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Putin „gedemütigt“: Ex-Nato-Chef mit knallhartem Ukraine-Fazit - er nennt Russlands „offensichtliches Ziel“

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Der Kreml will weitere Gespräche mit Kiew führen. Der ukrainische Präsident Selenskyj entging laut Berichten einem Anschlag. Der News-Ticker.

Update vom 2. März, 22.39 Uhr: Die russische Invasion der Ukraine bleibt offenbar weiter stecken. Das geht aus einem Lagebericht des Pentagons hervor. Der große Militärkonvoi, der sich in Richtung Kiew bewege, „bleiben blockiert“, so Sprecher John Kirby am Mittwoch laut CNN. „Nach unseren besten Schätzungen haben sie in den letzten 24 bis 36 Stunden keine nennenswerten Fortschritte gemacht“, so Kirby weiter.

Der Stillstand sei demnach auf mehrere Faktoren zurückzuführen. Darunter etwa russische Streitkräfte, die sich absichtlich umgruppieren und „die Fortschritte neu bewerten, die sie nicht gemacht haben, und wie sie die verlorene Zeit aufholen können“. Dazu kämen der Widerstand der Ukrainer sowie Logistik- und Erhaltungsprobleme.

Im Süden des Landes gibt es demnach allgemein weniger Widerstand. Dennoch seien hier mit Cherson und Mariupol zwei Zentren weiter umstritten. Zuvor hatte allerdings die New York Times berichtet, dass Cherson gefallen sei.

Putin in Ukraine-Krieg „gedemütigt“: Ex-Nato-Oberbefehlshaber mit knallhartem Zwischenfazit

Unterdessen hat der Ex-Oberbefehlshaber der Nato, Richard Shirreff, ein für Putin ernüchterndes Zwischenfazit gezogen: Der russische Machthaber sei im Ukraine-Krieg bislang „gedemütigt“ worden und seine Armee habe aus Sicht Moskaus „nicht geliefert“. Zudem will Shirreff Putins Hauptziel ausgemacht haben: „Es ist ziemlich klar, dass Putin auf einen Landkorridor zur Krim drängt. Ich meine, das ist ein offensichtliches Ziel“. Er erklärte weiter: „Er hat die Krim seit 2014 in der Russischen Föderation, er konnte sie nur über die Brücke über die Straße von Kertsch liefern, und deshalb versucht er natürlich, diesen Landkorridor vor dem Asowschen Meer einzurichten“

Update vom 2. März, 21.52 Uhr: Russland hat offenbar die erste Großstadt in der Ukraine eingenommen. Das berichtet die New York Times. Demnach hat die russische Armee die Kontrolle in Cherson – eine 290.000-Einwohner-Stadt im Süden des Landes übernommen. Ein Journalist der Zeitung twitterte am Mittwochabend: „Der Bürgermeister, Igor Kolykhaev, sagte mir, er habe sich heute mit dem russischen Kommandanten getroffen, der plant, eine Militärverwaltung einzurichten.“

Update vom 2. März, 21.01 Uhr: In Kiew hat es offenbar eine große Explosion gegeben. Das berichten sowohl CNN als auch der Kyiv Independent. Nach unbestätigten Berichten sollen russische Raketen die Haupttreibstoffleitung des Heizkraftwerks in der ukrainischen Hauptstadt in der Nähe des Bahnhofs getroffen haben. Außerdem sind auch in Odessa und Uman Luftangriffssirenen zu hören, berichtet CNN.

Nach Angaben des Kyiv Independent ist eine russische Rakete nahe des Bahnhofs explodiert. DIe Rakete sollte demnach eigentlich das Verteidigungsministerium treffen, wurde jedoch von einem Luftabwehrgeschütz abgeschossen und fiel anschließend nahe des Hauptbahnhofs zu Boden.

Ukraine-Krieg: Schweden meldet Verletzung des Luftraum durch russische Kampfjets

Zeitgleich meldet Schweden, dass vier russische Kampfjets den schwedischen Luftraum verletzt haben sollen. Der kurzzeitige Vorfall habe sich am Mittwoch östlich der Ostsee-Insel Gotland über dem Meer ereignet, teilten die schwedische Streitkräfte am Abend mit. Kampfjets der schwedischen Luftwaffe hätten den Zwischenfall, an dem zwei russische SU-27- und zwei SU-24-Jets beteiligt gewesen seien, fotografisch dokumentiert. Angesichts der aktuellen Situation nehme man den Vorfall sehr ernst. „Das ist ein unprofessionelles und unverantwortliches Vorgehen von russischer Seite“, erklärte Luftwaffenchef Carl-Johan Edström.
Schweden und das benachbarte Finnland sind beide keine Nato-Mitglieder, allerdings enge Partner des Militärbündnisses. Die beiden Länder hatten am Mittwoch vor dem Hintergrund der deutlich verschlechterten Sicherheitslage im Zuge des Ukraine-Kriegs eine gemeinsame Militärübung in der Ostsee abgehalten. Daran waren nach schwedischen Angaben Kampfjets und Kriegsschiffe beteiligt gewesen.

