Die Bundesregierung habe ihm versichert, dass es ohne Zustimmung Kiews nicht zu Verhandlungen mit Russland kommen werde, so Makeiev weiter: „Mir wurde klar zugesichert, dass es keine Verhandlungen mit (dem russischen Präsidenten Wladimir) Putin gibt, wenn wir das nicht wollen.“ Momentan brauche die Ukraine keine Vermittler, sondern Verbündete. „Denn Frieden in der Ukraine kann nicht herbeiverhandelt werden, sondern muss erkämpft werden. Wenn der Bundeskanzler sagt, der Ukraine werde geholfen, solange sie uns braucht, dann heißt das, bis der letzte russische Soldat von unserem Boden verschwunden ist, einschließlich Donezk, Luhansk und der Krim, dass Reparationen gezahlt und Kriegsverbrecher verurteilt worden sind“, forderte Makeiev.
Update vom 10. Dezember, 22.20 Uhr: Der ehemalige britische Premierminister Boris Johnson meldete sich mit Blick auf den Ukraine-Krieg zu Wort. In einem Gastbeitrag für die US-Zeitung The Wall Street Journal schrieb der Ex-Premier: „Der Krieg in der Ukraine kann nur mit einer Niederlage von Wladimir Putin enden.“ Ein anderes Ende sei nach Russlands „Brutalität“ weder für den ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj noch für das ukrainische Volk akzeptabel. Selbst wenn Kreml-Chef Putin dies anbieten würde, dürfe man kein Abkommen in Form von „Land für Frieden“ schließen. Den Westen rief er dazu auf, mehr zu tun, um den Krieg in der Ukraine schneller zu beenden. Die Ukrainer hätten die nötige „Tapferkeit“ gezeigt, jetzt würden sie nur noch Ausrüstung benötigen.
Update vom 10. Dezember, 20.50 Uhr: Der Vorsitzende der russischen Staatsduma, Wjacheslaw Wolodin, hat Frankreich und Deutschland zur Zahlung von „Entschädigungen“ an die Bevölkerung der Ostukraine aufgerufen. Zudem sagte er laut der russischen Staatsagentur Ria Nowosti, Altkanzlerin Angela Merkel und der ehemalige französische Präsident François Hollande mussten sich für die „Nichteinhaltung der Minsker Abkommen“ verantworten. Er warf Merkel und Hollande vor, die heutige Situation rund um die Ukraine mit „betrügerischer Politik“ verursacht zu haben.
Trotz der Minsker Abkommen aus dem Jahre 2014 sei es zu einem „Staatsstreich und dem Genozid der Bevölkerung des Donbass“ gekommen. Daher hätten Merkel und Hollande auch die Schwierigkeiten in Europa zu verantworten: „Die Bewohner von Europa sollten wissen, wem sie diese Probleme zu verdanken haben.“
Update vom 10. Dezember, 19.10 Uhr: Die EU-Staaten haben sich auf ein Milliardenpaket für die kriegsgebeutelte Ukraine verständigt. Allerdings wurde der Beschluss am Samstag gegen die Gegenstimme Ungarns gefasst, wie die Deutsche Presse-Agentur aus EU-Kreisen erfuhr. Der Entscheidung zufolge sollen im Laufe des kommenden Jahres 18 Milliarden Euro als Kredit an Kiew gezahlt werden.
Dem ursprünglichen Vorschlag der EU-Kommission nach war eigentlich eine einstimmige Entscheidung der 27 EU-Staaten für das Hilfspaket notwendig. Wegen eines Streits um das mögliche Einfrieren von EU-Milliarden für Ungarn blockierte Budapest das Paket jedoch. Deshalb suchte der derzeitige tschechische EU-Ratsvorsitz nach einer Möglichkeit, die Hilfe ohne Ungarn zu beschließen. Die Lösung liegt nun darin, dass die Garantien für die Kredite - falls Ungarn bei seinem Veto bleibt - nicht wie zunächst vorgesehen aus dem EU-Haushalt gedeckt werden, sondern von den EU-Staaten übernommen werden. Dadurch war keine einstimmige Entscheidung notwendig.
