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Russische Rache zum Jahrestag der Invasion? Selenskyj sieht Hinweise für „symbolhafte Aktion“

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Es gibt Anzeichen, dass Russland eine neue Ukraine-Offensive plant. Doch mit einem verfrühten Angriff könnte Putin auch einen großen Fehler machen.

Update vom 5. Februar, 22.22 Uhr: Angesichts des näher rückenden Jahrestags des russischen Einmarschs in die Ukraine hat deren Präsident Wolodymyr Selenskyj vor einer „symbolhaften Aktion“ der Besatzer gewarnt. Dazu gebe es bereits zahlreiche Berichte und Hinweise, sagte Selenskyj am Sonntagabend in seiner täglichen Videoansprache. Russland wolle sich für die Niederlagen des vergangenen Jahres rächen. „Wir stellen fest, dass der Druck auf verschiedene Frontbereiche und auch im Informationsbereich zugenommen hat.“ Russland hatte den Angriffskrieg gegen die Ukraine am 24. Februar des Vorjahres begonnen.

Besonders schwierig sei aktuell die Lage in der Region Donezk. „Aber egal, wie schwer es ist und wie groß der Druck ist, wir müssen überleben“, sagte Selenskyj. Die Ukraine müsse jeden Tag und jede Woche nutzen, um die Verteidigungspositionen an der Front sowie die internationale Position des Landes zu stärken.

Kiew warnt vor Februar-Offensive – Macht Putin im Ukraine-Krieg den nächsten großen Fehler?

Erstmeldung vom 5. Februar: Kiew - Schon seit längerem sehen Experten Anzeichen dafür, dass Russland im Ukraine-Krieg eine neue großangelegte Offensive starten könnte. Meist wurde geschätzt, dass Moskau im Frühjahr oder Sommer militärisch bereit für einen solchen Schlag sein könnte. Doch jetzt warnt der ukrainische Verteidigungsminister Olexij Resnikow vor einer möglichen Offensive Russlands - noch im Februar.

So könnte Wladimir Putins Russland laut Resnikow – eher aus symbolischen Gründen – um den Jahrestag des Beginns der Invasion am 24. Februar eine neue Offensive starten. Auch US-Insider sehen eine mögliche „entscheidende Donbass-Offensive“. Gleichzeitig fügte der ukrainische Verteidigungsminister hinzu, dass Russlands Militär zu diesem Zeitpunkt militärisch wohl eigentlich noch nicht bereit für einen solchen Angriff sei. So würden etwa neue russische Reserven noch nicht bereitstehen.

Neue russische Ukraine-Offensive noch im Februar?

Allerdings hätte ein solcher Angriff aus russischer Sicht womöglich den Vorteil, dass noch nicht alle versprochenen westlichen Waffen in der Ukraine eingetroffen seien, so Resnikow weiter. Der Politiker versicherte dennoch, dass sein Land über genügend Reserven verfüge, um einen Angriff abzuwehren.

Auch der Historiker und Osteuropa-Journalist Nikolay Mitrokhin geht davon aus, dass Russland erst ab Mai oder gar Juni in der Lage sein werde, größere Operationen durchzuführen. Dann sei der Frühling vorbei und die Felder trocken, erklärte Mitrokhin gegenüber ntv. Allerdings meint auch er: „Eine andere Frage ist, ob die russische Führung das versteht. Vielleicht fangen sie doch schon im Februar mit einer großen Offensive an.“ Allerdings habe Russland aktuell eigentlich nicht genügend Munition für einen solchen Schlag, so der Ukraine-Experte.

Begeht Putin den nächsten großen Ukraine-Fehler?

Der russische Präsident Wladimir Putin trifft sich mit Mitgliedern patriotischer und Jugendorganisationen im Panoramamuseum der Schlacht von Stalingrad am 2. Februar 2023 in Wolgograd, Russland.
Der russische Präsident Wladimir Putin trifft sich mit Mitgliedern patriotischer Jugendorganisationen im Panoramamuseum der Schlacht von Stalingrad am 2. Februar 2023 in Wolgograd, Russland. © IMAGO/Mikhail Klimentyev/Kremlin Pool

Zu einer ähnlichen Einschätzung kamen auch die Experten des US-Thinktanks Institute for the Study of War in einer Analyse Ende Januar. „Das militärische Versagen Russlands in den Oblasten Kiew, Charkiw und Cherson hat immer wieder gezeigt, dass die russische Militärführung die eigenen Fähigkeiten des russischen Militärs überschätzt“, hieß es dort. Hat Resnikow nun Recht, könnte Putins Russland diesen Fehler erneut machen. Auch die US-Experten halten eine verfrühte Offensive Russlands dementsprechend nicht für unmöglich.

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