Update vom 2. März, 19.09 Uhr: Nach Angaben des Verteidigungsministeriums in Kiew fielen der ukrainischen Armee russische Aufmarsch- und Einsatzpläne in die Hände. Demnach sei der Krieg am 18. Januar genehmigt worden, der Einsatz selbst sollte den Plänen zufolge vom 20. Februar an 15 Tage bis 6. März dauern. Auch diese Angaben können nicht unabhängig überprüft werden. Der russische Angriff hatte am 24. Februar begonnen.

Ukraine-Krieg: Russland nennt erstmals Verlustzahlen

Update vom 2. März, 19.07 Uhr: Im Krieg in der Ukraine sind nach Angaben des Verteidigungsministeriums in Moskau bislang 498 russische Soldaten getötet worden. Zudem seien 1597 Soldaten verletzt worden, teilte das Ministerium am Mittwoch mit. Es sind die ersten offiziellen Zahlen dazu aus Russland seit Kriegsbeginn am Donnerstag voriger Woche. Die Ukraine hatte bisher von rund 6000 getöteten russischen Soldaten gesprochen.

Auf ukrainischer Seite habe es bislang 2870 getötete „Soldaten und Nationalisten“ sowie etwa 3700 verletzte Menschen gegeben, sagte der Sprecher des russischen Verteidigungsministeriums, Igor Konaschenkow. Diese Angaben sind nicht unabhängig zu überprüfen. 

Das ukrainische Verteidigungsministerium hatte früher am Mittwoch mitgeteilt, es seien mehr als 5840 russische Soldaten getötet worden. Mehr als 200 Panzer, 860 weitere militärische Fahrzeuge, 30 Flugzeuge und 31 Hubschrauber seien seit Kriegsbeginn zerstört worden.

Ukraine-Krieg: Verhandlungen werden fortgesetzt - Moskau meldet sich mit Details zu Wort

Update vom 2. März, 19.06 Uhr: Eine Woche nach Beginn des russischen Einmarschs in die Ukraine erwartet Russland an diesem Donnerstag die Fortsetzung von Verhandlungen mit der Regierung in Kiew. Der Leiter der russischen Delegation, Wladimir Medinski, sagte am Mittwochabend nach einer Meldung der Agentur Interfax, die Ukrainer befänden sich auf der Anreise. Als Ort der Gespräche hätten sich beide Seiten auf die Region Brest im Westen von Belarus geeinigt. Das russische Militär werde einen „angemessenen Sicherheitskorridor“ einrichten. Erste Verhandlungen am Montag hatten keine greifbaren Ergebnisse gebracht.

Ukraine-Konflikt: Putins Tschetschenen-Armee kurz vor Kiew

Update vom 2. März, 17.28 Uhr: Die Tschetschenen-Privatarmee Kadyrowzy ist offenbar auf direktem Weg nach Kiew. Das berichtet die Bild. Die Spezialeinheit umfasst circa 400 tschetschenische Soldaten aus der Privatarmee von Ramsan Kadyrow, den Putin nach dem zweiten Tschetschenien-Krieg als eine Art Statthalter dort eingesetzt hatte. Die Einheit soll sich nur noch 50 Kilometer vor Kiew befinden.

Update vom 2. März, 17.27 Uhr: Die deutschen Waffenlieferungen sind am Mittwoch in der Ukraine eingetroffen. Das berichtet die Bild. Nach langem Zögern hatte Deutschland Kiew 1000 Panzerabwehrwaffen und 500 Boden-Luft-Raketen vom Typ „Stinger“ versprochen.

Kehrtwende bei Verhandlungen im Ukraine-Krieg? Verwirrung um für heute geplante Gespräche

Update vom 2. März, 17.15 Uhr: Die Ukraine hat der Nachrichtenagentur Unian zufolge neuen Verhandlungen mit Russland am Mittwochabend zugestimmt. Unian bezog sich dabei auf Informationen des ukrainischen Delegationsleiters David Arachamija. Uhrzeit und Ort für die Gespräche wurden nicht genannt.

Update vom 2. März, 15.57 Uhr: Der Ex-Botschafter der Ukraine in Österreich, Olexander Scherba, hat nach eigenen Angaben ein Foto aus der ostukrainischen Stadt Enerhodar getwittert. Es soll Einwohner zeigen, welche versuchen, die Straßen für russische Fahrzeuge zu blockieren:

Ukraine-Krieg: Kehrtwende in Sachen Verhandlungen?