Update vom 10. Dezember, 17.20 Uhr: Der nach einem Gefangenenaustausch zwischen Moskau und Washington heimgekehrte russische Waffenhändler Viktor But hat seine Unterstützung für Russlands Angriffskrieg in der Ukraine geäußert. „Hätte ich die Möglichkeit und die nötigen Fertigkeiten, würde ich als Freiwilliger (an die Front) gehen“, sagte der 55-Jährige in einem Stream beim russischen Staatssender RT (früher Russia Today). Er habe nie verstanden, warum Russland den Krieg nicht früher begonnen habe, sagte er.
Update vom 10. Dezember, 15.50 Uhr: Der ukrainische Außenminister Dmitro Kuleba hat sich zuversichtlich über eine Nato-Mitgliedschaft seines Landes gezeigt. „Im Grunde genommen ist die östliche Grenze der Ukraine bereits auch die östliche Grenze des Euro-Atlantischen Gebietes“, zitierte die ukrainischen Nachrichtenagentur Ukrinform den Außenminister. Eine Nato-Mitgliedschaft werde dies lediglich legal anerkennen, betonte er und fügte hinzu: „Und das wird passieren, ich habe keine Zweifel.“ Zudem unterstrich Kuleba, nach dem Krieg werde die Ukraine angesichts militärischer Ausrüstung und der Kriegspsychologie „eine der stärksten Armeen der Welt und die stärkste Armee in Europa“ haben.
Update vom 10. Dezember, 15.15 Uhr: Im Hintergrund des Ukraine-Krieges bauen der Iran und Russland die militärische Zusammenarbeit immer weiter aus und verhandeln über die Kooperation in diesem Gebiet. Offenbar will der Iran die Versorgung des russischen Militärs mit Drohnen erheblich erhöhen, wie die US-Zeitung Washington Post unter Berufung auf Beamten aus den USA und verbündeten Staaten berichtet. Dafür hätten sich iranische und russische Militär- sowie Diplomatie-Delegationen im vergangenen Monat mindestens zweimal getroffen, betonten die Beamten. Dabei geht es wohl um bis zu 6000 Kamikaze-Drohnen des Typs „Shahed“. Weiteren Beamten zufolge lieferte der Iran auch ballistische Raketen an Russland.
Der Berater des ukrainischen Präsidenten, Mikhailo Podolyak, kommentierte im Kurznachrichtendienst Twitter die entsprechenden Berichte. „Die Achse des Bösen wird gebildet“, schrieb Podolyak. Es gehe nicht mehr nur um die Ukraine, sondern die „globale Sicherheit“. Der ukrainische Diplomat fragte: „Sollen wir schweigend zusehen?“ US-Beamte bestätigten zuvor gegenüber dem Sender NBC News, dass die militärische Kooperation der beiden Länder tatsächlich auch eine globale Bedrohung darstelle.
Update vom 10. Dezember, 14.02 Uhr: Bundeskanzler Olaf Scholz will trotz ernüchternder Erfahrungen bei den letzten Telefonaten weiter mit Wladimir Putin sprechen. „Wir sind völlig unterschiedlicher Meinung“, sagte Scholz am Samstag in einer Fragerunde mit Bürgern in seinem Potsdamer Wahlkreis. „Trotzdem werde ich weiter mit ihm reden, weil ich ja den Moment erleben will, wo es möglich ist, rauszukommen aus der Situation. Und das geht nicht, wenn man sich nicht spricht.“
Scholz hat seit Kriegsbeginn immer wieder mit mehreren Wochen Abstand mit Putin telefoniert. Das letzte Gespräch Anfang Dezember war von gegenseitigen Vorwürfen geprägt. Scholz sagte in Potsdam, das „wirklich Bedrückende“ an den Gesprächen sei für ihn, dass Putin trotz der massiven Verluste auf russischer Seite daran festhalte, ukrainisches Territorium gewaltsam erobern zu wollen. Es könne sein, dass bereits 100 000 Soldaten auf russischer Seite ums Leben gekommen seien. „Das ist ganz schön viel, wenn man das vergleicht auch mit anderen Kriegen.“
Der Kanzler betonte auch, dass die Gespräche mit Putin immer höflich verliefen. „Da schreit auf der anderen Seite des Telefons niemand rum.“ Und Scholz verriet, dass er mal Russisch lernen wollte. „Ich habe mal versucht, das acht Stunden in der Volkshochschule zu lernen. Aber außer dem Alphabet ist da nichts hängen geblieben.“ Da Putin aber sehr gut Deutsch spreche, brauche er keine Übersetzung in den Gesprächen mit ihm, sagte der Kanzler.
