Nato zerbombt Bunker

Tripolis/Kairo - Während die libysche Führung ankündigte, ihre Truppen aus Misurata zurückzuziehen, setzte die Nato ihre Angriffe mit der Zerstörung eines unterirdischen Betonbunkers in Tripolis fort.
Der libysche Regierungssprecher Mussa Ibrahim sagte, es habe sich um einen ungenutzten Munitionsbunker gehandelt. Drei Menschen seien getötet worden. Nach dem Angriff am Samstag versammelten sich Gaddafi-Anhänger bei dem Militärgelände und schwenkten Gaddafi-Bilder.
In den vergangenen Tagen hatten die Regimegegner in Misurata Boden gewonnen. Sie verzeichneten lediglich 13 Verletzte und keine Toten, sagten Krankenhausärzte. Die libysche Regierung erklärte, jetzt würden “die Stämme“ die Angelegenheit “mit den Menschen in Misurata direkt regeln, entweder mit Gewalt oder in Verhandlungen“. Die Aufständischen in Bengasi werteten die Erklärung als Propaganda. “Was sollen das für Stämme sein, die Gaddafi unterstützen?“, fragte ihr Sprecher Ahmed Bani nach Berichten des US-Senders CNN. “Es bestätigt, dass unsere Rebellen Misurata befreit haben und dass Libyen noch immer aus einem Teil besteht und nicht aus zwei, wie Gaddafi es sich erhofft.“ Wenn die Regierungstruppen Misurata verließen, sei “das Spiel aus“. Allerdings bezweifele Bani, dass die Regierungstruppen tatsächlich abzögen.
Die Deutschen sehen den Nato-Einsatz skeptisch
Gut zwei Drittel der Bundesbürger stehen nach einer Umfrage des Leipziger Instituts für Marktforschung hinter der Position der Bundesregierung, die sich im UN-Sicherheitsrat der Stimme enthalten und eine Beteiligung am Bombeneinsatz abgelehnt hatte. Im Osten war die Zustimmung mit 71 Prozent größer als im Westen mit 66 Prozent, berichtet die “Leipziger Volkszeitung“ (Samstag). Rund 23 Prozent meinen, Deutschland habe seine wichtigsten Verbündeten im Libyenkonflikt im Stich gelassen.
Der Erzbischof von München und Freising, Kardinal Reinhard Marx, riet der Bundesregierung zur Geschlossenheit mit den Verbündeten. In der “Passauer Neuen Presse“ (Samstag) äußerte er “großes Verständnis“ für das Eingreifen der “internationalen Gemeinschaft“ gegen Gaddafi. Deutschland sollte mit dafür sorgen, dass der Westen seiner Verantwortung für Frieden, Sicherheit und Menschenrechte gerecht werde. “Wer soll denn in der Welt für diese Ziele eintreten, wenn nicht Europa und Amerika gemeinsam“, fragte der Erzbischof. Zudem müsse Europa eine menschenwürdige Lösung für die Flüchtlinge finden.
dpa