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„Institutioneller Rassismus“: Scharfe Proteste beim NSU-Prozess

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Fortsetzung NSU-Prozess vor dem OLG München © dpa

Mehrere Aktivisten haben am Donnerstag das Plädoyer der Bundesanwaltschaft im NSU-Prozess gestört. Sie warfen der Bundesanwaltschaft unter anderem „institutionellen Rassismus“ vor.

München -Die Protestierer riefen die Namen der Prozessvertreter der Bundesanwaltschaft und warfen ihnen „institutionellen Rassismus“ vor. Justiz-Wachleute führten die Aktivisten aus dem Saal. Das Gericht unterbrach die Verhandlung. Auf Papierschnipseln bekannte sich eine Gruppe zu der Störung, die bereits seit dem frühen Morgen ein Transparent vor dem Gerichtsgebäude am Münchner Stiglmaierplatz zeigte.

Beate Zschäpe soll unter anderem neun rassistisch motivierte Morde begangen haben

Das Gericht unterbricht an diesem Donnerstag und Freitag seine Sommerpause. Zu Beginn der Sitzung sichtete es mehrere Dokumente. Anschließend sollte die Bundesanwaltschaft ihren Schlussvortrag fortsetzen. Hauptangeklagte im NSU-Prozess ist  Beate Zschäpe. Die Anklage wirft ihr Mittäterschaft an allen Verbrechen des «Nationalsozialistischen Untergrunds» vor. Dazu gehören vor allem neun rassistisch motivierte Morde.

Anklage-Plädoyer: Bundesanwaltschaft knöpft sich André E. vor

Die Bundesanwaltschaft hat in ihrem Plädoyer im NSU-Prozess den mutmaßlichen Terrorhelfer André E. als engsten Eingeweihten des „Nationalsozialistischen Untergrunds“ bezeichnet. Das Trio aus Beate Zschäpe, Uwe Mundlos und Uwe Böhnhardt habe E. ein „besonderes, exklusives Vertrauen“ entgegengebracht, während es ansonsten auch gegenüber Gleichgesinnten „ein Regime der Abschottung etabliert“ habe, sagte Oberstaatsanwalt Jochen Weingarten am Donnerstag vor dem Oberlandesgericht in München.

E. habe bereits kurz nach dem Abtauchen des NSU-Trios engen Kontakt aufgebaut und von Anfang an die Gesinnung und die Ziele der drei geteilt, sagte Weingarten. Er habe gewusst, dass die drei mit Schusswaffen und Sprengstoff Zuwanderer töten wollten und ihren Lebensunterhalt mit der Beute aus Überfällen bestritten. Er habe mehrmals Wohnmobile gemietet, mit denen Mundlos und Böhnhardt zu Tatorten gefahren seien.

dpa

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