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Putin-Kritiker Nawalny verhaftet: Polizei flext Bürotür auf - Mitarbeiter wohl auf Militärbasis verschleppt

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Polizei flext Bürotür der Anti-Korruptions-Stiftung FBK auf.
Polizei flext Bürotür der Anti-Korruptions-Stiftung FBK auf. © Screenshot Twitter/@olachesare

Der Putin-Kritiker Ruslan Schaweddinow wurde angeblich entführt und auf eine Militärbasis in der Arktis gebracht. Auch sein Chef Alexej Nawalny wurde verhaftet.

Update vom 26. Dezember 2019, 11.59 Uhr: Bereits am Montag soll Ruslan Schaweddinow, der als Projektmanager für Alexej Nawalnys Anti-Korruptions-Stiftung arbeitete, von der Polizei entführt und in eine Militärbasis in Arktis verschleppt worden sein. Jetzt wurde wohl auch Kreml-Kritiker Nawalny festgenommen. Seine Sprecherin postete auf Twitter ein Video in dem man sieht, wie die Polizei die Bürotür aufflexte. Er sei abgeführt, aber nicht festgenommen worden, teilte Nawalny im Kurznachrichtendienst Twitter mit. Zudem gebe es in den Räumen des Anti-Korruptions-Kämpfers eine neue Razzia. Es würden wie in der Vergangenheit Computer und Datenträger beschlagnahmt.

Der Kremlgegner teilte mit, dass der Sicherheitsapparat auf seine Organisation FBK gehetzt worden sei, weil diese sich weigere, ein Video mit Korruptionsvorwürfen gegen Regierungschef Dmitri Medwedew bei YouTube zu löschen. Das Video sahen bisher fast 33 Millionen Menschen (Stand Donnerstag).

Putin verantwortlich? Kreml-Kritiker angeblich entführt und auf Militärbasis in Arktis verschleppt

Erstmeldung vom 26. Dezember 2019:

Moskau - Ein Kritiker des russischen Präsidenten Wladimir Putin soll nach Oppositionsangaben widerrechtlich zum Militärdienst eingezogen und in eine entlegene Basis in der Arktis gebracht worden sein. Der prominente Kreml-Kritiker Alexej Nawalny schrieb am Mittwoch im Internet, sein Weggefährte Ruslan Schaweddinow werde auf einer geheimen Luftabwehrbasis im entlegenen Nowaja-Semlja-Archipel als "politischer Gefangener" festgehalten.

Polizei soll in seine Wohnung eingedrungen sein und ihn abtransportiert haben

Der 23-Jährige wurde seit Montag vermisst. Laut Nawalny, der selbst häufig inhaftiert wird, soll die Polizei in die Moskauer Wohnung Schaweddinows eingedrungen und ihn sofort festgenommen und abtransportiert haben. Schaweddinow arbeitete als Projektmanager für Nawalnys Anti-Korruptions-Stiftung. Die Stiftung wurde von den russischen Behörden in diesem Jahr als "ausländischer Agent" eingestuft. Gegen sie wird wegen angeblicher Geldwäsche ermittelt.

In Russland gilt die Wehrpflicht. Sie betrifft Männer im Alter zwischen 18 und 27 Jahren, die Dienstzeit beträgt ein Jahr. Ein Armeesprecher sagte der Nachrichtenagentur Tass, Schaweddinow habe sich seit langem vor dem Wehrdienst gedrückt. Seine jetzige Einberufung entspreche dem Gesetz.

Russland: Wurde Kreml-Kritiker Nawalny vergiftet?

Anwalt spricht von „Entführung“ - Vorwürfe gegen Putin

Nawalny führte hingegen ins Feld, Schaweddinow sei aus gesundheitlichen Gründen für den Wehrdienst ungeeignet. Auch sei er ohne jegliche Grundausbildung zum Nowaja-Semlja-Archipel entsandt worden.

Wjatscheslaw Gimadi, ein Anwalt von Nawalnys Stiftung, sprach von einer "Entführung" Schaweddinows und warf Putin sowie Verteidigungsminister Sergej Schoigu vor, direkt dafür verantwortlich zu sein. Einige Unterstützer Schaweddinows demonstrierten am Mittwochabend in Moskau vor dem Sitz des Generalstabs der russischen Streitkräfte.

AFP

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