem ausgewachsenen „Twitter-Drama“ schrieb etwa die Boulevard-Zeitung Expressen aus Thunbergs Heimat Stockholm.
Noch ein Stück weiter ging am Montag die Tageszeitung Göteborgs-Posten. Sie nahm den Zoff sogar zum Aufhänger für einen Leitartikel über die Themen „Wahrheit“ und „Demokratie“. „Dieses Beispiel zeigt - abgesehen davon, dass im Kulturkrieg keine Frage zu trivial ist - wie leicht Deutungsunterschiede in den banalsten Sachverhalten entstehen können“, heißt es in dem Text.
Die ebenfalls brisante Frage, ob Thunberg „Fake-News“ verbreitet habe, beantwortet das Blatt mit einer versöhnlichen Schlussfolgerung: Es gebe zwar „mehr oder weniger wahre Behauptungen“ - letztendlich könne Wahrheit aber nur durch „aktiven Dialog, Argumentation und Prüfung“ entstehen. Weder Greta, noch die Deutsche Bahn hätten gelogen.
Das Thema schaffte unterdessen sogar den Sprung über Kontinenten-Grenzen hinweg: So berichtete selbst der australische Fernsehsender ABC über den ICE-Streit. CNN aus den USA erklärte den säuerlichen Tonfall der Bahn mit dem Umstand, dass sich das Unternehmen „in den vergangenen Jahren einen Ruf für Verspätungen und andere Performance-Probleme erworben“ habe. Unklar blieb, ob sich die Bahn auch in der Kommunikation verspätete: Man habe die Bahn mit der Bitte um einen Kommentar kontaktiert, schrieb der Sender. Von einer Antwort war mehrere Stunden nach Veröffentlichung nichts bekannt.
Abzuwarten bleibt auch, ob die schwedische Webseite nyheter24.se am Montagnachmittag nicht zu optimistisch an die Sache heranging: „Ende gut, alles gut“, hieß es hier. „Zumindest hat es sich jetzt ausgestritten.“
22.54 Uhr: Im großen Zoff um den Bahn-Sitzplatz von Greta Thunberg berichtet ein Mitarbeiter der Deutschen Bahn, der zufällig als normaler Fahrgast dabei war, anonym der Bild-Zeitung über die Reise mit der Aktivistin. Demnach habe er Greta auf der Fahrt nach Hamburg im ICE gesehen. „Sie wollte allerdings mit einem früheren ICE Richtung Hansestadt fahren. Doch der hatte bei Offenburg in Baden-Württemberg einen Rad-Schaden. Der ICE schaffte es noch bis Offenburg, wurde dort aus dem Verkehr gezogen. Dort mussten die Fahrgäste auf einen Ersatzzug warten. In Frankfurt stiegen sie dann in den ICE 74 von Zürich nach Kiel, in dem ich auch zufällig fuhr.“
Auch Greta sei wie viele andere Gäste in Frankfurt in den ICE 74 gestiegen - offenbar begleitet von ihrem Vater. Der DB-Mitarbeiter weiter: „Das Foto muss zwischen Frankfurt und Kassel entstanden sein. Es ist der Bereich zwischen den Wagen 12 und 14 im 1.-Klasse-Bereich im ICE der ersten Generation. Den Wagen 13 gibt es in dem Zug nicht. Auch andere 1.-Klasse-Gäste mussten stehen, da alle Sitzplätze belegt waren.“
Dann aber durfte Greta seines Wissens nach wieder auf einem Sitzplatz wechseln. „Es ist sehr ungewöhnlich, dass Gäste der 1. Klasse auf dem Boden sitzen müssen, aber in diesem Fall war es zwischen Frankfurt und Kassel so. Ich gehe davon aus, dass Greta zwischen der Schweiz und Frankfurt Hauptbahnhof einen Sitzplatz hatte, da das ihr regulär gebuchter Zug war. Alle 1. Klasse-Tickets beinhalten ja eine Sitzplatzreservierung.“
17.43 Uhr: Der Streit um Greta Thunbergs Bahnfahrt auf dem Fußboden eines ICE erreicht nun auch das Ausland: Die schwedische Zeitung Dagens Nyheter (DN) hat in der Debatte Partei ergriffen. Journalisten des Blattes seien mit an Bord gewesen und könnten Gretas Darstellung bestätigten, schreibt DN in einem großen, am Montag veröffentlichten Artikel.