Update vom 10. Dezember, 9.26 Uhr: Belarus erlaubt nach Angaben der Vereinten Nationen den Transport ukrainischen Getreides durch sein Staatsgebiet, damit es von litauischen Häfen aus exportiert werden kann. Minsk erlaube dies ohne Vorbedingungen, hieß es von UN-Generalsekretär António Guterres am Freitag in New York nach einem Treffen mit dem stellvertretenden Außenminister von Belarus, Juri Ambrasewitsch. Gleichzeitig habe Ambrasewitsch die Bitte seiner Regierung wiederholt, derzeit mit Sanktionen belegte Düngemittel exportieren zu können.
Update vom 9. Dezember, 21.40 Uhr: Die US-Basketballerin Brittney Griner ist knapp zehn Monate nach ihrer Festnahme in Russland in ihre Heimat zurückgekehrt. Ein Flugzeug mit der 32-Jährigen an Bord landete am frühen Freitagmorgen (Ortszeit) im US-Bundesstaat Texas. Die USA hatten Griner gegen den berüchtigten russischen Waffenhändler Viktor Bout ausgetauscht.
„Wir bestätigen, dass Brittney Griner auf dem Militärstützpunkt San Antonio in Texas angekommen ist (...) und dass sie (...) in das Brooke Military Medical Center gebracht wurde“, sagte ein Sprecher der militärmedizinischen Einrichtung am Freitag. Die Basketballspielerin sei „gut drauf“, sagte der Sprecher des Nationalen Sicherheitsrats der USA, John Kirby, am Freitag im Sender MSNBC. Die Familie von Griner drückte in einer Erklärung ihre „aufrichtige Dankbarkeit“ gegenüber US-Präsident Joe Biden und seiner Regierung aus „für die unermüdliche Arbeit, die sie geleistet haben, um Brittney nach Hause zu bringen“.
Die Basketballerin war am Donnerstag am Flughafen von Abu Dhabi gegen den zuvor aus US-Haft entlassenen Waffenhändler Bout ausgetauscht worden.
Update vom 9. Dezember, 21.00 Uhr: „Das ist enttäuschend. Ich habe nicht damit gerechnet, das von der ehemaligen Bundeskanzlerin zu hören“, sagte Wladimir Putin am Freitag in Bischkek über Deutschlands Ex-Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU). Merkel hatte zuvor in einem Interview mit der Zeit gesagt: „Die 2008 diskutierte Einleitung eines Nato-Beitritts der Ukraine und Georgiens hielt ich für falsch. Weder brachten die Länder die nötigen Voraussetzungen dafür mit, noch war zu Ende gedacht, welche Folgen ein solcher Beschluss gehabt hätte, sowohl mit Blick auf Russlands Handeln gegen Georgien und die Ukraine als auch auf die Nato und ihre Beistandsregeln. Und das Minsker Abkommen 2014 war der Versuch, der Ukraine Zeit zu geben. Sie hat diese Zeit hat auch genutzt, um stärker zu werden, wie man heute sieht. Die Ukraine von 2014/15 ist nicht die Ukraine von heute.“
Putin ordnet Merkels Interview nun so ein: „Diese Äußerungen beweisen, dass die Entscheidung, eine Militäroperation zu starten, richtig war und vielleicht all das früher hätte beginnen sollen“. Und er wird noch grundsätzlicher: „Zudem stellt sich die Frage nach dem Vertrauen in den Westen, das schon fast bei null ist. Wir sind bereit für Vereinbarungen, wir sind offen, aber das lässt uns nachdenken, mit wem wir es zu tun haben.“
Update vom 9. Dezember, 17.50 Uhr: Etwa 17,7 Millionen Ukrainerinnen und Ukrainer sind wegen des Kriegs auf humanitäre Hilfe angewiesen. Das sagte der UN Hochkommissar für Menschenrechte, Volker Türk, anlässlich des Tags der Menschenrechte. Die Ukraine befinde sich in einer humanitärischen Notlage. Am Freitag nahm Präsident Wolodymyr Selenskyj an einer Mahnwache bei Kerzenlicht anlässlich des Tages der Menschenrechte teil.
