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Merkel-Tränen bei Zapfenstreich: ZDF-Zuschauer bringt Panne auf die Palme - „Unpassendes Reingeplapper“

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Großer Zapfenstreich anlässlich der Verabschiedung der Bundeskanzlerin Angela Merkel.
Angela Merkels großer Zapfenstreich wurde live im ZDF übertragen. Für die Moderatorin hagelt es Kritik. © Rüdiger Wölk via www.imago-images.de

Großer Zapfenstreich für Angela Merkel. Die Bundeswehr verabschiedet die scheidende Kanzlerin, die sich drei Songs für die Zeremonie wünschen durfte. Alle Infos im News-Ticker.

Update vom 3. Dezember, 11.30 Uhr: Nach Angela Merkels bewegendem Abschied, gibt es nun Kritik am Großen Zapfenstreich der Kanzlerin. Die live-Übertragung des ZDF (siehe Update vom 2. Dezember, 18.15 Uhr) verärgerte einige Zuschauer: Wegen einer Panne, hagelt es auf Twitter nun Kritik an Moderatorin Bettina Schausten.

Während die deutsche Nationalhymne abgespielt wurde, konnten Zuschauer die Stimme der Moderatorin hören. „ ‚Wolfgang, wie lange haben wir denn Zeit…?‘ Ein Unding der ZDF-Moderatorin während der Nationalhymne zu quatschen!“, beklagte ein Nutzer in den sozialen Medien. Der Sender entschuldigte sich sofort für den Fauxpas und erklärte, dass es sich um ein technisches Problem handelte. „Wolfgang war der „Mann auf dem Ohr“ von Bettina Schausten“, erklärte das ZDF.

Dem Twitter-Publikum reichte diese Erklärung allerdings nicht aus: Viele stellten die Kompetenz der stellvertretenden ZDF-Chefredakteurin und ihr Gespür für den richtigen Moment in Frage. Besonders ihr „dämlicher Plauderton“ und das „unpassende Rum- und Reingeplapper“ schien die Zuschauer zu stören. Ein unangenehmer Versprecher Schaustens machte die Sache nicht besser: Statt von 16 Jahren Kanzlerschaft sprach die Moderatorin von „60 Jahre Merkel“. Ein ZDF-Kollege zieht Tage später das Abschiedsgeschenk für die scheidende Kanzlerin durch den Kakao*.

Großer Zapfenstreich für Merkel: Kanzlerin mit Tränen in den Augen

Update vom 2. Dezember, 20.08 Uhr: Eine der letzten offiziellen Auftritte Angela Merkels geht zu Ende. Merkel winkt ihren Gästen, ihr Ehemann Joachim Sauer gestellt sich zu ihr. Merkel zieht aus einem großen Strauß Rosen zwei Stück, eine gibt sie lächelnd Annegret Kramp-Karrenbauer. Ein Konvoi fährt vor und wird Merkel nun zurück ins Kanzleramt bringen. Auch die Gäste verlassen nun ihre Plätze, die Veranstaltung ist beendet.

Update vom 2. Dezember, 20.00 Uhr: Nun erklingt die deutsche Nationalhymne. Merkel und die anwesenden Gäste erheben sich dafür. Mit dem Ende der Hymne wird auch das Ende des großen Zapfenstreichs erklärt. Merkel nickt dem Kommandeur lächelnd zu, der Ausmarsch folgt.

Update vom 2. Dezember, 19.56 Uhr: Das Stück ist beendet, nun folgt das sogenannte Gebet. Merkel erhebt sich, „Ich bete an die Macht der Liebe“ wird vom Orchester gespielt.

Update vom 2. Dezember, 19.45 Uhr: Nun beginnt der Hauptteil des großen Zapfenstreichs, zunächst mit dem sogenannten Locken, ausgeführt durch Flöten und Trommeln. Kurz darauf setzt der „große Zapfenstreichmarsch“ ein. Vor allem Blechbläser sind daran beteiligt und spielen immer wieder Fanfaren.

Update vom 2. Dezember, 19.42 Uhr: Für das Finale hatte sich Angela Merkel ein Kirchenlied gewünscht, den Choral „Großer Gott, wir loben dich.“

Update vom 2. Dezember, 19.37 Uhr: Zunächst spielt das Orchester das Lied „Du hast den Farbfilm vergessen“, von Nina Hagen. Eine Jugend-Hymne aus ihrer Zeit in der DDR. Angela Merkel ist sichtlich gerührt, in ihren Augen sind Tränen zu erkennen. Es folgt „Für mich soll‘s rote Rosen regnen“ von Hildegard Knef.

