Benedikt XVI. ist tot: Zehntausende nehmen Abschied – auch italienische Ministerpäsidentin Meloni vor Ort
Nach dem Tod des emeritierten Papsts Benedikt XVI. strömen tausende Gläubige in den Vatikan. Dort wird sein Leichnam aufgebahrt.
- Bayerische Delegation reist nach Rom: Markus Söder will zum Trauergottesdienst am Donnerstag in den Vatikan reisen.
- Papst-Leichnam im Vatikan aufgebahrt: riesige Schlangen schon im Morgengrauen
- Vatikan veröffentlicht letzte Worte von Benedikt XVI: Pfleger hörte „Herr, ich liebe dich“
- Papst Benedikt XVI. ist tot: Der emeritierte Papst starb am Samstag (31. Dezember) im Vatikan.
- Dieser News-Ticker zum Tod des emeritierten Papst Benedikt XVI. wird regelmäßig aktualisiert.
Update vom 2. Januar, 22.30 Uhr: Zwei Tage nach dem Tod von Benedikt XVI. haben zehntausende Menschen im Vatikan von dem früheren Papst Abschied genommen. Bereits im Morgengrauen bildete sich am Montag auf dem Petersplatz eine lange Schlange von Trauernden, die dem früheren Oberhaupt der katholischen Kirche die letzte Ehre erweisen wollten. Der emeritierte deutsche Papst ist noch bis Mittwoch im Petersdom aufgebahrt. Das Ereignis wurde von einem großen Sicherheitsaufgebot begleitet.
„Ich bin seit 06.00 Uhr hier“, sagte die italienische Nonne Anna-Maria der Nachrichtenagentur AFP. Sie finde es „normal zu kommen, um ihm die letzte Ehre zu erweisen nach all dem, was er für die Kirche getan hat“. Francesca Gabrielli, die extra aus der Toskana anreiste, um Abschied von dem früheren Papst zu nehmen, lobte die „andächtige Atmosphäre“ im Petersdom.
Auch die italienische Ministerpräsidentin Giorgia Meloni zählte zu den ersten Besucherinnen. Die ultrarechte Politikerin wurde von Erzbischof Georg Gänswein, dem Privatsekretär von Benedikt XVI., begrüßt.
Bayerische Delegation reist nach Rom: Söder nimmt an Trauergottesdienst für Papst Benedikt XVI. teil
Update vom 2. Januar, 13.20 Uhr: Mit einer bayerischen Delegation will Ministerpräsident Markus Söder (CSU) am Donnerstag zum Trauergottesdienst für den emeritierten Papst Benedikt XVI. nach Rom reisen. „Es ist eine große Ehre, auch für viele, die dabei sein werden, am Requiem teilzunehmen“, sagte Söder am Montag, nachdem er sich in München in ein Kondolenzbuch für den kürzlich Verstorbenen eingetragen hatte. Aus ganz Bayern sollen demnach Vertreter aus Politik, Kirche und Gesellschaft mit nach Rom fliegen. Joseph Ratzinger, wie sein bürgerlicher Name lautete, stammte aus dem oberbayerischen Marktl.
„Wir waren damals alle ganz stolz, dass er Papst geworden ist“, meinte Söder. „Ganz Bayern hat sich darauf gefreut, insbesondere auch deswegen, weil er seine bayerische Heimat immer im Herzen getragen hat“. Man trauere daher „nicht nur um einen großen Theologen, sondern einfach um einen echten Bayern“. Benedikt sei ein „sehr, sehr wacher Geist“ gewesen, mit einem „großen Herz“ und „trotzdem großer Bescheidenheit“, sagte Söder. „Ich habe ihn gemocht und bewundert.“

Update vom 2. Januar, 11.24 Uhr: Das Klageverfahren gegen Papst Benedikt XVI. am Landgericht Traunstein läuft dort auch nach seinem Tod weiter – zumindest vorerst. „Zwar tritt mit dem Tod einer Partei grundsätzlich eine Unterbrechung gemäß Paragraf 239 Zivilprozessordnung ein“, sagte Gerichtssprecherin Andrea Titz am Montag. „Im vorliegenden Fall gilt dies jedoch nicht, da der Verstorbene von einem Prozessbevollmächtigten vertreten war.“
Im Sommer vergangenen Jahres hatte ein Mann, der nach eigenen Angaben vom verurteilten Wiederholungstäter Priester H. in Garching an der Alz missbraucht wurde, am Landgericht Traunstein eine Zivilklage, eine sogenannte Feststellungsklage, erhoben. Sie richtet sich nicht nur gegen Ratzinger, der damals Erzbischof von München und Freising war, als der Missbrauchstäter in seine Diözese versetzt wurde – sondern auch gegen den verurteilten Mann selbst, das Erzbistum sowie Ratzingers Nachfolger im Amt des Erzbischofs, Kardinal Friedrich Wetter.
