Nordkorea: Getestete Rakete kann jeden Teil der USA erreichen
Nordkorea hat nach eigenen Angaben eine neuartige Interkontinentalrakete getestet, die das gesamte Festland der USA erreichen kann. Experten haben jedoch Zweifel.
Pjöngjang - Nach dem neuerlichen Raketentest sieht sich Nordkorea zu Angriffen auf das gesamte Territorium der USA in der Lage: Es seien nun "die gesamten Kontinental-USA" in Reichweite nordkoreanischer Raketen, hieß es in einer am Mittwoch in staatlichen Medien verbreiteten Erklärung. Nordkorea habe damit sein "historisches Ziel" erreicht, eine Atommacht zu werden.
Der Test der Hwasong-15 genannten Rakete sei „erfolgreich“ gewesen, verkündete die Propaganda. Nordkorea habe damit eine große historische Leistung erbracht, um „die staatliche Atomstreitmacht zu vervollständigen“. Der erste Raketentest von Machthaber Kim Jong Un nach einer Pause von zweieinhalb Monaten stieß international auf scharfe Kritik. Der UN-Sicherheitsrat will am Mittwoch in New York zu einer Dringlichkeitssitzung zusammenkommen.
US-Verteidigungsministerium: Rakete eine Gefahr für Nordamerika oder verbündete Nationen
Ausländische Beobachter hatten allerdings bereits Zweifel am Erfolg des Raketentests geäußert. Nach Erkenntnissen des US-Verteidigungsministeriums stürzte die Rakete nach nur etwa eintausend Kilometern ins Meer und habe keine Gefahr für Nordamerika oder verbündete Nationen dargestellt.
Im Juli hatte Nordkorea eine Interkontinentalraketen getestet, die theoretisch auch den US-Bundesstaat Alaska erreichen könnte - nicht aber den Rest der USA.
UN-Generalsekretär António Guterres verurteilte den erneuten Raketentest scharf. „Dies ist eine klare Verletzung von Resolutionen des Sicherheitsrats und zeigt eine komplette Missachtung für die geeinte Sicht der internationalen Gemeinschaft“, ließ Guterres über seinen Sprecher mitteilen. Er rief Nordkorea auf, weitere „destabilisierende Schritte“ zu unterlassen.
Merkel wirft Nordkorea Bedrohung der internationalen Sicherheit vor
Auch Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) reagierte auf den neuen Raketentest Nordkoreas. Sie hat der dortigen Regierung vorgeworfen, die internationale Sicherheit zu bedrohen. In einer Erklärung im Kurzbotschaftendienst Twitter sprach Regierungssprecher Steffen Seibert in der Nacht zu Mittwoch von "Nordkoreas neuester Provokation". Es sei nun "wichtiger denn je, gegen die Bedrohung der internationalen Sicherheit durch Pjöngjang zusammenzustehen". Merkel verurteile das Vorgehen Nordkoreas scharf.
US-Präsident Donald Trump und der japanische Ministerpräsident Shinzo Abe warnten die nordkoreanische Führung derweil, durch die anhaltenden Raketentests die eigene Sicherheit aufs Spiel zu setzen. Nach einem Telefonat veröffentlichten die beiden Politiker eine gemeinsame Erklärung. Darin heißt es: "Die Provokationen des nordkoreanischen Regimes untergraben seine eigene Sicherheit und treiben seine Isolation in der internationalen Gemeinschaft voran."
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AFP/dpa/Video: Glomex
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