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NSU-Prozess: Mitgefühl für die Opfer

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NSU-Prozess: Böhnhardts Vater ahnte nichts
Jürgen Böhnhardt, Vater des mutmaßlichen Neonazi-Terroristen, Uwe Böhnhardt, gab vor Gericht an, von der politischen Gesinnung seines Sohnes nichts gewusst zu haben. © dpa

München - Der Vater des mutmaßlichen Neonazi-Terroristen Uwe Böhnhardt hat den Opfern des „Nationalsozialistischen Untergrunds“ sein Mitgefühl ausgesprochen.

Er wolle persönlich sagen, „dass mir das unendlich leid tut, was da passiert ist“, sagte Jürgen Böhnhardt am Donnerstag im NSU-Prozess in München.

Er wolle sein „Beileid ausdrücken den Leuten, die Opfer geworden sind von den Uwes“ - und sich bedanken, dass er nicht zur Rechenschaft gezogen, beschimpft oder erpresst worden sei. Uwe Böhnhardt und Uwe Mundlos werden zehn Morde an Geschäftsleuten ausländischer Herkunft und einer Polizistin zur Last gelegt.

Der Vater des mutmaßlichen Neonazi-Terroristen Uwe Böhnhardt will von der rechtsextremem Karriere seine Sohnes nichts gewusst haben. „Das haben wir damals überhaupt nicht geahnt“, sagte Jürgen Böhnhardt am Donnerstag im NSU-Prozess in München. Das sei „höchstens mal unterschwellig angekommen“.

Auf Fotos habe man zwar gesehen, dass Uwe bei rechten Demonstrationen „mittendrin“ gewesen sei, dass er Bomberjacke und Springerstiefel getragen habe. „Aber das ist zu der Zeit normal gewesen, das haben alle Leute gehabt.“

Die Eltern hätten Uwe aber zur Rede gestellt; da habe dieser abgewiegelt oder keine Antwort gegeben. Man habe den „Ernst der Lage“ nicht erkannt, sagte Böhnhardt - obwohl Uwe wiederholt im Visier der Justiz war.

Uwe Böhnhardt und sein Komplize Uwe Mundlos hatten sich im November 2011 erschossen, um der Festnahme durch die Polizei zu entgehen. Ihnen werden unter anderem zehn Morde und zwei Sprengstoffanschläge zugerechnet. Beate Zschäpe ist vor dem Oberlandesgericht als Mittäterin an allen Attentaten angeklagt.

lby

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