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Auftragsmord in Berlin? Neue Hinweise auf Mittäter - Grötsch (SPD): „Killer nach Deutschland“ geschickt

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Ein Mann erschießt am helllichten Tag einen anderen Mann - das Opfer kämpfte früher gegen Russland. Jetzt gibt es neue Details.

Update vom 18. Juni 2020: Die Bundesanwaltschaft hat Anklage gegen den Russen erhoben. Die Anwaltschaft geht davon aus, dass er einen Georgier im Auftrag der russischen Regierung ermordet haben soll.

Auftragsmord in Berlin? Neue Hinweise auf Mittäter - Grötsch (SPD): „Killer nach Deutschland“ geschickt

Update vom 16. Dezember 2019: Angela Merkel steht für ihren Umgang mit Russland und Wladimir Putin in Zusammenhang mit dem Tiergarten-Mord in Berlin heftig in der Kritik - frühere Geheimdienst-Leute sehen den Fall als „Blamage“ für Deutschland.

Auftragsmord in Berlin? Neue Hinweise auf Mittäter - Grötsch (SPD): „Killer nach Deutschland“ geschickt

Update vom 11. Dezember 2019: An der Vorbereitung des womöglich aus Russland gesteuerten Attentats auf einen Georgier in Berlin muss nach Ansicht der Ermittler mindestens ein Helfer vor Ort mitgewirkt haben. Das sagte ein Vertreter des Generalbundesanwalts am Mittwoch im Innenausschuss des Bundestages nach Angaben von Teilnehmern einer nicht-öffentlichen Sitzung.

Zur Begründung führte er demnach aus, der Täter sei frühestens einen Tag vor den tödlichen Schüssen auf Tornike K. aus Warschau in die deutsche Hauptstadt gereist. Innerhalb weniger Stunden sei es schlicht unmöglich, den Wohnort und die Gewohnheiten des Opfers auszuspähen, sowie die Flucht zu planen. Unklar ist auch, wer dem Tatverdächtigen, der am 17. August erst von Moskau nach Paris und von dort weiter nach Polen geflogen war, die Tatwaffe vom Typ Glock 26 beschafft hat. 

Der Fall hat die deutsch-russischen Beziehungen schwer belastet. Die Bundesregierung wirft Russland fehlende Kooperation bei der Aufklärung vor und wies deshalb zwei russische Diplomaten aus. Der SPD-Innenpolitiker Uli Grötsch sagte nach der Sitzung: „Es darf nicht ohne drastische Konsequenzen bleiben, wenn ein fremder Staat einen Killer nach Deutschland schickt, um hier jemanden zu ermorden.“

Auftragsmord in Berlin? Russland droht Deutschland - Röttgen (CDU): „Auffällig ist, wie gut Putin...“

Update vom 10. Dezember 2019: In Deutschland stießen Putins Äußerungen zu dem Vorfall auf scharfe Kritik. Manuel Sarrazin, Sprecher für Osteuropapolitik der Grünen-Bundestagsfraktion, erklärte, Putin habe bei der Pressekonferenz "seine tiefsitzende Abneigung gegenüber rechtsstaatlichen Prinzipien und internationaler Zusammenarbeit" gezeigt. Die Einlassungen des russischen Präsidenten "könnte man schon fast als indirektes Eingeständnis verstehen".

Sarrazin rief die Bundesregierung zu einer Änderung ihrer Russlandpolitik auf. "Wir können nicht dulden, dass der Kreml mordend durch die Europäische Union zieht und politische Gegner exekutiert, ohne ernsthafte Konsequenzen zu befürchten."

Der Russlandbeauftragte der Bundesregierung, Dirk Wiese (SPD), verteidigte nach Putins Äußerungen die Ausweisung von zwei russischen Diplomaten. Er forderte in der "Saarbrücker Zeitung" vom Mittwoch eine "ernsthafte und unverzügliche Mitwirkung der russischen Behörden an der Aufklärung der Tat".

Auch der CDU-Außenpolitiker Norbert Röttgen zeigte sich irritiert über Putins Aussagen. "Auffällig ist, wie gut Putin die Identität des ermordeten Georgiers bekannt zu sein scheint", sagte der Vorsitzende des Auswärtigen Ausschusses im Bundestag den Zeitungen der Funke Mediengruppe (Mittwochsausgaben). "Zum Mord selbst hat Putin kein Wort verloren."