Update vom 2. März, 15.31 Uhr: Deutet sich im Ukraine-Krieg eine Kehrtwende bezüglich der geplanten Verhandlungen beider Parteien an? Um die Fortsetzung der Gespräche gibt es jedenfalls Verwirrung. Der ukrainische Präsidentenberater Olexij Arestowytsch sagte der Agentur Ukrinform: „Was die Gespräche betrifft: Es ist nicht bekannt, ob sie stattfinden werden.“

Dazu dauerten die Abstimmungen an, um Datum und Ort festzulegen. Es sei möglich, dass es noch am Mittwoch ein Treffen gebe. Nach Kreml-Angaben ist die russische Seite für weitere Gespräche noch am Abend bereit. Laut CNN habe ein Berater des ukrainischen Präsidenten auch erklärt, dass Gespräche stattfinden würden.

Konflikt mit Russland: Ukraine-Delegation bestätigt Termin am Mittwochabend

Update vom 2. März, 14.11 Uhr: Die ukrainische Seite hat die neuen Verhandlungen (Update von 12.33 Uhr) bestätigt: „Nun ist es offiziell. Die zweite Gesprächsrunde zwischen der Ukraine und dem Besatzer wird heute stattfinden“, sagte ein Selenskyj-Berater heute gegenüber dem US-Sender CNN. Die Delegation werde in der gleichen Zusammensetzung sein, wie beim ersten Treffen. Russland hatte bereits am Morgen seine Bereitschaft erklärt.

Russland-Sanktionen: EU schließt sieben Banken von Swift aus

Update vom 2. März, 13.17 Uhr: Die EU hat ihre Sanktionen zum Ausschluss sieben russischer Finanzinstitute aus dem Banken-Kommunikationsnetzwerk Swift in Kraft gesetzt. Es gilt eine Übergangsfrist von zehn Tagen. Betroffen ist unter anderem die zweitgrößte Bank Russlands VTB, wie aus dem am Mittwoch veröffentlichten EU-Amtsblatt hervorgeht.

In einem Pressestatement wurde nun auch Bayerns Ministerpräsident Markus Söder zum Ukraine-Krieg emotional.

Ukraine: China bemüht sich um Evakuierung Tausender Landsleute

Update vom 2. März, 13.02 Uhr: China bemüht sich um die Evakuierung Tausender Landsleute aus der Ukraine. Es seien alle „verfügbaren Ressourcen mobilisiert“ worden, um Landsleute in Sicherheit zu bringen, sagte ein Außenministeriumssprecher in Peking laut der Nachrichtenagentur dpa. 

Chinas Botschaft in der Ukraine teilte demnach mit, dass sich mehr als 6000 Chinesen im Land für eine Evakuierung registriert hätten.

Derweil sind unter den Opfern des Ukraine-Krieges auch im Land bekannte Namen. Zwei Fußballprofis und ein ein Biathlon-Jungstar verloren im Kampf ihr Leben.

Ukraine-Krieg: Kreml will heute verhandeln – Putin-Minister deutet bereits Ziel an

Update vom 2. März, 12.33 Uhr: „Russland hat viele Freunde, es ist unmöglich, es zu isolieren“, bekräftigte jetzt der russische Außenminister Sergej Lawrow in Bezug auf die weltweiten Sanktionen gegen sein Land. Das berichtet die Nachrichtenagentur AFP aus einem auszugsweise publizierten TV-Interview Al-Jazeera, aus dem wiederum die Agentur Tass zitierte.

Doch ein Ziel der Verhandlungen deutet sich bereits an. Russland will demnach der Ukraine die Zusammensetzung ihrer künftigen Regierung vorschreiben. „Das ukrainische Volk wählt seine Führung. Aber sie muss alle Nationalitäten der Ukraine vertreten“, forderte Lawrow.

Russland hat wiederholt behauptet, die prowestliche ukrainische Regierung diskriminiere russische Muttersprachler und Russen. Dafür gibt es keine unabhängigen Belege. Zudem gibt es in der Ukraine größere Minderheiten von Ungarn, Belarussen, Rumänen und Bulgaren.

Lawrow warf der Ukraine vor, kein echtes Interesse an neuen Verhandlungen mit Russland (siehe heutiges Update von 10.43 Uhr) zu haben. Die Ukraine verzögere „auf Geheiß der Amerikaner“, sagte Lawrow, ohne dafür Belege vorzulegen.