„Ich war mit in dem Zug aus Basel, der in Offenburg aus dem Verkehr genommen wurde. Von dort reisten wir erst nach Frankfurt und dann mit einem anderen Zug nach Hamburg“, erklärte Reporterin Alexandra Urisman Otto. „Im ersten Zug saßen sowohl Greta als auch ich auf dem Boden.“ Auch andere Fahrgäste hätte keinen Sitzplatz gefunden. „Viele“ seien im zweiten Zug „in den Gängen gestanden oder auf dem Boden gesessen.“ Beschwert habe sich Thunberg über die unbequeme Lage nicht.
Auf ihrer Webseite hat die Tageszeitung auch ein „Beweisvideo“ Urisman Ottos gepostet. Die Überschrift des Textes lautet übrigens: „Der deutsche Zugstreit“. Einen entsprechenden Tweet des DN-Journalisten Linus Larsson teilte auch Greta Thunberg selbst (kommentarlos) auf Twitter. „Greta saß auf dem Boden“, erklärt dieser darin.
Lesen Sie mehr zu Greta Thunberg: Zuletzt polterte Böhmermann derb im Streit um die Aktivistin: „Endlich Dieter Nuhr die Fresse polieren“
Greta selbst zog den Zorn vieler auf sich - mit einer umstrittenen Kampfansage.
11.29 Uhr: Auch die Familienministerin und SPD-Politikerin Franziska Giffey äußerte sich zum ICE-Foto von Greta Thunberg. „Das ist natürlich keine gute Situation. Sie hat den zweiten Teil der Geschichte nicht öffentlich erzählt – wahrscheinlich wusste sie, warum“, erklärte sie im Bild-Talk.
„Klar, das ist auch ein Stück weit Selbstinszenierung. Zu einem gewissen Teil – das sehen Sie auch an der heutigen Debatte – kostet das schon ein paar Glaubwürdigkeitspunkte.“ Giffey finde es aber sehr beachtlich, wie die Schwedin in dem jungen Alter Dinge, von denen sie zutiefst überzeugt sei, bewegen könne. „Ich glaube, dass auch Greta Thunberg nicht alleine ist. Auch sie braucht, als jemand, der Dinge voranbringen will, Menschen, die ihr dabei helfen.“ Trotzdem findet Giffey es aber „bemerkenswert, wie ein Mensch es schafft, so viele Andere mitzuziehen“.
Giffey in Angriffslaune: Die Ministerin teilte in diesem Bild-Interview auch die neue SPD-Chefin Saskia Esken aus.
Update vom 16. Dezember 2019, 9.48 Uhr: Das ganze Drama um Greta Thunbergs ICE-Foto bietet natürlich reichlich Stoff für Deutschlands Komiker und Satiriker. Micky Beisenherz, der unter anderem die Gags für das Dschungelcamp schreibt, machte sich über die Bahn und das deutsche Netz lustig. Auf Twitter schrieb er: „Die ganze #Greta/#ICE - Nummer ist natürlich ein Fake: 1. Eine Bahn, die fährt? Hallo? 2. Mit welchem Netz hätte man das Foto aus dem Zug hochladen sollen?! Deutsche Mondlandung, meine Meinung. Schönen Tag noch.“ Jan Böhmermann kommentierte den Tweet der Deutschen Bahn kurz und knapp mit: „Richtig cooler und schlauer Tweet auf allen Ebenen!“
21.50 Uhr: Greta Thunberg auf dem Boden sitzend in einem ICE auf der Fahrt durch Deutschland - dieses eigentlich harmlose Foto sorgt kurz vor Weihnachten für heftige Debatten in Deutschland. Ein Mitgrund ist wohl der gefühlte Status Thunbergs als personifiziertes schlechtes Gewissen im Kampf gegen den Klimawandel. Ein anderer scheint der Kampf ums gute Image in der PR-Maschine Twitter. Und das von mehreren Seiten.
