Flaniermeile? Neue Mitte fürs Dreimühlenviertel

Die CSU will im Dreimühlenviertel eine Kreuzung umgestalten, um einen neuen Platz mit Aufenthaltsqualität zu schaffen. Auch andere Parteien haben im Wahlkampf den Fußgänger für sich entdeckt.
- Vor der Kommunalwahl 2020 in München haben die Parteien im Wahlkampf die Fußgänger entdeckt.
- Die CSU möchte eine Kreuzung im Dreimühlenviertel umgestalten.
- FDP hat die Altstadt im Visier und auch die Grünen haben ein Antragspaket vorbereitet.
München - Es gibt Granatapfeltee mit Zimt für Manuel Pretzl und heiße Melisse für OB-Kandidatin Kristina Frank. Die obligatorischen Weißwurst-Pressekonferenzen der CSU seien zwar nicht passé, man müsse aber auch mal etwas anderes machen. „Die Münchner CSU lässt sich nicht in eine Schablone pressen“, sagt Pretzl. Und dazu passt dann auch der neueste Vorstoß der Union: Die Kreuzung an der Dreimühlenstraße/Ehrengutstraße soll fußgängergerecht aufgewertet werden. Durch Bodenschwellen, einen neuen Belag, Verkehrsberuhigung und mehr Grün soll ein Platz mit Aufenthaltsqualität entstehen, der trotzdem auch noch von Autos passiert werden kann. Eine neue Mitte fürs Viertel. Die CSU hat gestern einen entsprechenden Antrag gestellt.
Derzeit gestaltet sich die Situation in der Nähe des Roecklplatzes wenig einladend. Auto- und Lastwagenfahrer nutzen die Dreimühlenstraße als Ausweichroute, oft werde zu schnell gefahren, berichtet Anwohner Wolfram Gothe. Auf ihn geht die Initiative für den Vorstoß der CSU zurück. „Das zeigt, dass wir Anregungen aus der Bürgerschaft aufnehmen“, sagt Pretzl.
Flaniermeile im Dreimühlenviertel: Vorfahrt für Fußgänger
Mit der Umgestaltung soll im Kreuzungsbereich der Unterschied zwischen Fußgängerweg und Straße visuell aufgehoben werden, die Fläche wird mit Gehwegplatten einheitlich gestaltet. Es soll Mobilitätsangebote geben: Fahrradstellplätze, Tankstellen für E-Fahrräder, Stellplätze für Elektro-Car-Sharing, dazu müssen auch einige Parkplätze weichen. „Anders als Rot-Rot-Grün das in der Fraunhoferstraße gemacht hat, wollen wir hier die Bürger einbinden“, sagt Kristina Frank. Die Radl-Streifen an der Fraunhoferstraße sind umstritten und sorgen für Dauerzoff. An einem oder zwei Wochenenden soll getestet werden, wie sich eine Verkehrsberuhigung auswirkt. Dazu soll die Stadt die Kreuzung einfärben. Mobile Straßenschwellen runden den Verkehrsversuch ab. Die Idee sei ein Novum, erläutert Pretzl. „Wenn das Konzept erfolgreich ist, ist es übertragbar.“
FDP-Pläne für die Münchner Altstadt
Die Situation auch der Fußgänger zu verbessern, spielt bei nahezu allen Parteien eine Rolle. Die FDP will beispielsweise Countdown-Ampeln und 3-D-Zebrastreifen. „Wir setzen uns dafür ein, dass in der Altstadt das Konzept der shared spaces umgesetzt wird, bei welchem die Straße allen Verkehrsteilnehmern gleichermaßen zugänglich gemacht wird“, sagt FDP-OB-Kandidat Jörg Hoffmann. Die SPD setzt zudem auf Bürgerbeteiligung, Stadträtin Renate Kürzdörfer sagt: „Um die Münchner in die Gestaltung einer fußgängerfreundlichen Stadt einzubinden, wollen wir eine Service-Hotline sowie einen Fußverkehrsbeauftragten einrichten. Wichtig ist auch, dass wir gegen Hindernisse auf Gehwegen vorgehen, etwa Falschparker, aber auch achtlos abgestellte Radl oder Roller.“
Pläne für den Rotkreuzplatz in Neuhausen
Die Grünen haben unlängst ein umfangreiches Antragspaket vorgestellt. Stadtrat Paul Bickelbacher sagt: „Wir wollen den Fußverkehr daher konsequent fördern und ausbauen – zum Beispiel durch neue Fußgängerzonen oder Gemeinschaftsstraßen, auf denen sich Fußgänger, Radfahrer und Autos die Straße teilen. Teile der Augustenstraße kämen da infrage, der Platz vor der TeLa-Post oder auch die Durchfahrt am Rotkreuzplatz.“

Am 15. März 2020 werden bei der Kommunalwahl in Bayern auch die Bürgermeister gewählt. Mindestens zehn Kandidaten treten bei der OB-Wahl 2020 in München an.