Isis tötet und kreuzigt Männer in Syrien

Bagdad - Die Terrorgruppe Isis setzt ihre grausamen Vergehen fort: In Syrien hat die sunnitische Miliz am ersten Tag des Ramadan acht Männer getötet und öffentlich ans Kreuz geschlagen.
Isis schlägt in Syrien acht Männer ans Kreuz
Die Terrorgruppe Islamischer Staat im Irak und in Syrien (Isis) hat in der Nähe der nordsyrischen Stadt Aleppo acht Männer öffentlich hingerichtet und gekreuzigt. Das berichtete die oppositionelle Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte am Sonntag. Die Opfer seien in dem Ort Deir Hafir getötet worden, weil sie für andere Rebellengruppen gekämpft haben sollen. Die Leichen der Männer wurden auf einem zentralen Platz gekreuzigt und sollen dort drei Tage lagen bleiben.
Isis-Mitglieder schlugen demnach in dem Ort Al-Bab nordöstlich von Aleppo auf einem öffentlichen Platz einen weiteren Mann lebendig ans Kreuz und ließen ihn acht Stunden lang hängen. Ihm war Falschaussage vorgeworfen worden. Isis-Kämpfer kontrollieren mehrere Regionen im Bürgerkriegsland Syrien und sind auch im Irak auf dem Vormarsch.
Kampf um Tikrit: Armee will Universität eingenommen haben
Einen Tag nach dem Beginn einer Offensive der irakischen Armee auf Tikrit gehen die Kämpfe mit den Isis-Milizen um die Stadt weiter. Regierungssoldaten kontrollierten die Universität von Tikrit vollständig und hätten dort die irakische Flagge gehisst, sagte der Sprecher des irakischen Militärs am Sonntag in Bagdad. Mehr als 70 „Terroristen“ der Gruppe Islamischer Staat im Irak und in Syrien (Isis) seien getötet worden.
Irakische Armee erhält russische Kampfjets
Die irakischen Streitkräfte haben nach eigenen Angaben eine erste Lieferung von fünf gebrauchten russischen Kampfflugzeugen erhalten. Die Jets des Typs Suchoi Su-25 seien bald einsatzbereit, teilte das Verteidigungsministerium in Bagdad am Sonntag mit. Die Flugzeuge sollen die irakischen Truppen im Kampf gegen die extremistischen Isis-Milizen unterstützen.
Regierungschef Nuri al-Maliki hatte in der vergangenen Woche der BBC gesagt, der Irak habe sich mit Russland und Weißrussland über den Kauf der Kampfflugzeuge geeinigt. Das Geschäft soll laut dem Sender einen Umfang von rund 500 Millionen US-Dollar (rund 360 Millionen Euro) haben.
Regierungseinheiten hatten am Samstag eine Offensive auf Tikrit begonnen und dabei nach eigenen Angaben Teile der nordirakischen Stadt eingenommen. Isis-Milizen hatten den Ort am 11. Juni erobert. Sie beherrschen große Teile im Norden und Westen des Landes und haben einen Marsch auf die Hauptstadt Bagdad angekündigt.
Krisenstab-Leiter für Aufteilung des Landes
Der Leiter des irakischen Krisenstabs gegen die Isis-Dschihadisten, General Ali al-Saidi, hat sich für die Aufteilung des Landes in autonome Teilgebiete ausgesprochen. Schiiten, Sunniten und Kurden sollten jeweils ihre eigene Region erhalten, sagte der schiitische General der Zeitung "Welt am Sonntag". Das sei "die einzige Lösung", um der Dschihadistengruppe Islamischer Staat im Irak und in Großsyrien (Isis) den Rückhalt bei der sunnitischen Minderheit zu entziehen. Al-Saidi kritisierte, dass die Sunniten seit dem Sturz von Machthaber Saddam Hussein zu weit marginalisiert worden seien.
"Natürlich können sie nicht, wie früher, den gesamten Irak regieren, aber zumindest sich selbst", sagte der General. Ihrerseits müssten auch die Schiiten im Süden eine autonome Region erhalten.
Die Sunniten werfen dem schiitischen Ministerpräsidenten Nuri al-Maliki seit Jahren vor, sie in Politik, Verwaltung und den Sicherheitskräften systematisch zu benachteiligen. Proteste der Sunniten ließ al-Maliki gewaltsam niederschlagen. Als Isis vor bald drei Wochen im Nordirak ihre Offensive startete, stieß sie daher auch auf Unterstützung.
"Isis macht nur etwa zehn Prozent der Kämpfer aus. Die Hauptrolle spielen sunnitische Stämme und die Baath-Partei des gestürzten Diktators Saddam", sagte al-Saidi der "Welt am Sonntag". Nach Einschätzung des Generals ist al-Maliki durch die Isis-Offensive stark geschwächt. "Man kann davon ausgehen, dass er nicht mehr die entscheidende Rolle spielt, die er bisher hatte", sagte al-Saidi. Al-Maliki hatte die Parlamentswahl Ende April gewonnen, doch wurde noch keine neue Regierung gebildet. Die USA, aber auch der Iran fordern die Bildung einer Regierung unter Beteiligung aller Volksgruppen.
dpa/AFP