Ukraine-Krieg: Selenskyj verurteilt Beschuss von Holocaust-Gedenkstätte

Update vom 2. März, 11.37 Uhr: Am Montag sind mutmaßlich zwei Raketen beim Fernsehturm von Kiew in unmittelbarer Nähe der Holocaust-Gedenkstätte Babyn Jar eingeschlagen. Fünf Passanten wurden offiziellen Angaben zufolge getötet und fünf weitere verletzt.

Selenskyj hat den Angriff nun verurteilt. „Für jeden normalen Menschen, der unsere Geschichte kennt, die Weltgeschichte, ist Babyn Jar ein besonderer Teil von Kiew“, sagte der 44-Jährige in einer Videobotschaft von diesem Mittwoch. Das zeuge davon, dass für die absolute Mehrheit der Russen Kiew fremd sei. „Sie wissen nichts über unsere Hauptstadt. Über unsere Geschichte“, sagte der ukrainische Präsident.

Im September 1941 hatten deutsche Truppen nach dem Einmarsch in Kiew in Babyn Jar mehr als 33.000 Juden erschossen. Selenskyj hat jüdische Wurzeln. Der russische Präsident Wladimir Putin bezeichnet die ukrainische Führung als Nazis.

Ukraine-Konflikt: Offenbar Attentats-Versuch auf Selenskyj in der Nacht

Update vom 2. März, 11.08 Uhr: Auf den ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj hat es einen Anschlagsversuch gegeben. Das berichten unter anderem die britische BBC und die britische Zeitung The Independent. Die ukrainischen Streitkräfte hätten den Versuch verhindert, heißt es demnach aus Kiew.

Eine Spezialeinheit aus Tschetschenien - als „Kadyroviten“ bekannt - sei damit beauftragt worden, Selenskyjzu zu töten. Den entscheidenden Hinweis hätten sie von russischen Sicherheitskräften erhalten, die den Krieg nicht unterstützen. Dazu ist zu sagen, dass alle Informationen von beiden Kriegsparteien aktuell nicht unabhängig überprüft werden können.

Ukraine-Krieg: Russland zu neuen Gesprächen am Mittwochabend bereit

Update vom 2. März, 10.43 Uhr: Am Mittwochabend sollen die Gespräche im Ukraine-Krieg fortgeführt werden: Russland hat sich zu erneuten Verhandlungen mit der Ukraine bereit erklärt. Das sagte Kreml-Sprecher Dmitri Peskow nun laut der Nachrichtenagentur AFP.

Eine erste Verhandlungsrunde an der belarussisch-ukrainischen Grenze war am Montag ohne greifbare Ergebnisse geblieben.

Erstmeldung vom 2. März: Kiew/Berlin - Der Bundeswehrverbandsvorsitzende André Wüstner rechnet mit einem Guerillakrieg im Ukraine-Konflikt. „In den Städten selbst, im Orts- und Häuserkampf, da sind natürlich Kräfte, wie sie die Ukraine hat, mit ihren Panzerfäusten und mehr überlegen“, sagte der Oberstleutnant am Mittwoch (2. März) im ARD-„Morgenmagazin“.

Eine solche Aussicht könne den russischen Präsidenten Wladimir Putin allerdings dazu bringen, im Ukraine-Krieg „mit Feuerwalzen über diese Städte herzufallen“. Er gehe fest davon aus, dass Putin seine Angriffsbewegungen verstärke und es in den nächsten Tagen bittere Kämpfe geben werde.

Ukraine-Krieg: Deutscher Bundeswehrverband - „Geld allein hilft nicht“

Die Entscheidung aus Deutschland, Panzerfäuste an die Ukraine zu liefern, sei richtig gewesen, betonte Wüstner. Man müsse nun aber aufpassen, wie Putin das aufnehme und dass man den Konflikt von außen nicht maßgeblich verschärfe.

Zur geplanten Verstärkung für die Bundeswehr sagte Wüstner: „Geld allein hilft nicht“. Das Beschaffungswesen müsse besser werden. Als erstes müsse es ein Sofortprogramm für die persönliche Ausstattung der Soldaten mit Helmen, Westen, Nachtsichtgeräten und anderem geben.

Ukraine-Krieg und deutsche Bundeswehr: „Stehen aktuell nackt da“

Zugleich müssten Großprojekte wie die Nachfolge für die überalterten Tornado-Kampfflugzeuge angepackt werden, „dass wir nicht mehr derart nackt dastehen, wie wir es aktuell vorfinden“. (dpa/AFP/frs)

Welche Motivation Putin beim Angriff auf die Ukraine antreibt, erklärt ein Kreml-Experte im Interview.

Dies ist ein neuer News-Ticker. Weitere, vorherige Infos und Entwicklungen zum Ukraine-Konflikt finden Sie auch in unserem beendeten tz.de-News-Ticker zum Ukraine-Krieg.

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