Auftragsmord mitten in Berlin? Putin droht Deutschland nach Treffen mit Merkel: „Es gibt eine Regel“

Update vom 10. Dezember 2019: Nach der Ausweisung zweier russischer Diplomaten aus Berlin hat der russische Präsident Wladimir Putin Deutschland mit Vergeltung gedroht. "Es gibt eine Regel: Ihr habt unsere Diplomaten ausgewiesen, wir weisen eure Diplomaten aus", sagte Putin nach dem Ukraine-Gipfel bei der gemeinsamen Pressekonferenz der Staats- und Regierungschefs in Paris. Die Äußerungen des Kreml-Chefs stießen in Deutschland auf scharfe Kritik.

Die russischen Diplomaten hätten "nichts" mit dem mutmaßlichen Auftragsmord an einem Georgier im Berliner Kleinen Tiergarten im Sommer zu tun, sagte Putin in Paris. Der Tote sei ein gesuchter Kämpfer gewesen und einer der Organisatoren der Anschläge in der Moskauer Metro. Er sei "sehr brutal und blutrünstig" gewesen.

Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) sagte, sie habe das Thema bei ihrem bilateralen Treffen mit Putin in Paris angesprochen und den russischen Präsidenten zur Kooperation aufgefordert. "Ich gehe davon aus, dass die russische Seite uns ihre Informationen zur Verfügung stellt", sagte die Kanzlerin. "Jedenfalls fände ich das gut."

Auch Putin sagte, wegen der Sache müsse es nicht unbedingt eine diplomatische Krise geben. "Wir müssen unseren deutschen Kollegen helfen", unterstrich er.

Auftragsmord mitten in Berlin? Putin bezeichnet Ermordeten als blutrünstigen Banditen

Update vom 10. Dezember 2019: Der russische Präsident Wladimir Putin hat den in Berlin ermordeten Georgier als einen „Banditen“ bezeichnet, der selbst viele Menschen auf dem Gewissen habe. „In Berlin wurde ein Krieger getötet, der in Russland gesucht wurde, ein blutrünstiger und brutaler Mensch“, sagte Putin in der Nacht zum Dienstag auf einer Pressekonferenz zum Ukraine-Gipfel in Paris, an der auch Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) teilnahm.

Der Mann habe auf der Seite von Separatisten im Kaukasus gekämpft und dort alleine bei einem Anschlag den Tod von 98 Menschen verschuldet. Zudem sei er an einem Anschlag auf die Moskauer Metro beteiligt gewesen. Im Jahr 2010 hatte es zwei Sprengstoffattacken auf die U-Bahn in der russischen Hauptstadt gegeben. Den deutschen Behörden warf Putin vor, den „Verbrecher und Mörder“ trotz entsprechender Gesuche nicht ausgeliefert zu haben.

Der 40-jährige Georgier, der in der russischen Teilrepublik Tschetschenien auf Seite der Separatisten gekämpft haben soll, war am 23. August im Kleinen Tiergarten in Berlin von hinten erschossen worden. Der mutmaßliche Täter wurde kurz darauf gefasst, sitzt seither in Untersuchungshaft und schweigt zu den Vorwürfen. Die Bundesanwaltschaft verdächtigt staatliche Stellen in Russland oder in der Teilrepublik Tschetschenien, den Mord in Auftrag gegeben zu haben. Die Behörde hat deshalb die Ermittlungen übernommen.

Auftragsmord mitten in Berlin? Bundesregierung fordert Russland erneut zur Kooperation auf

Update vom 9. Dezember: Kurz vor dem Treffen von Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) mit dem russischen Präsidenten Wladimir Putin in Paris hat die Bundesregierung Russland erneut zur Kooperation bei der Aufklärung des Mordes an einem Georgier in Berlin aufgefordert. Man halte eine „ernsthafte und unverzügliche Mitwirkung der russischen Behörden weiterhin für geboten“, sagte die stellvertretende Regierungssprecherin Ulrike Demmer am Montag in Berlin. Die Bundesregierung sei „weiterhin bestürzt über die Tat“.

