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Kriegsverbrechen im Irak: Überraschendes Urteil für US-Elitesoldat

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Der Fall des US-Soldaten Edward Gallagher
US-Elitesoldaten Edward Gallagher: Vorwürfe wegen mutmaßlicher Kriegsverbrechen. © Archivbild/dpa / Edward Gallagher

Er stand wegen zahlreicher mutmaßlicher Kriegsverbrechen vor Gericht. Doch jetzt ging ein Prozess gegen einen US-Elitesoldaten unerwartet Ende.

San Diego - In einem aufsehenerregenden Prozess wegen mutmaßlicher Kriegsverbrechen im Irak ist ein US-Elitesoldat weitgehend freigesprochen worden. Ein Militärgericht im kalifornischen San Diego sprach den Navy Seal Edward Gallagher vom Vorwurf frei, einen gefangenen Kämpfer der Dschihadistenmiliz Islamischen Staates (IS) ermordet zu haben. "Nicht schuldig" lautete auch das Urteil zum Vorwurf des versuchten Mordes an zwei irakischen Zivilisten.

Der hochdekorierte Elitesoldat wurde lediglich schuldig gesprochen, neben der Leiche des toten IS-Kämpfers für ein Foto posiert zu haben. Darauf steht eine Höchststrafe von vier Monaten Haft. Weil der 40-Jährige bereits vor dem Prozess neun Monate im Gefängnis verbrachte, wird er keine weitere Haftstrafe antreten müssen.

Navy Seal vor Gericht: Prozess sorgte für großes Aufsehen

Der Fall hatte in den USA für großes Aufsehen gesorgt. Der Unteroffizier der legendären Spezialeinheit Navy Seals war angeklagt, bei einem Einsatz in der irakischen Stadt Mossul 2017 einen verletzten Kriegsgefangenen erstochen zu haben. Der junge IS-Kämpfer war geschätzt erst 15 Jahre alt. Gallagher wurde auch vorgeworfen, auf Zivilisten geschossen zu haben.

Navy Seals, die Gallagher unterstanden, meldeten damals die Fälle, was zur Anklage des Unteroffiziers führte. Während des Prozesses sagte der Soldat Corey Scott dann aber überraschend aus, er und nicht Gallagher habe den jungen IS-Kämpfer getötet: Zwar habe Gallagher dem Kriegsgefangenen in den Hals gestochen. Er selbst habe ihn dann aber erstickt, um ihm Folter zu ersparen, die ihm in der Gewalt der irakischen Armee gedroht hätte.

Prozess um Navy Seal hat die USA gespalten

Die Staatsanwaltschaft warf Scott vor zu lügen, um Gallagher vor dem Gefängnis zu bewahren. Dem Soldaten war als Zeuge Immunität zugesichert worden. Vor dem Prozess hatte er nie erklärt, den jungen IS-Kämpfer getötet zu haben.

Der Fall spaltete die USA - nicht wenige sehen in Gallagher einen Kriegshelden. Dutzende republikanische Parlamentarier machten sich für den 40-Jährigen stark. Medienberichten zufolge erwog US-Präsident Donald Trump, den Navy Seal bei einer Verurteilung begnadigen.

afp

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