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Kabarettist Somuncu will Bundeskanzler werden

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„Es gibt keine Parteien mehr, es gibt keine Wahl mehr, denn es gibt dann ja mich!“ - Serdar Somuncu will Angela Merkel nachfolgen. Wie seine Chancen stehen.

„Populistisch, polemisch, polarisierend!“ - so will der Kabarettist Serdar Somuncu Deutschland regieren. Der türkischstämmige Comedian tritt als Spitzenkandidat für die Satirepartei „Die PARTEI“ bei der Bundestagswahl 2017 an, wie er in seiner Kolumne in der Wirtschaftswoche schreibt. Am Montag, den 5. Dezember, will er das offiziell verkünden, was auch die Partei auf Facebook bestätigt.

In seiner Kolumne beschreibt Somuncu, was er anders machen will: Mit ihm gebe es den Flüchtlings-Deal mit der Türkei nicht mehr, auch keinen Streit um die Energiewende und eine klare Absage für die Türkei-Beitrittsverhandlungen. Somuncu verspricht: „Ab sofort wird Klartext gesprochen!“

Das will Somuncu als Kanzler ändern:

Auch erste Wahlversprechen hat der Kabarettist und Buchautor schon veröffentlicht: Er will ein Kopftuch- und Kruzifixverbot, die Homo-Ehe soll verpflichtend werden, die Autobahnmaut eingeführt. Veganes Leben soll geächtet, und Steuern komplett abgeschafft werden.

Auch wenn viele der Forderungen, wie die PARTEI selbst, als Satire zu verstehen sind. Hinter seiner Kandidatur steckt für Somuncu wohl mehr. In seiner Bewerbungskolumne beschreibt er, der in Istanbul geboren wurde, welches Deutschland er sich für die Zukunft vorstellt: „Ethische Werte, Moral und Menschlichkeit sind die Maximen. Aufgeschlossenheit, Ausdauer und Glaube an das Große im Ganzen sind die Grundfesten unserer Überzeugung.“ Der 48-jährige Somuncu hatte sich schon in letzter Zeit ernsthaft politisch geäußert, etwa zum Erdogan-Gedicht von Jan Böhmermann.

Somuncu als Bundeskanzler? Sehr unwahrscheinlich

Dass der Bundeskanzler ab 2017 Serdar Somuncu heißt, ist aber angesichts der vergangenen Wahlergebnisse der PARTEI - das steht für „Partei für Arbeit, Rechtsstaat, Tierschutz, Elitenförderung und basisdemokratische Initiative“ - unrealistisch. 2013 erzielte die Satirepartei, die 2004 von Redakteuren der Satirezeitschrift Titanic gegründet worden war, ein Ergebnis von 0,18 Prozent, oder etwa 78.000 Wählern. Wegen einer Änderung des Wahlgesetzes kam die PARTEI allerdings mit einem Sitz ins Europaparlament, aktuell streitet die Partei mit dem Bundestag über den Verkauf von Geld als zusätzliche Finanzierungsquelle.

Benedict Witzenberger

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