Ramsauer und Bahn lehnen Geißlers Kompromiss für S21 ab
Passau - Dem Kompromis von Heiner Geißler schlägt harsche Kritik entgegen: Sowohl Bundesverkehrsminister Peter Ramsauer (CSU) als auch die Bahn halten wenig vom Vorschlag des Schlichters zum Bahnhofsprojekt “Stuttgart 21“.
Die Deutsche Bahn sieht den Kompromissvorschlag des Stuttgart-21-
Schlichters Heiner Geißler skeptisch. Das Bahnprojekt würde dadurch um zehn Jahre zurückgeworfen, sagte ein Konzernsprecher am Samstag der Nachrichtenagentur dpa in Stuttgart. “Nur weil ein neuer Vorschlag im Stadium einer Idee vorliegt, gibt es keinen Grund, ein Bauprojekt zu unterbrechen.“ Für die vorgeschlagene Kombination eines oberirdischen Kopfbahnhofs für den Nahverkehr und eines unterirdischen Durchgangsbahnhofs für den Fernverkehr gebe es keinerlei Planfeststellung. “Wir haben nicht nur Baurecht, sondern auch Baupflicht“, betonte der Bahnsprecher. “Es gibt abgeschlossene Verträge. Wir haben keine Wahl.“ Allerdings werde die Bahn - wie vom Gutachterbüro sma vorgeschlagen - einen neuen, modifizierten Simulationslauf für den geplanten Tiefbahnhof machen. Mit dem für den Stresstest entworfenen Fahrplan sollen in den kommenden Wochen 100 Betriebstage noch einmal virtuell durchgespielt werden. Das Ergebnis werde erneut von der sma testiert und dann veröffentlicht, kündigte die Bahn an.
Stuttgart 21: Argumente Pro und Contra
Die von Geißler vorgeschlagene Kombination aus Kopf- und Tiefbahnhof sei nichts Neues, sagte Ramsauer der “Passauer Neuen Presse“ (Samstagausgabe) laut Vorabbericht. Es handle sich um “eine uralte Variante, die vor vielen Jahren bereits schon einmal verworfen wurde.“ Raumsauer sagte, nachdem das Projekt den sogenannten Stresstest bestanden habe, sei jeder aufgefordert, seiner vertraglich vereinbarten “Projektförderungspflicht“ nachzukommen. Das gelte für das Land Baden-Württemberg, die Stadt Stuttgart, die Deutsche Bahn, den Regionalverband und die Flughafengesellschaft gleichermaßen. “Die gemeinsam festgelegten Spielregeln müssen eingehalten werden“, forderte Ramsauer.
Geißler hatte sein Kommpromisskonzept am Freitagabend im Stuttgarter Rathaus nach der öffentlichen Präsentation des Stresstests vorgelegt - zur Überraschung sowohl der Gegner als auch der Befürworter des Bahnprojekts. Stuttgart 21 sieht einen Tiefbahnhof anstelle des bisherigen Kopfbahnhofs vor und ist mit 4,1 Milliarden Euro veranschlagt.
dpa/dapd