Was ist passiert? Thunberg erklärte ihren Twitter-Followern am Sonntag, sie sei unterwegs „in überfüllten Zügen durch Deutschland“ - und endlich auf dem Heimweg. Was folgte, war ein Aufschrei. Zahlreiche Nutzer reagierten amüsiert auf das Foto. Und mit Spott für die Deutsche Bahn. Für den bundeseigenen Konzern eine schwierige Lage: Denn er warb just am Sonntag damit, dass es zum Fahrplanwechsel mehr Züge und mehr Fahrten gebe. Betroffen war auch just jene Strecke, auf der Greta Thunberg reiste.
Die Bahn teilte mit, Thunberg habe auf dem Weg von Frankfurt nach Hamburg zwischen Kassel und Hamburg auf einem Sitzplatz in der ersten Klasse gesessen - also den größeren Teil der Fahrt, die laut Fahrplan knapp vier Stunden dauert.
Darauf folgten in den sozialen Medien Kommentare, Thunberg habe die Öffentlichkeit getäuscht. Die 16-Jährige reagierte. Ihr Zug von Basel aus sei ausgefallen, weshalb sie im Anschluss in zwei verschiedenen Zügen auf dem Boden gesessen habe, twitterte sie am Sonntag. Hinter Göttingen habe sie schließlich einen Sitzplatz erhalten. „Das ist natürlich kein Problem und ich habe niemals gesagt, dass es eines wäre.“ Sie konnte der Situation auch etwas Positives abgewinnen: „Überfüllte Züge sind ein großartiges Zeichen, weil das bedeutet, dass die Nachfrage nach Bahnreisen groß ist.“
Wie unterschiedlich die Episode wahrgenommen werden kann, zeigten die folgenden Kommentare auf Twitter - teils auch von prominenten Personen. „Wie sagte schon meine Großmutter: ‚Heilige und Scheinheilige liegen oft ganz nah beieinander‘“, schrieb der CDU-Politiker und Wirtschafts-Staatssekretär Thomas Bareiß.
Die Gegenseite erhob weitere Vorwürfe gegen die Bahn - bemängelt wurde unter anderem, dass die DB Daten von Thunbergs Zugfahrt veröffentlichte und damit gegen Datenschutzgrundsätze verstieß. „Werden jetzt alle Kunden veröffentlicht oder nur diese junge Frau“, fragte etwa Thüringens Ministerpräsident Bodo Ramelow (Linke) in einem Tweet. Und: „Warum duzen Sie eigentlich Ihre Passagiere?“
14.51 Uhr: Jetzt reagierte auch Greta Thunberg auf die Fake-Vorwürfe. Sie erklärte auf Twitter wie das Bild entstanden ist. Ihr Zug von Basel war wohl außer Betrieb. Deshalb musste sie in zwei verschiedenen Zügen auf den Boden sitzen. „Nach Göttingen bekam ich einen Sitzplatz. Das ist natürlich kein Problem und ich habe es nie gesagt, dass es eins sei. Überfüllte Züge sind ein gutes Zeichen, weil das bedeutet, dass die Nachfrage nach Zugreisen hoch ist!“
14.08 Uhr: Kurz nach ihrem ersten Tweet legte die Deutsche Bahn nochmal nach. Sie schrieb in einem neuen Tweet: „Liebe Greta, danke, dass Du uns Eisenbahner im Kampf gegen den Klimawandel unterstützt! Wir haben uns gefreut, dass Du am Samstag mit uns im ICE 74 unterwegs warst. Und das mit 100 Prozent Ökostrom. Noch schöner wäre es gewesen, wenn Du zusätzlich auch berichtet hättest, wie freundlich und kompetent Du von unserem Team an Deinem Sitzplatz in der ersten Klasse betreut worden bist.“
Demnach reiste Thunberg von Frankfurt nach Hamburg zwischen Kassel und Hamburg auf einem Sitzplatz in der ersten Klasse. Dies hätten Recherchen zum Reiseverlauf ergeben. Sie sei zwischen Kassel und Hamburg wie die zahlreichen weiteren Fahrgäste im Zug „freundlich und kompetent“ vom Zugteam der Deutschen Bahn betreut worden. Ob sie auf der Strecke davor einen Sitzplatz hatte, ist unklar.