Ziel der Klage ist unter anderem, festzustellen, ob Bistumsverantwortliche Taten vertuscht und so weitere Taten möglich gemacht haben. „Die Klage wird fortgeführt mit dem oder den Erben des Verstorbenen“, sagte auch der Anwalt des Klägers, Andreas Schulz, der Deutschen Presse-Agentur.
Papst-Leichnam im Vatikan aufgebahrt – riesige Schlangen schon im Morgengrauen
Update vom 2. Januar, 9.15 Uhr: Anlässlich der Aufbahrung des verstorbenen früheren Papstes Benedikt XVI. im Petersdom sind tausende Gläubige in den Vatikan geströmt. Bereits im Morgengrauen bildete sich auf dem Petersplatz eine lange Schlange von Menschen, die persönlich von dem früheren Oberhaupt der katholischen Kirche Abschied nehmen wollen. Das Ereignis wurde von einem großen Sicherheitsaufgebot begleitet, zahlreiche Medienvertreter aus aller Welt waren vor Ort.
An Neujahr wurde Benedikts Leichnam zunächst in der Kapelle des Klosters Mater Ecclesiae im Vatikan, aufgebahrt, bevor der Leichnam am frühen Montagmorgen in einer privaten Zeremonie in den Petersdom gebracht wurde .Dort kann die Öffentlichkeit zwischen 09.00 und 19.00 Uhr persönlich Abschied von dem in Bayern geborenen Geistlichen nehmen. Am Dienstag und Mittwoch erhalten Besucher von 07.00 bis 19.00 Uhr Zugang. Der Eintritt ist frei und erfordert keine Reservierung.

Update vom 1. Januar, 19.24 Uhr: Das Nachrichtenportal des Vatikans „Vatican News“ veröffentlichte ein Video des am Samstag verstorbenen emeritierten Papstes Benedikt XVI.. Zu sehen ist der Leichnam von Josef Ratzinger. Das Video teilte Vatican News auf Twitter mit einem Gebet.
Tod von Benedikt XVI: Vatikan veröffentlicht letzte Worte von Josef Ratzinger
Update vom 1. Januar, 19:03 Uhr: Nach dem Tod des emeritierten Papstes Benedikt XVI. gibt es weitere Details über seine letzten Worte auf dem Sterbebett. Gegen 3.00 Uhr morgens hatte ein Krankenpfleger die Worte gehört, wie das vatikaneigene Medienportal Vatican News am Sonntagabend schrieb. Laut seines Privatsekretärs Georg Gänswein flüsterte Ratzinger zwar, dennoch seien sie verständlich gewesen. Auf Italienisch solle er gesagt haben: „Herr, ich liebe dich“.
„Das waren seine letzten verständlichen Worte, weil er sich danach nicht mehr ausdrücken konnte“, sagte Gänswein, der nach eigener Aussage nicht selbst in diesem Moment bei Benedikt war. Der Krankenpfleger habe ihm kurz danach davon erzählt. Zuvor hatte die argentinische Zeitung „La Nación“ unter Berufung auf informierte Quellen berichtet, dass Benedikts letzte Worte „Jesus, ich liebe dich“ gewesen sein.
Emeritierter Papst ist tot: Vatikan veröffentlicht erste Bilder von Josef Ratzingers Leichnam
Update vom 1. Januar, 16.20 Uhr: Der verstorbene emeritierte Papst Benedikt XVI. wird in der Kapelle Vatikan-Kloster Mater Ecclesiae aufgebahrt. Der Heilige Stuhl veröffentlichte erste Fotos des Leichnams. Auf den Bildern sieht man Joseph Ratzinger in einem roten liturgischen Gewand und der traditionellen Kopfbedeckung Mitra. In seinen gefalteten Händen hält er einen Rosenkranz. Neben ihm vor dem Altar der Kapelle stehen ein geschmückter Christbaum und eine Krippe, wie auf den am Sonntag veröffentlichten Fotos weiterzusehen ist.

