Obama will Millionen an syrische Rebellen stiften

Bagdad - Die irakische Armee hat nach eigenen Angaben mit Luftangriffen auf Stellungen der Terrorgruppe Isis begonnen. Auf die USA will Maliki nicht mehr vertrauen.
Die irakische Armee hat nach eigenen Angaben mit Luftangriffen auf Stellungen der Terrorgruppe Isis in Tikrit begonnen. „Unsere Helikopter bombardieren Stellungen von Isis in Tikrit als Teil eines Befreiungsplanes für die Stadt“, sagte ein Sicherheitsbeamter der Nachrichtenagentur dpa am Freitag in Bagdad. Bereits am Donnerstag sei die Universität in Tikrit aus der Gewalt der Extremisten befreit worden.
Tikrit ist die Geburtsstadt des einstigen Präsidenten Saddam Hussein. Die Stadt war von Kämpfern der Terrorgruppe „Islamischer Staat im Irak und in Syrien“ (Isis) am 11. Juni eingenommen worden. Die Stadt liegt rund 140 Kilometer nordwestlich von Bagdad. Im nahe gelegenen Samarra ziehe die irakische Armee nach Eigenangaben nun seine Truppen zusammen, um Tikrit in einer Großoffensive zurückzuerobern, hieß es.
Aus der christlich geprägten Stadt Karakosch im Norden Iraks sind nach Erkenntnissen des UN-Flüchtlingshilfswerks (UNHCR) bis zu 10.000 Menschen geflüchtet. Die Fluchtbewegung habe nach Granatbeschuss in den vergangenen Tagen eingesetzt, teilte das UNHCR am Freitag in Erbil mit. "Unsere Kinder haben zwei Tage lang nicht geschlafen, weil sie vor dem Getöse Angst hatten", sagte Asaar Behnan, die mit ihren fünf Kindern in einem Jugendzentrum im Erbil unterkam.
USA weitet militärisches Engagement aus
Im Kampf gegen die Terrorgruppe Isis weiten die USA ihren militärischen Einsatz in den Krisenstaaten Irak und Syrien aus. Laut einem CNN-Bericht begann das US-Militär mit Flügen bewaffneter Drohnen über der irakischen Hauptstadt Bagdad. Die Flugzeuge

stünden nicht für Luftangriffe gegen Isis-Kämpfer zur Verfügung, sondern dienten dem Schutz von US-Soldaten, berichtete der Sender unter Berufung auf Regierungsbeamte. Bis Freitag war von Seiten der USA lediglich von Flügen unbewaffneter Drohnen im Irak die Rede gewesen.
In Washington forderte US-Präsident Barack Obama den Kongress auf, 500 Millionen Dollar (367 Millionen Euro) zur Unterstützung für gemäßigte Rebellen in Syrien bereitzustellen. Die Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch teilte am Freitag mit, das bislang mindestens 160 Menschen durch Isis in Massenexekutionen getötet wurden.
al-Maliki: Irak ließ sich von USA blenden
Iraks Ministerpräsident Nuri al-Maliki sagte in einem BBC-Interview, der Irak habe gebrauchte Kampfjets von Russland und Weißrussland gekauft, die in „zwei bis drei Tagen“ gegen Isis einsatzbereit seien. Binnen einer Woche werde die irakische Armee mit neu erworbenen Kampffliegern eine Großoffensive gegen Isis-Stellungen im Nordirak starten, sagte al-Maliki bereits am Donnerstag in einem BBC-Interview. Der Irak habe sich von den USA in Sachen Militärhilfe „blenden“ lassen, sagte al-Maliki. Hätte das Land schon früher auch Kampfjets anderer Länder gekauft, hätte der Angriff durch Isis verhindert werden können, argumentierte er.
US-Außenminister John Kerry führte am Freitag in Saudi-Arabien Gespräche über die Lage im Irak und in Syrien. Er traf sich unter anderem mit Ahmed al-Dscharba, dem Vorsitzender der Nationalen Syrischen Koalition (SNC), einem Zusammenschluss von syrischen Regime-Gegnern. Der SNC befindet sich derzeit in einem Führungsstreit mit der selbsternannten syrischen Interimsregierung und Kämpfern der Freien Syrischen Armee.
Den Irak betreffend forderte Kerry, bis zu ersten Sitzung des neu gewählten Parlaments am kommenden Dienstag eine Einheitsregierung zu bilden, die Schiiten, Sunniten und Kurden gleichermaßen repräsentiert. Al-Maliki lehnt eine „Regierung der nationalen Rettung“ jedoch ab.
Schiitenführer al-Sistani fordert Einheitsregierung
Iraks oberster schiitischer Geistlicher hat die führenden Politiker angesichts des Vormarsches der sunnitischen Dschihadisten-Organisation Islamischer Staat im Irak und in Großsyrien (Isis) erneut zur raschen Bildung einer Einheitsregierung aufgerufen. Grabenkämpfe zwischen Sunniten, Schiiten und Kurden seien "keine Option", sagte der Sprecher von Großayatollah Ali al-Sistani am Freitag in Kerbela. Die politischen Lager müssten sich auf die Aufteilungen der Spitzenposten einigen. "Das ist der Start der politischen Lösung, auf die alle warten", sagte al-Sistanis Sprecher Abdul Mehdi Karbalai während des Freitagsgebetes.
Al-Sistani meldet sich höchst selten öffentlich zu Wort, gleichwohl ist er einer der einflussreichsten Menschen des Landes und wird von der schiitischen Bevölkerungsmehrheit verehrt. Seit Beginn der Isis-Offensive Anfang Juni hat er sich schon mehrfach eingeschaltet.
dpa/afp