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Koalition in Italien geplatzt: Regierungskrise um Conte spitzt sich zu

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Giuseppe Conte, Ministerpräsident von Italien, sitzt in der Abgeordnetenkammer.
Giuseppe Conte, Ministerpräsident von Italien, sitzt in der Abgeordnetenkammer. © Roberto Monaldo.Lapress/dpa

Die Regierungs-Koalition in Italien ist geplatzt. Die Partei „Italia Viva“ kündigte ihre Unterstützung auf. Es könnte zu Neuwahlen kommen.

Rom - Die Regierungskrise in Italien spitzt sich zu. Ex-Ministerpräsident und Chef der mitregierenden Partei „Italia Viva“ Matteo Renzi hat am Mittwoch die Rücktritte der beiden von seiner Partei gestellten Ministerinnen angekündigt. Damit hat die Koalition aus Sozialdemokraten und „5-Sterne-Bewegung“ unter Ministerpräsident Conte mitten in der Corona*-Pandemie keine Mehrheit mehr.

Regierungskrise in Italien: Regierung in der Krise

Dabei handelt es sich um Landwirtschaftsministerin Teresa Bellanova und Familienministerin Elena Bonetti. Wie die Nachrichtenagentur Ansa weiter berichtete, wollte auch der Staatssekretär im Außenministerium, Ivan Scalfarotto, abtreten.

Mit den Auszug der Partei Italia Viva spitzt sich die Krise der Mitte-Links-Regierung von Ministerpräsident Giuseppe Conte weiter zu. Italienische Medien vermuteten, dass Regierungschef Conte Neuwahlen vermeiden möchte. Er könnte im Parlament versuchen, andere Mehrheiten zu finden.

Conte hatte am Mittwoch nach eigenen Angaben bereits mit Staatspräsident Sergio Mattarella über den Streit in der Koalition gesprochen. Das Bündnis regiert seit September 2019. Sollte die Regierung nach den Rücktritten stürzen, käme dem Staatschef eine wichtige Rolle bei den Entscheidungen über das weitere Vorgehen zu.

Regierungskrise in Italien: Streit über EU-Hilfen

Die Differenzen in der Regierung zwischen Renzi und Conte drehten sich zuletzt um die Pläne zur Verwendung der EU-Milliardenhilfen für die Corona-Krise. Renzis Partei ist zwar winzig, aber die Regierung war zuletzt im Parlament mehrfach auf ihre Stimmen angewiesen - besonders im Senat, der kleineren der beiden Kammern.

Italienische Medien vermuteten, dass Regierungschef Conte Neuwahlen vermeiden möchte. Er könnte im Parlament die Vertrauensfrage stellen und versuchen, andere Mehrheiten zu finden. Der Regierungschef selbst hatte am Mittwoch gesagt, er brauche eine solide Mehrheit für seine Regierung. Regulär sind Parlamentswahlen in Italien erst 2023 zu erwarten.

In Contes Bündnis sind die populistische Fünf-Sterne-Bewegung und die einst von Renzi geführten Sozialdemokraten (PD) die großen Kräfte. Hinzu kommt neben Italia Viva die zweite Kleinpartei Liberi e Uguali (Die Freien und Gleichen). (dpa) *Merkur.de ist Teil des bundesweiten Ippen-Digital-Redaktionsnetzwerks.

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