Emeritierter Papst ist tot: Franziskus würdigt „großherzige und gütige Person“ bei Neujahrsmesse
Update vom 1. Januar, 12.30 Uhr: Einen Tag nach dem Tod von Benedikt XVI. hat Papst Franziskus im Vatikan seines Vorgängers gedacht. Er vertraue „den geliebten emeritierten Papst Benedikt XVI.“ der Jungfrau Maria an, sagte Franziskus bei seiner Neujahrsmesse im Petersdom. Papst Franziskus betete bei der Neujahrsmesse dafür, dass die Heilige Maria Benedikt XVI. „von dieser Welt zu Gott begleitet“. Am 1. Januar begeht die katholische Kirche das Hochfest der Gottesmutter Maria. Am Samstag hatte Franziskus seinen Vorgänger als „großherzige und gütige Person“ gewürdigt und erklärt, er sei „dankbar für all das Gute, das er vollbracht hat“.

Der Tod von Benedikt XVI. hat weltweit betroffene Reaktion ausgelöst, die sich auch mit der gegen ihn gerichteten Kritik wegen des Missbrauchsskandals in der katholischen Kirche befassten. Bis zu seiner Beerdigung am Donnerstag in der Krypta unter dem Petersdom soll der Leichnam von Benedikt XVI. ab Montagmorgen im Petersdom aufgebahrt werden. In der Apostolischen Nuntiatur in Berlin, der diplomatischen Vertretung des Heiligen Stuhls in Deutschland, liegt ab Montag ein Kondolenzbuch für den früheren Papst aus. In seiner Heimat Bayern wird des Verstorbenen am Dienstagabend mit einem feierlichen Requiem im Münchner Liebfrauendom gedacht, wie die Erzdiözese München und Freising mitteilte.
Emeritierter Papst Benedikt XVI. ist tot – „Jesus, ich liebe dich“
Update vom 31. Dezember, 22.17 Uhr: Seine letzten Worte vor seinem Tod am Samstagmorgen soll der emeritierte Papst Benedikt XVI. offenbar auf Deutsch gesprochen haben. Wie die argentinische Zeitung La Nacion aus informierten Quellen erfahren haben will, hat der Papst offenbar „Jesus, ich liebe dich“ gesagt, bevor er um 9.34 Uhr in seinem Zimmer im ersten Stock des Klosters Mater Ecclesiae in den Vatikanischen Gärten eingeschlafen ist.
Emeritierter Papst ist tot: In geistlichem Testament bittet er um Verzeihung und ein Gebet
Update vom 31. Dezember, 21.08 Uhr: Nach dem Tod des emeritierten Papst Benedikt XVI. sind nun Inhalte seines geistlichen Testaments bekannt geworden. Das Schreiben, das auf den 29. August 2006 datiert ist, als Benedikt noch Papst war, wurde am Samstagabend vom Vatikan veröffentlicht.
In seinem Testament dankt Benedikt XVI. zunächst Gott, der ihm das Leben geschenkt und ihn durch vielerlei Wirrnisse hindurchgeführt habe. „Betet für mich, damit der Herr mich trotz all meiner Sünden und Unzulänglichkeiten in die ewigen Wohnungen einlässt“, bat der Vorgänger von Papst Franziskus.

Gleichzeitig bittet er in seinem Testament aber vor allem auch um Verzeihung. Er spricht von „dunklen und mühsamen Strecken“ seines Weges, auf denen ihn der Herr gut geführt habe. „Alle, denen ich irgendwie Unrecht getan habe, bitte ich von Herzen um Verzeihung“, schrieb er weiter.
Weiter widmete sich der emeritierte Papst seiner „schönen Heimat im bayerischen Voralpenland“. „Ich bete darum, dass unser Land ein Land des Glaubens bleibt und bitte Euch, liebe Landsleute: Lasst euch nicht vom Glauben abbringen“, erklärte Benedikt in seinem geistlichen Testament. An seine Weggefährten richtete er die Forderung: „Steht fest im Glauben! Lasst euch nicht verwirren!“
Weitere Details zur Beisetzung von Benedikt XVI. und Zeremonie bekannt
Update vom 31. Dezember, 17.11 Uhr: Der Vatikan gab weitere Details zur Beisetzung des emeritierten Papstes Benedikt XVI. am kommenden Donnerstag (5. Januar) bekannt. Wie der Heilige Stuhl berichtete, wird Benedikt XVI. nach der öffentlichen Trauerfeier auf dem Petersplatz in der Krypta unterhalb des Petersdoms beigesetzt. Der Deutsche hatte sich gewünscht, an jener Stelle beigesetzt zu werden, wo Papst Johannes Paul II. nach seinem Tod zunächst seine Ruhestätte fand, ehe er nach der Seligsprechung in eine Kapelle im Petersdom gebracht wurde.
