Neonazi-Opfer: Deutschland schweigt und gedenkt

Berlin/München - Mehrere Tausend Menschen haben am Wochenende in Deutschland mit Gedenkveranstaltungen und Schweigeminuten an die Opfer rechter Gewalt erinnert.
Bei einem sogenannten “Silentmob“ legten am Samstag in Städten wie Berlin und München Teilnehmer weiße und rote Rosen nieder zum Gedenken an die zehn Opfer der Neonazi-Zelle. Sie hatten sich zuvor vor allem über die Internet-Plattform Facebook verabredet, um gemeinsam ein Zeichen für Solidarität zu setzen. Auch zu anderen Veranstaltungen kamen viele Menschen gegen Rassismus und Rechtsextremismus zusammen.
Allein in Leipzig demonstrierten am Samstag mehr als 650 Menschen friedlich gegen Neonazis. Ursprünglich waren Protestaktionen gegen einen Vortrag eines verurteilten Neonazis angemeldet worden, den die NPD in letzter Minute abgesagt haben soll. “Ich ertrage es nicht, dass Nazis ein Büro in unserer Stadt haben“, sagte Leipzigs Oberbürgermeister Burkhard Jung (SPD) auf einer Kundgebung vor der NPD-Zentrale. Auch in Karlsruhe protestierten Hunderte Menschen gegen rechte Gewalt. Nach Veranstalterangaben kamen in der Innenstadt etwa 400 Menschen zusammen.
Weiße und rote Rosen als Symbol
Unter dem Motto “Schweigen gegen das Schweigen“ kamen insgesamt mehr als Tausend Menschen in Berlin, München, Köln, Hamburg, Essen, Bielefeld, Nürnberg, Düsseldorf, Görlitz, Kiel, Hannover und Frankfurt zusammen. Gemeinsames Symbol: Sie legten alle weiße und rote Rosen nieder. In Berlin rief die Vorstandssprecherin des Türkischen Bundes Berlin-Brandenburg (TBB), Cicek Bacik, die Gesellschaft zu Solidarität im Kampf gegen Rassismus auf. In München verharrten etwa 250 Menschen zur vereinbarten Zeit und hielten Rosen in die Luft. Der Veranstalter in Köln, Fatih Köylüoglu, zeigte sich zufrieden mit der Aktion. Die Zusammensetzung der Teilnehmer in Köln sei “sehr vielfältig und bunt“ gewesen.
Die weißen Rosen sollten zudem an die Widerstandsbewegung “Weiße Rose“ im Nationalsozialismus und die roten Rosen an die Opfer des rechtsextremistischen Massakers im norwegischen Utoya erinnern, wie der Berliner Verein “Typisch Deutsch“ im Internet erklärte. Der “Silentmob“ wurde regional von verschiedenen Koordinatoren organisiert.
dpa