Michael Higgins wird irischer Präsident

Dublin - Bei den Präsidentschaftswahlen in Irland hat der Menschenrechtsaktivist und Dichter Michael Higgins offenbar mit deutlichem Abstand die meisten Stimmen erhalten.
Nach Angaben der Wahlkommission erreichte der 70-Jährige in der ersten Auszählungsrunde 39,6 Prozent und liegt damit uneinholbar vorn. Sein schärfster Konkurrent, der Unternehmer Sean Gallagher, kam lediglich auf 28,5 Prozent der Stimmen und gestand seine Niederlage in einem Telefongespräch am Freitagabend ein. Er gehe davon aus, dass Higgins ein Präsident sein werde, “auf den man stolz sein kann“, sagte Gallagher.
Nach Bekanntgabe der vorläufigen Auswertung der Abstimmung vom Donnerstag wurde Higgins im Schloss von Dublin bereits gefeiert. “Ich bin sehr froh, dass das Ergebnis so deutlich ist“, sagte der voraussichtliche Wahlsieger vor seinen Anhängern. “Dadurch wird es mir möglich, ein Präsident für das gesamte Volk zu sein.“
Der drittplatzierte Kandidat, der frühere IRA-Kommandeur Martin McGuinness von der Sinn Fein, schnitt nur in einigen Bezirken an der Grenze zu Nordirland gut ab und kam auf insgesamt 13,7 Prozent. Vier weitere Kandidaten lagen weit abgeschlagen auf den hinteren Plätzen.
Mehr als 50 Prozent für Higgins wahrscheinlich
Das endgültige Wahlergebnis wurde wegen des komplizierten Auszählungsverfahrens erst im Laufe des Samstags erwartet. Dabei werden die Stimmen der abgeschlagenen Kandidaten in einem nächsten Schritt auf diejenigen umverteilt, die noch im Rennen sind. Nach Einschätzung von Beobachtern könnte Higgins damit auf mehr als 50 Prozent kommen.
Bei der Abstimmung ging es um die Nachfolge von Präsidentin Mary McAleese, die nach zwei Amtszeiten nicht erneut antreten durfte. Die 3,2 Millionen Stimmberechtigten hatten die Wahl zwischen sieben Kandidaten. Der Präsident hat in Irland lediglich eine repräsentative Funktion, jedoch hat die amtierende Präsidentin maßgeblich zur Aussöhnung mit Großbritannien und der protestantischen Mehrheit in Nordirland beigetragen.
ap