Deutschland viel zu träge beim Klimaschutz? Das sagen unsere Leserinnen und Leser

Beim neuen „Klimaschutz-Index 2022“ landet Deutschland auf Platz 13 - weit hinter Großbritannien und Dänemark. Müssen wir mehr tun, um dem Ruf als angebliche „Weltenretter“ gerecht zu werden? tz.de* hat die Leserinnen und Leser gefragt.
München - Seit 2005 werden im „Climate Change Performance Index“ (CCPI) die Länder (zurzeit 61) miteinander in ihren Klimaschutz-Aktivitäten verglichen, welche zusammen für rund 90 Prozent der globalen Treibhausgasemissionen verantwortlich sind.
Die positive Nachricht lautet, Deutschland konnte sich von Platz 19 auf 13 verbessern und steht so gut wie seit acht Jahren nicht mehr da.
Klimaschutz - gesetzliche Ziele „krachend verfehlt“
Reicht das wirklich? Jan Burck von Germanwatch, Mitautor der Studie, sagte der Wochenzeitung Die Zeit, die Politik habe noch keine ausreichende Antwort auf die Frage gegeben, wie man seine Klimaziele tatsächlich erreichen wolle. Deutschland werde mit den bisher beschlossenen Klimaschutzmaßnahmen seine gesetzlich vorgeschriebenen Ziele für 2030 „krachend verfehlen“.
Doch wie schätzen die tz.de*-Leser unsere Bemühungen ein? Auf die Frage, ob Deutschland aktiver hinsichtlich des Klimaschutzes werden müsse, antwortete Johannes B:
Auf jeden Fall. Doch wir müssen es intelligent angehen, indem wir neue Arbeitsplätze schaffen und den Strukturwandel besser organisieren; und vor allem, ohne dass die Bürger draufzahlen, denn wir müssen alle mitnehmen.
Klimaschutz: Kaum zu glauben? Indien, Chile und Marokko sind besser
Andere tz.de*-Leser können es kaum glauben, dass Länder wie Indien, Chile und Marokko aktuell besser abschneiden als Deutschland oder sind des wichtigen Themas überdrüssig.
Schluss mit dem Klimawahn.
Die Rangliste kann ich nicht glauben. Gerade Indien kann ich mir gar nicht vorstellen. Auch die anderen aufgeführten Länder bezweifle ich.
Klimawandel-Umfrage: Machen Sie mit und stimmen ab
Klimaschutz: Welche Länder liegen vor uns und sind auf einem besseren Weg?
Die Plätze 1 bis 3 sind unbesetzt, da aktuell kein Land den erforderlichen 1,5-Grad-Pfad einhält. Dieser sieht vor, das 2015 in Paris vereinbarte Klimaziel zu erreichen – die Erderwärmung auf 1,5 Grad im Vergleich zum vorindustriellen Zeitalter zu begrenzen.
- Die Rangliste (Auszug):
- Platz 4: Schweden
- Platz 5: Dänemark
- Platz 6: Marokko
- Platz 7: Großbritannien
- Platz 8: Litauen
- Platz 9: Indien
- Platz 10: Finnland
- Platz 11: Chile
- Platz 12: Norwegen
- Platz 13: Deutschland
- ...
Platz 38: Österreich - ...
Platz 52: Russland - ...
Platz 61: USA

Klimaschutz-Index: So wird bewertet
Die Kriterien sind in 4 Kategorien aufgeteilt: Treibhausgasemissionen (Gewichtung 40 Prozent), erneuerbare Energie (20 Prozent), Energieverbrauch (20 Prozent) und Klimapolitik (20 Prozent).
Die skandinavischen Länder und Großbritannien haben noch gute Aussichten, das ambitionierte, aber notwendige Klimaabkommen von Paris einhalten zu können - auch Deutschland ist mittlerweile auf einem besseren Weg, insgesamt aber noch weit davon entfernt, eine Art übereifriger „Weltenretter“ zu sein, wie es oftmals von Anzweiflern des von Menschen verursachten Klimawandels spöttisch behauptet wird.
Klimawandel: Augen zu und durch, weitermachen wie bisher?
So mancher Leser hat dann auch nur eine ganz schlichte Lösung im Köcher:
Alles verkaufen und die Keulen wieder einführen.
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