Fluglinie Hof-Frankfurt bis März 2013 gesichert
Hof - Die verlustreiche Regionalfluglinie Hof/Plauen-Frankfurt ist bis März 2013 gesichert. Das hat Ministerpräsident Horst Seehofer (CSU) am Freitag mitgeteilt.
Dazu werden die öffentlichen Zuschüsse um 1,3 Millionen Euro erhöht, sagte Seehofer nach einem Spitzengespräch in der Münchner Staatskanzlei. Davon trägt nach den Worten Seehofers der Freistaat 75 Prozent, die restlichen 25 Prozent bringen die Stadt Hof sowie die Landkreise Hof und Wunsiedel auf. Wie es danach weitergehen könnte, soll eine neue Studie klären.
Seehofer begründete die höheren Subventionen damit, dass Oberfranken schlechter dasteht als die meisten anderen bayerischen Regionen: “Wir haben noch Teilräume, wo wir Gas geben müssen, und da gehört Oberfranken dazu.“ Die oberfränkischen Kommunalpolitiker reagierten parteiübergreifend erfreut.
Der Flugbetrieb in Hof ist chronisch defizitär. Im vergangenen Jahr nutzten nur noch 15 000 Passagiere die Linie, das waren 10 000 weniger als noch 2008. Gründe dafür waren die Wirtschaftskrise und die mangelnde Zuverlässigkeit des neuen Linienbetreibers Cirrus Airlines: Die Fluggesellschaft hatte im vergangenen Jahr viele Flüge ausfallen lassen. Cirrus hat den Vertrag gekündigt, nun wird es voraussichtlich eine Flugpause von etwa zwei Wochen geben. Seehofer geht aber davon aus, dass Cirrus weiterfliegt und nicht eine andere Gesellschaft. Die Fluggesellschaft soll nun zuverlässiger werden.
Aber Seehofer nannte “übergeordnete strukturpolitische und landesplanerische Gründe“. Hintergrund ist die vor allem in Niederbayern ausgeprägte Sorge, ländliche Regionen könnten wirtschaftlich dauerhaft abgehängt werden.
1,3 Millionen Euro mehr Geld hält er nach eigenen Worten für absolut vertretbar. “Unser Ziel ist es, alle Teilräume Bayerns so zu unterstützen, dass überall in Bayern gleichwertige Lebensbedingungen gegeben sind“, sagte der CSU-Chef.
Auch Wirtschaftsminister Martin Zeil (FDP) erklärte sich mit den höheren Subventionen einverstanden - betonte aber: “Es ist ganz klar, es lässt sich auf unbestimmte Zeit sicher so nicht fortsetzen.“ In strukturell benachteiligten Gebieten müssten alle Beteiligten zusammen - Freistaat, Kommunen und Wirtschaft - “sehr viel mehr tun“, sagte Zeil.
Millionengrab oder Prestigeobjekt
Für Umweltschützer ist die Regionalfluglinie Hof-Frankfurt ein Millionengrab, für Kommunalpolitiker ein wichtiger Standortfaktor. Die Verbindung mit drei Flugpaaren pro Tag wurde 1972 eingerichtet, um das damals sogenannte Zonenrandgebiet besser an die nationalen und internationalen Wirtschaftszentren anzubinden. Zwei Jahrzehnte lang starteten von Hof-Pirk aus auch Chartermaschinen in wichtige Urlaubsgebiete am Mittelmeer. Die Ferienflüge mussten 2002 trotz großer Nachfrage eingestellt werden, da die Landebahn mit 1480 Metern für moderne Flugzeuge wie die Boeing 737 zu kurz war.
Pläne für einen 70 Millionen teuren Neubau einer 2500 Meter langen Startbahn scheiterten sowohl an der Finanzierung als auch am Widerstand des Luftamtes Nordbayern. Die Passagierzahlen lagen bis zum Jahr 2008 konstant bei rund 25 000 im Jahr. Trotzdem mussten der Freistaat, die Stadt Hof und die Landkreise Hof und Wunsiedel den Betrieb der Linie mit zuletzt 2,9 Millionen Euro subventionieren.
dpa