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Neue Super-Waffe der Ukraine? Britische Storm Shadows könnten Krieg verändern

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Von: Kathrin Reikowski

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Ukraine-Krieg - Bachmut
Ein Grad-Mehrfachraketenwerfer der ukrainischen Armee feuert Raketen auf russische Stellungen an der Frontlinie in der Nähe von Bachmut, Region Donezk - eine ganz andere Waffe hat nun möglicherweise das Potential, den Krieg zu verändern. © dpa/AP/LIBKOS

Großbritannien setzt mit der Lieferung der „Storm Shadows“ ein Signal an Putin. Im Ukraine-Krieg könnten sie eine entscheidende Rolle spielen.

London/Luhansk - Großbritannien liefert die Langstreckenraketen „Storm Shadow“ an die Ukraine, oder hat es - nach Verteidigungsminister Ben Wallace andeutete - bereits getan. Von den USA und anderen Ländern war die Lieferung von Raketen, die weit entfernte Ziele erreichen können, bisher abgelehnt worden.

Die Raketen aus Großbritannien können 250 bis 300 Kilometer weit fliegen und mit ihren Sprengköpfen auch Bunker durchschlagen, analysiert die Welt. Dies habe enormes Potenzial, den Ukraine-Krieg zu verändern. Laut Stern kämen, wenn russisches Territorium tabu sei, vor allem die besetzen Gebiete inklusive der Krim als Ziele infrage - und dürften dort gegen Treibstoff- und Munitionslager, Flughäfen, Befehlszentren und Marinestützpunkte eingesetzt werden. Auch die Krim-Brücke könne durch die hohe Schlagkraft der „Storm Shadow“-Raketen ein Ziel sein.

Storm Shadow-Raketen können den Ukraine-Krieg verändern

Mit den Storm Shadow-Raketen könne es der Ukraine gelingen, wichtige Nachschubrouten zu unterbrechen. Ein ähnliches Vorgehen bei Cherson habe dort den Nachschub aus Russland zum Erliegen gebracht. Zudem stünden die Marschflugkörper in Großbritannien in großer Anzahl zur Verfügung. „Das gibt der Ukraine die Fähigkeit, die Krim unhaltbar zu machen für die russischen Streitkräfte“, meint Ex-General Ben Hodges, ehemaliger Oberkommandierender der US-Armee in Europa auf Twitter. „Der Kommandant der Schwarzmeerflotte sieht sich nun konfrontiert mit der möglichen Zerstörung von Schiffen und Flotteneinrichtungen in Sewastopol oder damit, Schiffe nach Noworossijsk verlegen zu müssen, ein Hafen der weniger geeignet ist, die Flotte zu unterstützen.“

Wende bei Waffenlieferung: Storm Shadows könnten Ukraine-Krieg entscheidende Rolle spielen

„Die Kombination von absoluter Treffgenauigkeit und der Fähigkeit, gehärtete Ziele zu zerstören, macht die Storm Shadow zu einer weit potenteren Waffe gegen die Brücke als es die ATACMS im Prinzip je sein könnte“, sagt Fabian Hoffmann, Raketenexperte an der Universität von Oslo gegenüber der Welt. „Insgesamt besteht die gute Nachricht darin, dass Kommandoposten, logistische Einrichtungen, Munitionsdepots und andere hochwertige Ziele außerhalb der Himars-Reichweite nun nicht mehr unverwundbar sind“, so Hoffmann. „Das wird Russlands Planungen und Logistik wahrscheinlich noch schwieriger machen.“

Hat die Ukraine am Samstag bereits die Waffen aus Großbritannien eingesetzt?

Wie der Guardian schreibt, werde die Lieferung von den USA unterstützt. In den USA habe man bis dahin eine Lieferung derartiger Raketen abgelehnt, um „eine weitere Eskalation“ zu verhindern. Ben Wallace schätzt die Waffenlieferung als „genau bemessene und angemessene Reaktion“ auf russische Kampfhandlungen ein, vor allem auf die fortgesetzten Angriffe auf Zivilisten. Offiziell habe die Ukraine laut dem Guardian zugesichert, keine Ziele innerhalb Russlands angreifen zu wollen - in den geleakten US-Militärdokumenten hätten sich aber Hinweise befunden, dass der ukrainische Präsident Selenskyj dies bedauere, und Truppenansammlungen innerhalb Russlands mit Waffen erreichen wollte.

Nach Angaben der russischen Besatzer in Luhansk wurden bei einem Beschuss am Samstag bereits die Marschflugkörper vom Typ Storm Shadow eingesetzt. Überprüfbar von unabhängiger Seite waren diese Angaben nicht. Russische Staatsmedien meldeten indes zum zweiten Mal seit Freitag Explosionen in der von russischen Truppen besetzten ostukrainischen Gebietshauptstadt Luhansk. Zu sehen war in Russlands Medien am Samstag eine riesige Rauchwolke am Himmel. Wolodymyr Selenskyj wird indes am Sonntag in Deutschland erwartet: Alle Entwicklungen im russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine lesen Sie hier. (dpa/kat)

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