Aus Thunbergs Umfeld gab es dazu auf eine entsprechende Anfrage zunächst keine Reaktion. Thunberg hatte auf Twitter ein Foto gestellt, das sie mit viel Gepäck auf dem Boden eines ICE zeigt. Sie sei unterwegs „in überfüllten Zügen durch Deutschland“. Dies hatte in sozialen Medien für zahlreiche Kommentare und viel Spott für die Bahn gesorgt
Die DB bekam für ihren Tweet reichlich Gegenwind, aber auch Greta wurden von einigen Usern Fake News unterstellt. Eine Nutzerin schrieb: „Weil sie ja mit Sicherheit nicht umsteigen musste? Das ist echt ein Eigentor hier. Die Situation mit auf den Fluren sitzenden Menschen ist einfach Realität. Neulich stand ich mitten im Gang rum, weil selbst die Bodenplätze an den Türen besetzt waren.“
Update vom 15. Dezember 2019, 13.07 Uhr: Die Deutsche Bahn reagierte am Sonntagmorgen: „Wir wünschen Greta eine gute Heimfahrt. Und arbeiten weiter hart an mehr Zügen, Verbindungen und Sitzplätzen“, twitterte sie.
Die Bahn warb just am Sonntag damit, dass es zum Fahrplanwechsel mehr Züge und mehr Fahrten gebe. Klimafreundliches Reisen werde damit noch attraktiver. Der bundeseigene Konzern spielt eine wichtige Rolle auch im Programm der Bundesregierung für mehr Klimaschutz. Er hat aber immer noch große Probleme mit Verspätungen und Engpässen im Netz.
Erstmeldung vom 15. Dezember 2019:
Madrid - Nach monatelangem Reisen und zwei Atlantik-Überquerungen auf Segeljachten ist die Klimaaktivistin Greta Thunberg nach eigenen Angaben auf dem Heimweg - „in überfüllten Zügen durch Deutschland“, wie sie auf Twitter schrieb. Dazu stellte die 16-jährige Schwedin am Samstagabend ein Foto, das sie mit viel Gepäck auf dem Boden eines ICE zeigt. „Und ich bin endlich auf dem Heimweg!“, schrieb sie.
Thunberg lehnt es abzufliegen, weil dabei besonders viele Treibhausgase ausgestoßen werden. Über den Atlantik war sie zweimal gesegelt, unter anderem hatte sie sich mehrmals bei der Weltklimakonferenz in Madrid zu Wort gemeldet. Die Verhandlungen bei der Weltklimakonferenz ziehen sich derweil bis in den Sonntagmorgen. Eigentlich hätte die Konferenz am Freitagabend enden sollen, aber die Staaten lagen in ihren Positionen zuletzt noch weit auseinander. „Ich weiß, dass wir sehr müde sind, ich weiß, dass die meisten von Ihnen nicht geschlafen haben“, sagte Schmidt, die Umweltministerin in Chile ist, den Vertretern aus knapp 200 Ländern. Sie wolle weitermachen, bis eine ehrgeizige Einigung geschafft sei. „Es ist hart, es ist schwierig, aber es ist es wert“, sagte sie.
Auf Twitter reagierten viele Nutzer auf Gretas Situation amüsiert - denn Spott über die Bahn, Zugverspätungen und überfüllte Züge gibt es dort viel. „Stell dich auf Verzögerungen ein“, warnte jemand. Ein anderer schrieb: „Sie wird Weihnachten bestimmt in einem Zug in Deutschland verbringen. Die haben massive Verspätungen, wenn sie nicht sowieso ausfallen.“ In dieselbe Kerbe schlug auch schon die ZDF heute-show vergangene Woche.
Sie schrieben ebenfalls auf Twitter: „Greta Thunbergs Heimweg von Madrid nach Stockholm dauert normalerweise etwa 46 Stunden. Das Problem: Sie muss einen Teil der Strecke mit der deutschen Bahn fahren. Mit anderen Worten: Heiligabend feiert Greta wahrscheinlich in der Bahnhofsmission von Bielefeld.“
Die meisten wünschten der schwedischen Klimaaktivistin aber eine gute Heimreise und erholsame Feiertage in ihrer Heimat.
In Schleswig-Holstein treibt ein Wolf sein Unwesen. Dutzende Schafe werden von ihm gerissen. Aus Angst vor dem Raubtier wird ein Kindergarten geschlossen.
Eine Traunsteiner Schule verweigert drei Schülern die Teilnahme an einer Klassenfahrt nach Berlin. Sie hatten an einer „Friday For Future“-Demo teilgenommen.*
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dpa/md