Der Vatikan teilte zugleich weitere Details der Zeremonie mit: Das um 9.30 Uhr beginnenden Requiem wird von Papst Franziskus geleitet. Gläubige können der Feier beiwohnen; es seien keine Eintrittskarten für die Veranstaltung unter freiem Himmel nötig. Der Vatikan lud nur zwei offizielle Delegation anderer Länder zu der Totenmesse ein, nämlich aus Benedikts Heimat Deutschland und aus Italien. Als Papst war Benedikt automatisch auch Bischof von Rom. Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier hat sich bereits angekündigt. Die Stadt Rom rechnet mit bis zu 60.000 Menschen, die an der Trauerfeier für den emeritierten Papst Benedikt XVI. am nächsten Donnerstag teilnehmen wollen.

Der Leichnam des Papstes bleibt bis Montagmorgen (2. Januer) im ehemaligen Kloster Mater Ecclesiae in den Vatikanischen Gärten, wo Benedikt seit seinem Rücktritt 2013 wohnte. Dann werden die sterblichen Überreste in den Petersdom gebracht. Von Montag um 9.00 Uhr an können Gläubige sich dann von dem gebürtigen Bayern verabschieden. Die Petersbasilika bleibt am Montag von 9.00 bis 19.00 Uhr und am Dienstag und Mittwoch jeweils von 7.00 bis 19.00 Uhr für Besucher geöffnet.
Nach Tod des emeritierten Papst Benedikt XVI: Bundestags setzt Flaggen auf Halbmast
Update vom 31. Dezember, 15.17 Uhr: Nach dem Tod des früheren Papsts Benedikt XVI. sind am Samstag am Berliner Reichstagsgebäude die Flaggen auf Halbmast gesetzt worden. Dies sei in Absprache mit dem Bundesinnenministerium geschehen, sagte ein Sprecher des Bundestags.
Drei Tage vor seinem Tod: Papst Benedikt XVI. erhielt Krankensalbung
Update vom 31. Dezember, 14.27 Uhr: Der emeritierte Papst Benedikt XVI. hat am 28. Dezember, drei Tage vor seinem Tod, die Krankensalbung bekommen. Das teilte Vatikan-Sprecher Matteo Bruni am Samstagmittag mit. Jener Mittwoch war auch der Tag, an dem Papst Franziskus in seiner Generalaudienz die Gläubigen aufrief, für seinen Vorgänger zu beten, da dieser ihm zufolge sehr krank war. Die Krankensalbung ist in der katholischen Kirche ein Sakrament, man kennt sie auch unter dem Begriff letzte Ölung.
Trauerfeier für Benedikt XVI.: Papst Franziskus hält am 5. Januar Trauergottesdienst
Update vom 31. Dezember, 14.10 Uhr: Wie der Vatikan mitteilte, findet die Trauerfeier für den verstorbenen Papst Benedikt XVI. am Donnerstag (5. Januar) statt. Papst Franziskus wird gegen 9.30 Uhr auf dem Petersplatz in Rom den Trauergottesdienst für den Papa Emeritus feiern.
Der emeritierte Papst Benedikt XVI. selbst hatte sich vor seinem Tod für die eigene Trauerfeier eine schlichte Zeremonie gewünscht. Das Requiem auf dem Petersplatz am kommenden Donnerstag werde deshalb „feierlich, aber schlicht“ sein, teilte Matteo Bruni, Sprecher des Vatikans, mit. Der frühere Papst aus Deutschland habe explizit um Schlichtheit im Zusammenhang mit der Beisetzung und den dazugehörenden Ritualen gebeten.
Tod von Benedikt XVI.: Verstorbener Papst wird ab Montag im Petersdom aufgebahrt
Update vom 31. Dezember, 12.31 Uhr: Nach dem Tod des emeritierten Papstes Benedikt XVI. können sich Gläubige ab dem 2. Januar von diesem verabschieden. Das teilte der Vatikan am Samstag mit. Der verstorbene Geistliche wird von Montag an im Petersdom aufgebahrt. So könne auch die Öffentlichkeit von Joseph Ratzinger Abschied nehmen.
Bundeskanzler Scholz drückt Beileid aus: Benedikt XVI. war „prägende Figur der katholischen Kirche“
Update vom 31. Dezember, 11.24 Uhr: Nach dem Tod des emeritierten Papstes Benedikt XVI. hat sich Bundeskanzler Olaf Scholz zu Wort gemeldet und sein Beileid ausgedrückt. „Als ‚deutscher‘ Papst war Benedikt XVI. für viele nicht nur hierzulande ein besonderer Kirchenführer. Die Welt verliert eine prägende Figur der katholischen Kirche, eine streitbare Persönlichkeit und einen klugen Theologen. Meine Gedanken sind bei Papst Franziskus“, würdigte der deutsche Regierungschef den Verstorbenen.