Update vom 9. Dezember, 17.10 Uhr: Der ukrainische Außenminister Dimitri Kuleba sagte in einem Interview mit dem Wallstreet Journal, dass Friedensverhandlungen mit Russland derzeit nicht in Sicht seien. Russland sei - trotz anderslautender Beteuerungen - auch nicht interessiert an Friedensverhandlungen. „Sie bereiten sich auf neue Kämpfe und Angriffe vor. Nichts spricht dafür, dass sie Friedensverhandlungen wollen“, sagte er. Im Interview sprach Kuleba außerdem über das Recht der Ukraine, Angriffe auf Russland zu fliegen.
Update vom 9. Dezember, 16.10 Uhr: Der russische Präsident Wladimir Putin hat sich zu Verhandlungen im Ukraine-Krieg und zu einem möglichen Kriegsende geäußert. „Der Lösungsprozess als ganzes, ja, er wird womöglich nicht einfach sein und Zeit in Anspruch nehmen“, zitierte die russische Agentur Tass den Kreml-Chef aus seiner Rede beim Gipfel der Eurasischen Wirtschaftsunion in Kirgisistan. Zudem gab er auch an, Russland sei zwar bereit für Verhandlungen, doch es müsse „Vertrauen“ bestehen.
Zu den jüngsten Worten von Altkanzlerin Angela Merkel, dass man mit den Minsk-Vereinbarungen Zeit für die Ukraine gewinnen wollte, sagte Putin: „Ich habe das oft gesagt, wir sind bereit zu Gesprächen, aber bei solchen Aussagen fragen wir uns, mit wem wir es zutun haben.“ Putin bezeichnete Merkels Worte als „unerwartet und enttäuschend“. Die Teilnehmer von möglichen Verhandlungen müssten „so oder so die neuen Realitäten der Welt akzeptieren“, hieß es weiter vom russischen Machthaber.
Update vom 9. Dezember, 15 Uhr: Der belarussische Machthaber Alexander Lukaschenko hat die Bedingungen der Ukraine an Russland für Verhandlungen zum Ukraine-Krieg als „inakzeptabel“ bezeichnet. Russland würde die Forderung, russische Truppen müssten sich aus annektierten Gebieten zurückziehen, nicht akzeptieren, sagte Lukaschenko laut der russischen Staatsagentur Tass. Daneben betonte Lukaschenko, es müssten endlich „in aller Stille und Ruhe“ Verhandlungen geführt werden.
Erstmeldung vom 9. Dezember: München – Seit mehr als 9 Monaten läuft der russische Angriffskrieg gegen die Ukraine. Nach unzähligen Entwicklungen auf dem Schlachtfeld bleiben mögliche Verhandlungen zwischen der Ukraine und Russland für ein Kriegsende allerdings weiter aus. Zwischen den USA, dem wichtigsten Unterstützer der Ukraine, und Russland gibt es aber dennoch diplomatische Treffen. Laut Moskau haben sich am Freitag (9. Dezember) amerikanische und russische Delegationen in der Türkei getroffen.
Die Türkei nimmt bei Gesprächen im Hintergrund des Ukraine-Krieges oft eine wichtige Rolle ein. Schon Mitte November trafen sich die Geheimdienstleiter von Russland und den USA in Ankara. Beim jüngsten Treffen in der Stadt Istanbul ging es nun offenbar um die Arbeit der diplomatischen Vertretungen im jeweils anderen Land, wie der stellvertretende russische Außenminister Sergej Rjabkow laut der Agentur Tass mitteilte.
„Die relevanten Abteilungen“ hätten Probleme bei bilateralen Beziehungen erörtert, so Rjabkow bei einer Veranstaltung des Waldai-Klubs. Zugleich betonte der russische Diplomat: „Das ist kein politisches Signal, dass wir die Gespräche mit den USA in großen Themen wieder aufnehmen.“ Es handle sich lediglich um ein „einfaches Arbeitstreffen“. (bb)