Die deutschen Sicherheitsbehörden und die Bundesregierung hätten „verschiedene russische Stellen mit Anfragen zu dem Fall befasst“, sagte Demmer. Genauer wollte sie es nicht sagen. Russland weist die Vorwürfe zurück. Der Generalbundesanwalt hat wegen der grundsätzlichen Bedeutung des Falls die Ermittlungen übernommen.

Auftragsmord mitten in Berlin? Bundesregierung weist russische Diplomaten aus - Moskau reagiert prompt

Update vom 4. Dezember: Jetzt geht es nach dem Mord an einem Georgier in Berlin Schlag auf Schlag: Die Bundesregierung weist zwei russische Diplomaten aus. Sie seien mit sofortiger Wirkung zu unerwünschten Personen erklärt worden, teilte das Auswärtige Amt mit. Der Generalbundesanwalt übernimmt die Ermittlungen zu dem mutmaßlichen Auftragsmord. Er verfolgt den Anfangsverdacht, dass staatliche Stellen in Russland oder der autonomen Republik Tschetschenien dahinterstecken.

Russland reagierte umgehend und kündigte ebenfalls Schritte an: Moskau sehe sich gezwungen, darauf zu reagieren, hieß es im russischen Außenministerium in Moskau der staatlichen Agentur Tass zufolge. Das Vorgehen Deutschlands sei unfreundlich und unbegründet.

Ermittler verdächtigen Putins Russland - und leiten Schritte ein

Update vom 3. Dezember 2019: Gut drei Monate nach dem Mord an einem Tschetschenen in Berlin will der Generalbundesanwalt die Ermittlungen an sich ziehen. Die Ermittler verdächtigten staatliche russische Organe als Auftraggeber, berichtete Spiegel Online am Dienstag. Demnach gibt es einen Durchbruch bei den Ermittlungen: Der in Untersuchungshaft sitzende Verdächtige habe als mutmaßlicher Mörder eines russischen Geschäftsmanns 2013 identifiziert werden können.

Ein Sprecher der obersten Strafverfolgungsbehörde in Karlsruhe sagte dazu nur, dass das Verfahren bislang nicht übernommen wurde.

Der 40 Jahre alte Tschetschene mit georgischer Staatsangehörigkeit war am 23. August in einem kleinen Park in Berlin-Moabit von hinten erschossen worden. Wegen einer möglichen Verstrickung Russlands hatte es früh Forderungen nach einer Übernahme durch die Bundesanwaltschaft gegeben. Diese ist aber nur dann zuständig, wenn der Verdacht besteht, dass der Geheimdienst einer fremden Macht involviert ist.

Rätselhafter Mord in Berlin: Hinweise auf russische Beteiligung verdichten sich

Update vom 1. Oktober 2019: Im Fall des mutmaßlichen Auftragsmords an einem Georgier in Berlin gibt es neue Indizien, die auf eine Beteiligung Russlands hindeuten. Laut einem am Dienstag von der Wochenzeitung Die Zeit vorab veröffentlichten Bericht besuchten zwei russische Diplomaten den in Berlin-Moabit in Untersuchungshaft sitzenden mutmaßlichen Mörder Wadim Sokolow kurz nach der Tat im Gefängnis.

Die beiden Russen hätten sich mit Diplomatenpässen ausgewiesen und ausführlich mit Sokolow gesprochen. Das Gespräch habe auf Russisch und ohne Aufsicht stattgefunden. Es sei unklar, was die Diplomaten dem Tatverdächtigen gesagt hätten. Nach dem Wiener Übereinkommen über diplomatische Beziehungen sei diese Betreuung erlaubt, eine so schnelle und intensive Reaktion gelte jedoch als ungewöhnlich.

Die Zeit berichtet, die bei dem Mord benutzte Pistole der Marke Glock sei 1996* von Österreich nach Estland verkauft worden. Später sei der Lauf der Waffe ausgetauscht worden - womöglich, um Spuren zu verwischen.

* Hinweis der Redaktion vom 20. Oktober 2020: Die Zeit hatte zunächst berichtet, die Pistole sei 1986 von Österreich nach Estland verkauft worden, diese Information hatte unsere Redaktion unter Nennung der Quelle Zeit übernommen. Diese Angabe wurde auf Zeit.de in einem Artikel inzwischen aufs Jahr 1996 korrigiert, weshalb auch wir in unserem Artikel die Jahreszahl angepasst haben. In einem weiteren Artikel (hinter Bezahlschranke) ist die Angabe 1986 noch online.