Als Papst trat Benedikt XVI. freiwillig zurück – nun starb er im Alter von 95 Jahren
Erstmeldung vom 31. Dezember: Rom/Vatikanstadt – Der emeritierte Papst Benedikt XVI. ist tot. „Schmerzerfüllt muss ich mitteilen, dass Benedikt XVI., Papst Emeritus, heute um 9:34 Uhr im Kloster Mater Ecclesiae im Vatikan verstorben ist“, teilte der Sprecher des Heiligen Stuhls, Matteo Bruni, mit. Der Gesundheitszustand des gebürtigen Bayern hatte sich zuletzt verschlechtert. Nun verstarb er im Alter von 95 Jahren.
Joseph Ratzinger war am 19. April 2005 als Nachfolger von Johannes Paul II. zum Papst gewählt worden. Benedikt war der erste deutsche Papst seit etwa 480 Jahren. Knapp acht Jahre später trat er in einem spektakulären Schritt freiwillig zurück – als erster Papst seit mehr als 700 Jahren. Er begründete den Schritt mit seinem fortgeschrittenen Alter und seiner angeschlagenen Gesundheit – ihm fehlten die Kräfte für das anspruchsvolle Amt, sagte er damals. Während des Pontifikats seines Nachfolgers Franziskus lebte Benedikt zurückgezogen in einem Kloster in den Vatikanischen Gärten.
In seinem Pontifikat führte Benedikt den konservativen Kurs seines Vorgängers fort. Er stemmte sich gegen eine Modernisierung der Kirche, was ihm viel Kritik einbrachte. Die anfängliche Begeisterung der Deutschen schwand. Seine Amtszeit wurde vor allem von Missbrauchsskandalen überschattet, die die katholische Kirche in eine tiefe Krise stürzten.
Schon weit vor Beginn seines Pontifikats prägte Benedikt die katholische Kirche. Als Präfekt der Glaubenskongregation in Rom hatte Kardinal Ratzinger, geboren am 16. April 1927 im oberbayerischen Marktl am Inn, bereits mehr als 20 Jahre Kirchengeschichte geschrieben. Seine strenge Haltung zu Themen wie Geburtenkontrolle, Abtreibung oder Zölibat lehnten zahlreiche Gläubige insbesondere in Europa ab. In anderen Teilen der katholischen Weltkirche erfuhr die konservative Linie dagegen Unterstützung.
Umgang von Papst Benedikt XVI. mit Missbrauchsfällen sorgte für Kritik
2022 geriet auch sein eigener Umgang mit Missbrauchsfällen in der Zeit als Erzbischof von München und Freising (1977-1982) in die Schlagzeilen. Ein vom Münchener Erzbistum in Auftrag gegebenes Missbrauchsgutachten warf ihm Fehlverhalten in vier Fällen vor. In einem öffentlichen Brief entschuldigte sich Benedikt etwas später bei allen Opfern sexuellen Missbrauchs.

Zuvor war es um den Papst im Ruhestand still geworden. Obwohl er bis ins hohe Alter geistig fit war, wie sein Privatsekretär Georg Gänswein immer wieder betonte, baute er körperlich stark ab. Obwohl er „für die Welt verborgen“ bleiben wollte, befeuerte er mit Schriften zu heiklen Themen wie Zölibat oder Missbrauch immer wieder Spekulationen, dass er mit dem Kurs seines Nachfolgers Franziskus wohl zumindest in Teilen nicht einverstanden war.
Öffentliche Auftritte gab es von Benedikt zuletzt nicht mehr. Seinen 90. Geburtstag feierte er 2017 noch einmal mit einer Delegation aus der bayerischen Heimat. Danach empfing er Besuch im Kloster Mater Ecclesiae nur noch vereinzelt. In den letzten Jahren befand er sich nach eigenen Worten auf einer Pilgerreise „nach Hause“.
Emeritierter Papst Benedikt XVI. gestorben: Er litt wohl unter Nierenproblemen
Die für gewöhnlich gut informierte römisch-katholische Tageszeitung „La Croix“ aus Frankreich meldete kürzlich unter Verweis auf mehrere Quellen, dass Benedikt wegen Nierenproblemen behandelt worden sei. Auch die italienische Nachrichtenagentur Ansa hatte von einem möglichen Nierenversagen berichtet. Der Vatikan äußerte sich dazu nicht. Es hieß zuletzt lediglich, dass die Situation unter Kontrolle sei. (dpa)