Guttenberg lässt Regelverstöße untersuchen

Berlin - Verteidigungsminister Karl-Theodor zu Guttenberg hat nach den Vorfällen auf der "Gorch Fock" und dem rätselhaften Tod eines Soldaten in Afghanistan eine Untersuchung über Regelverstöße in der Bundeswehr in Auftrag gegeben.
Der CSU-Politiker sagte der Zeitung “Bild am Sonntag“: “Ich habe den Generalinspekteur beauftragt, eine Überprüfung in allen Teilstreitkräften vorzunehmen, inwieweit es in den letzten Jahren und auch jetzt noch Anhaltspunkte für Rituale gibt, die den Grundsätzen der Bundeswehr widersprechen, und mir zeitnah aufzuzeigen, welche Konsequenzen sich daraus ergeben müssen.“ Zudem solle untersucht werden, ob es in Einzelfällen einen Zusammenhang zwischen Einsatzbelastung und Verstößen gegen Grundsätze der inneren Führung sowie einen leichtfertigen Umgang mit Waffen gegeben habe.
Der Minister widersprach vehement Vorwürfen, sein Haus habe den Bundestag über die näheren Umstände des Todes eines Soldaten in Afghanistan am 17. Dezember bewusst unzureichend oder gar falsch informiert. Nach Informationen der Zeitung reiste wenige Tage nach dem tragischen Unglücksfall im Dezember eine Delegation von 15 Bundestagsabgeordneten aus Union, SPD, Grünen und FDP ins afghanische Masar-i-Scharif. Dabei sei den Parlamentariern geschildert worden, dass der Soldat sich nicht selbst tödlich verletzt hat, sondern von einer Kugel aus der Waffe eines Kameraden versehentlich getötet wurde. Wie die Zeitung berichtet, hat die Familie des versehentlich erschossenen Soldaten darum gebeten, von einer Strafverfolgung des Todesschützen abzusehen. Der Unglücksschütze und das Opfer seien seit langem eng befreundet gewesen, ihre Familien seien es heute noch.
dapd