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Rebellen fordern Auslieferung von Gaddafi-Angehörigen

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Tripolis - Die libyschen Rebellen haben Algerien zur Auslieferung von vier Gaddafi-Angehörigen aufgefordert. Dem ehemaligen Diktator wird unterdessen vorgeworfen, Kinder als menschliche Schutzschilde gegen die NATO zu benutzen.

Seine Frau und drei seiner Söhne aufzunehmen sei ein “aggressiver Akt gegen den Willen des libyschen Volkes“, sagte der Informationsminister des Nationalen Übergangsrates, Mahmud Schammam.

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Das algerische Außenministerium hatte am Montagabend die Einreise von Gaddafis Frau Safija, den Söhnen Hannibal und Mohammed sowie der hochschwangeren Tochter Aischa bestätigt. Das angespannte Verhältnis zwischen den beiden Staaten wurde dadurch weiter belastet. “Wir sind entschlossen, die gesamte Gaddafi-Familie, einschließlich Gaddafi selbst, zu verhaften und vor Gericht zu stellen“, sagte Schammam.

Nato-Flugzeuge bombardieren Ziele in Gaddafi-Hochburgen

Die Kampfflugzeuge der Nato konzentrieren unterdessen ihre Bombenangriffe in Libyen offenkundig auf Ziele in den noch verbliebenen Hochburgen des früheren Machthabers Muammar al-Gaddafi. Nach Angaben der Nato vom Dienstag waren zahlreiche Militäreinrichtungen in Gaddafis Geburtsort Sirte Ziel von Angriffen. Die Nato berichtete auch über Bombardierungen in Bani Walid südöstlich von Tripolis. Medienberichten zufolge hält sich Gaddafi möglicherweise dort auf.

In der Nähe von Sirte seien in den vergangenen 24 Stunden 3 Kommandozentralen, 4 Radaranlagen, 22 bewaffnete Fahrzeuge, 2 Versorgungsfahrzeuge, 1 Leitstand und 2 Raketenstellungen zerstört worden, teilte die Nato mit. In Bani Walid habe man zwei Kommandozentralen und ein Munitionslager getroffen. Insgesamt seien in den vergangenen 24 Stunden 42 Kampfeinsätze geflogen worden.

Bericht wirft Gaddafi den Einsatz "menschlicher Schutzschilde" vor

Die Organisation Ärzte für Menschenrechte teilte am Dienstag mit, dass die Truppen des bisherigen libyschen Machthabers Muammar al Gaddafi Kinder als “menschliche Schutzschilde“ gegen Luftangriffe der NATO eingesetzt haben. Das ergab eine Befragung von Einwohnern der über viele Wochen umkämpften Stadt Misrata im Juni, dass zudem Kriegsverbrechen wie systematische Vergewaltigungen, Tötungen von Zivilisten und das Verwenden von Moscheen und Schulen als Munitionslager begangen worden seien. Augenzeugen hätten berichtet, dass 107 Zivilpersonen bei Luftangriffen gezwungen worden seien, in der Nähe militärischer Anlagen zu bleiben, hieß es.

dapd/dpa

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