„Du teilst schon wieder Fake-News, Hubert“: Aiwanger postet Umfrage – und kassiert FDP-Schelte
Hubert Aiwanger tritt wieder in ein Fettnäpfchen. Er teilt vor der Bayern-Wahl erfundene Umfragen eines Fake-News-Portals. Die FDP kritisiert ihn scharf.
München – Die Landtagswahl in Bayern steht bevor: Am 8. Oktober gehen die Menschen im Freistaat an die Urnen. Trotz seines Flugblatt-Skandals erfreut sich Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger mit seinen Freien Wählern derzeit hoher Umfragewerte. Die Affäre um das antisemitische Pamphlet scheint an dem Parteichef, der von Bierzelt zu Bierzelt pilgert, abzuperlen. Auch für die kommende Bundestagswahl wirkt Aiwanger zuversichtlich, doch bei der Quellensuche nimmt er es offenbar nicht so genau. Er teilte eine „Umfrage“ des Twitter-Accounts von PrognosUmfragen, in der die Freien Wähler bundesweit auf fünf Prozent kämen. Doch eine solche Umfrage gab es wohl nie.
Fake News zur Bayern-Wahl: Aiwanger teilt gefälschte Umfrage – und erntet Kritik
„Ab 2025 eine Koalition aus CDU/CSU, FDP, Freie Wähler. Grüne raus aus der Regierung. Dann geht’s wieder aufwärts mit Deutschland“, schreibt Aiwanger. Kritik kommt sofort von Martin Hagen, dem bayerischen Landesvorsitzenden der Liberalen. „Du teilst schon wieder Fake-Umfragen, Hubert“, schreibt der FDP-Mann: „Das Twitter-Profil @PrognosUmfragen hat mit dem gleichnamigen Forschungsinstitut nichts zu tun, es verbreitet erfundene Zahlen“, klärt er weiter auf.
Auch X, vormals Twitter, warnt vor dem Account: „‘Prognos Umfragen‘ ist kein seriöses Umfrageunternehmen. Um genau zu sein, existiert gar kein Unternehmen unter diesem Namen“, stellt X in seiner Warnmitteilung klar.
Auch Fabian Mehring geht der gefälschten Umfrage auf den Leim
Auch der parlamentarische Geschäftsführer der Freien Wähler, Fabian Mehring, geht der „Umfrage“ auf den Leim. „Erstmals sieht eine Umfrage uns Freien Wähler im nächsten Bundestag. Gute Entwicklung, um mittelfristig wieder bürgerlich-liberale Mehrheiten in Berlin zu ermöglichen“, schreibt er.
Der grüne Landtagsabgeordnete Max Geisenhofer kanzelt Mehring ab: „Du als promovierter Politikwissenschaftler teilst wissentlich völlig unseriöse Umfragen eines ‚Instituts‘ ohne Impressum. Wie tief wollt ihr in diesem Wahlkampf noch sinken?“
Die Wähler in Bayern scheinen sich von den Fehltritten der Freien Wähler nicht beeinflussen zu lassen. Die Aiwanger-Partei liegt laut einer tatsächlichen GMS-Umfrage im Auftrag von Sat.1 und Antenne Bayern vom 19. September auf 17 Prozent hinter der CSU (36 Prozent) auf Rang 2. AfD (14 Prozent), Grüne (14 Prozent), SPD (9 Prozent) und FDP (3 Prozent) folgen. Bundesweit liegen die Freien Wähler in aktuellen Umfragen (INSA vom 26. September) bei drei Prozent. (cgsc)