Konkurrenz kopiert Schmids Wahlplakate

München - Sind denen etwa die Ideen ausgegangen? Grüne, SPD, ÖDP und die Wählergruppe HUT kopieren die Wahlplakate von Josef Schmid, dem OB-Kandidaten der CSU.
"Klug ist, wenn man nicht in, sondern aus maroden Schulgebäuden lernt." Mit solchen Sprüchen auf knallbunten Plakaten wirbt Josef Schmid, CSU-Bewerber für das Oberbürgermeisteramt, um die Stimmen der Münchner bei der Kommunalwahl am 16. März. Nun kopiert die politische Konkurrenz die bonbonfarbenen Werbeträger.
Schmids

grüne Mitbewerberin Sabine Nallinger postete am Wochenende fünf täuschend echt kopierte Plakate auf ihrer Facebook-Seite, wo sie sogar unter Josef Schmids Namen schreibt: „Unsozial ist, wenn man durch lockere Sprüche Fremdenfeindlichkeit fördert.“ Das ist zweifelsohne auf die Parole der CSU-Mutterpartei gemünzt: „Wer betrügt, der fliegt.“ Wieso Nallinger entgegen jeglicher Praxis der Werbewirtschaft mit dem Namen der Konkurrenz wirbt? Sie erklärt das so: „Diese Plakate hat mir ein Werbegrafiker geschickt. Ich hab mich am Wochenende dermaßen über Berichte über angebliche schwarz-grüne Flirts geärgert, dass ich sie dann spontan gepostet habe.“
Auch die Aubinger SPD schickt „Schmid-Plakat“ per E-Mail herum, das zwar nicht die Trapez-Optik des Originals, aber dessen Wortwahl kopiert: „Ehrlich wäre, öffentlich zuzugeben, als CSU für die Planung Aubing-Mitte gestimmt zu haben, statt jetzt zu heucheln.“ Auch die ÖDP und die Wählergruppe HUT plakatieren und posten Fakes der Schmid-Plakate.
Der freut sich: „Offensichtlich haben wir mit unseren Themenplakaten einen empfindlichen Nerv bei den anderen Parteien getroffen.“ Was die Bebauung in Aubing betrifft, erklärt Schmid: „Ich habe vor Ort, beim Schmidsprechen am 17. Oktober 2013 und im Dialog mit den Bürgerinnen und Bürgern deren Sorgen und Befürchtungen kennengelernt und nehme die Kritik ernst. Ernst nehmen heißt dabei auch, Entscheidungen zu überdenken, wenn die unmittelbar Betroffenen damit nicht leben können.“ Von der CSU-Parole: „Wer betrügt, der fliegt“ hat sich Schmid distanziert.
J. Welte