Update vom 2. Dezember, 19.29 Uhr: Nun wird umgebaut, Merkel nimmt auf einen Sessel Platz, um den großen Zapfenstreich abzunehmen. Der Einzug beginnt. Eine Urkunde des Bundesverteidigungsministeriums wird ihr überreicht. Der einleitende Teil ist damit abgeschlossen. Nun kommen die Musikstücke, die sich die Kanzlerin gewünscht hat.

Großer Zapfenstreich für Merkel
Angela Merkel erhält eine Urkunde während des großen Zapfenstreichs. © Michael Kappeler/dpa

Großer Zapfenstreich: Merkel hält bei Zeremonie Rede

Update vom 2. Dezember, 19.25 Uhr: Merkel bedankt sich bei den Anwesenden und der Bundeswehr, „unter erschwerten Bedingungen der Pandemie“ diesen Zapfenstreich für sie auszurichten. Sie spricht darüber, wie es ist, sich nach 16 Jahren als Bundeskanzlerin zu verabschieden. Die Jahre waren „ereignisreiche, aber auch herausfordernde Jahre“, so Merkel.

Auch Olaf Scholz ist heute anwesend. Merkel erwähnt ihn und wünscht ihm „viel Erfolg“ und eine „glückliche Hand“. Sie erwähnt außerdem wichtige politische Ereignisse der vergangenen Jahre, die Finanzkrise, die Flüchtlingskrise und auch die Pandemie. Sie habe sich immer für den Ausgleich der Interessen eingesetzt. Ihre Rede endet mit den Worten: „Ich danke ihnen von Herzen.“

Update vom 2. Dezember, 19.22 Uhr: Die Gäste haben bereits Platz genommen, jetzt kommt auch Angela Merkel begleitet von Verteidigungsministerin Annegret Kramp-Karrenbauer. Merkel wird zunächst eine Rede halten, bevor die Zeremonie beginnen wird.

Update vom 2. Dezember, 18.15 Uhr: Der Große Zapfenstreich für Angela Merkel wird am Donnerstagabend unter anderem live im ZDF übertragen. Das Zweite schaltet sich ab 19.20 Uhr bis 20.15 Uhr zu der Abschiedszeremonie.

Update vom 2. Dezember, 15.40 Uhr: Der Corona-Gipfel ist beendet. Am Abend geht es für Angela Merkel nun zum Großen Zapfenstreich mit der Bundeswehr. Zuvor ging sie auf der Pressekonferenz nach dem Bund-Länder-Treffen auch ihre Liedauswahl ein. Zum DDR-Hit „Du hast den Farbfilm vergessen“ von Nina Hagen sagte Merkel: „Das Lied war ein Highlight meiner Jugend.“ Merkel ist in Hamburg geboren, aber in der DDR aufgewachsen. Wenige Wochen nach ihrer Geburt zog die Familie nach Ostdeutschland. Weite Teile ihrer Kindheit und Jugend verbrachte Merkel in der Uckermark.

Am Rande des Corona-Gipfels soll die Abschiedszeremonie der scheidenden Kanzlerin ebenfalls kurz Thema gewesen sein. Wie die Bild berichtet, soll Bald-Kanzler Olaf Scholz dabei einen kleinen Seitenhieb in Richtung Merkel verteilt haben. Als Thüringens Ministerpräsident Landeschef Bodo Ramelow gefragt hatte, wie man mit Kontaktbeschränkungen bei Abschieden umgehe, habe es ein kurzes Schweigen gegeben. Scholz soll in Richtung Merkel gescherzt haben: „Zapfenstreich absagen?“ Merkel habe gelächelt und Beistand von Hamburgs Erstem Bürgermeister Peter Tschentscher erhalten haben: „Das ist fies“, soll der SPD-Politiker schmunzelnd entgegnet haben.

Merkels Zapfenstreich: „Auf Wiedersehen, Kanzlerin“ unter Corona-Regeln

Erstmeldung vom 2. Dezember: Berlin - Angela Merkel hat in 16 Jahren Kanzlerschaft viele ereignisreiche Tage erlebt. Gegen Ende ihrer Amtszeit steht am Donnerstag (2. Dezember) ein ebenso spannender wie stressiger Tag auf dem Programm. Erst beschließt die geschäftsführende Regierungschefin am Rande des Corona-Gipfels neue Einschränkungen - dann wird gefeiert.