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Russischer Geheimdienst involviert? Mord an Georgier in Berlin wirft Fragen auf

Bereits Ende vergangener Woche hatten mehrere Politiker Konsequenzen gefordert. Die FDP beantragte, dass der Bundestags-Innenausschuss sich am 16. Oktober mit dem Fall beschäftigen solle. Der CDU-Außenpolitiker Norbert Röttgen sagte dem Spiegel: „Es erscheint unverständlich, weshalb der Fall noch nicht zu einer Sache für den Generalbundesanwalt gemacht wurde.“ Eine Sprecherin des Justizministeriums sagte hingegen, die Voraussetzungen dafür seien noch nicht erfüllt.

So soll sich in der Datenbank für nationale russische Ausweispapiere ein Sperrvermerk für den Namen, den der Verdächtige benutzte, finden. Solche Vermerke fanden sich nach der Enttarnung der mutmaßlichen Attentäter des russischen Ex-Agenten Sergej Skripal auch bei Personalien anderer russischer Geheimdienstmitarbeiter.

Sechs Tage, nachdem dem Verdächtigen für seine falsche Identität am 23. Juli 2019 eine Steuernummer zugeteilt worden war, beantragte er demnach ein Visum für den Schengen-Raum. Kurz zuvor hatte er unter diesem Namen auch erstmals einen russischen Reisepass erhalten. Bei Nachfragen an der Adresse in der Steuerakte war der angegebene Name unbekannt.

Der Kreml in Moskau bestreitet jede Verwicklung in die Ermordung des Georgiers im Kleinen Tiergarten im Berliner Stadtteil Moabit. Das Tatopfer soll im zweiten Tschetschenienkrieg gegen Russen gekämpft haben.

Erstmeldung: Fahrradfahrer soll Mann in Berlin erschossen haben - Einsatzkräfte vor Ort

Berlin - Laut der Berliner Polizei soll am Freitagmittag ein Radfahrer einen Mann erschossen haben. Das teilte sie auf Twitter mit. Zu der Tat soll es wohl gegen 12.00 Uhr im Stadtteil Moabit gekommen sein. Ein Sprecher der Behörde sagte, Zeugen hätten die Polizei alarmiert. Sie hätten berichtet, dass im Bereich des Kleinen Tiergartens geschossen worden sei. Laut Twitter-Mitteilung waren viele Einsatzkräfte am Ort. Die Staatsanwaltschaft wollte eine mögliche Festnahme weder bestätigen noch dementieren.

Verdacht auf Clan-Kriminalität

Die Polizei war mit vielen Einsatzkräften am Tatort an der Ecke Turmstraße/Stromstraße. Auch Oberstaatsanwalt Ralph Knispel, der auch im Bereich der Clan-Kriminalität ermittelt, wurde gesehen. Dies könnte darauf hindeuten, dass es sich um eine Tat aus dem Bereich der organisierten Kriminalität handelt. Die Polizei äußerte sich nicht mehr und verwies auf die Staatsanwaltschaft. Diese war zunächst nicht zu erreichen.

Die Leiche wurde in einem blauen Zelt abgeschirmt. Von außen war zu sehen, wie ein Ermittler in einem weißen Schutzanzug Spuren untersuchte.

Polizisten überprüften auch die nähere Umgebung nach Tathinweisen. Ein Polizeitaucher wurde in der Spree am nahe gelegenen Holsteinufer gesehen. Ob die Tatwaffe im Wasser vermutet wurde, war unklar.

Oberstaatsanwaltschaft Ralph Knispel sagte, das Opfer sei durch den Park gelaufen, als es getötet wurde. Laut Staatsanwaltschaft war die Identität des Toten unklar. Noch am Freitag sollte vor Ort eine erste Leichenschau erfolgen. Danach solle dann mit einer Obduktion die Todesursache zweifelsfrei festgestellt werden.

Nach „Bild“-Informationen soll das Opfer ein islamistischer Gefährder gewesen sein. Die Staatsanwaltschaft war für Nachfragen am späten Nachmittag nicht mehr zu erreichen. Wie viele Schüsse abgefeuert wurden und wo der Mann getroffen wurde, wurde zunächst nicht mitgeteilt.

dpa/AFP/frs

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