Am Donnerstagabend steht Merkels Großer Zapfenstreich auf dem Programm. Die Bundeswehr verabschiedet die CDU-Politikerin vor dem Berliner Amtssitz des Bundesverteidigungsministeriums. Die rund einstündige Zeremonie ist die höchste Form militärischer Ehrerweisung deutscher Soldatinnen und Soldaten. Die Zeremonie hat eine weit in die Militärgeschichte zurückreichende Tradition und darf nur zu ganz besonderen Anlässen aufgeführt werden.

Die Corona-Pandemie* erzwingt freilich eine Anpassung des althergebrachten Zeremoniells: Die Veranstaltung findet unter 2G-plus-Bedingungen statt, die Zahl der Gäste ist begrenzt, sie müssen eine FFP2-Maske tragen und nach Möglichkeit einen Mindestabstand von 1,5 Metern zueinander halten.

Großer Zapfenstreich: So läuft die Verabschiedung durch die Bundeswehr

Die Ursprünge des Zapfenstreichs liegen in der Zeit der Landsknechte des 16. Jahrhunderts. Damals gab ein Truppenführer in Gasthöfen und Tavernen mit einem Streich auf die Zapfen der Getränkefässer den Beginn der Nachtruhe bekannt - daher der Name „Zapfenstreich“. Danach durften die Wirte nicht mehr an die Soldaten ausschenken. Im Laufe der Jahrhunderte wurde dieses Signal durch Trompeten-, Flöten- und Trommelspiel musikalisch angereichert.

Das Zeremoniell entstand in seiner heutigen Form im frühen 19. Jahrhundert in der Zeit der Befreiungskriege, als das Ritual durch ein kurzes Abendlied und dann auch um ein Gebet ergänzt wurde. Der Große Zapfenstreich der Bundeswehr besteht heute aus dem „Locken“ der Spielleute, dem Auftritt des Musikkorps und der berittenen Truppen, einem Gebet und der Nationalhymne.

Merkels-Zapfenstreich: Songauswahl stellt Bundeswehr vor Probleme

Gespielt werden auch persönlich ausgewählte Musikstücke der oder des Geehrten. Angela Merkel hat sich für insgesamt drei Songs entschieden*. Die in Hamburg geborene, aber in der DDR aufgewachsene Merkel wünschte sich den DDR-Hit „Du hast den Farbfilm vergessen“ von Nina Hagen. Merkel und Hagen hatten in der Vergangenheit bereits einen Berührungspunkt im Fernsehen. 1992 war die damalige Bundesministerin für Jugend und Frauen zusammen mit der Punk-Sängerin zu Gast in der Sat.1-Talkshow „Talk im Turm“. Bei der Diskussion um Heroinabhängigkeit landete Hagen einen bis heute bekannten Skandal: Mit den Worten „Ich habe die Schnauze voll von Ihrer Lügerei, von Ihrer Heuchelei“ schrie sie Merkel und andere Diskussionsteilnehmer an und verließ schließlich das Studio.

Außerdem setzt die scheidende Kanzlerin auf den Chanson „Für mich soll‘s rote Rosen regnen“ von Hildegard Knef sowie das Kirchenlied „Großer Gott, wir loben dich“. Die zum Teil ungewöhnlichen Wünsche stellten die Militärmusiker vor eine schwierige Aufgabe: Die Stücke von Hagen und Knef seien im Notenarchiv des Bundeswehr-Orchesters nicht vorhanden gewesen, berichtete die taz unter Berufung auf den Dirigenten.

Merkel wird beim Zapfenstreich auch eine kurze Rede halten (gegen 19.20 Uhr). Sie ist erst die zweite Frau, die von der Bundeswehr mit einem Großen Zapfenstreich geehrt wird. Die erste war Ursula von der Leyen* bei ihrem Abschied als Bundesverteidigungsministerin im August 2019. Wir halten Sie in diesem Ticker zu allen Entwicklungen rund um den Großen Zapfenstreich auf dem Laufendem. Das ZDF zeigt die Zeremonie in der Sondersendung „Ende einer Ära - Großer Zapfenstreich für Angela Merkel“. (as/AFP) *Merkur.de ist ein Angebot von IPPEN.MEDIA

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