Roth zu Atom-Plänen: "Ziemlich viele Fragen offen"

Berlin - Grünen-Chefin Claudia Roth sieht nach der Einigung von Union und FDP auf einen Atomausstieg bis spätestens 2022 noch “ziemlich viele Fragen sehr, sehr offen“. Was der führenden Öko-Politikerin bei den Beschlüssen fehlt:
Als Beispiele nannte sie am Montag im ZDF-“Morgenmagazin“ die Suche nach einem Endlager für Atommüll. “Ich höre da im Moment nichts Neues.“
In der Nacht hatte die Regierung entschieden, bis 2022 aus der Atomkraftnutzung auszusteigen und die sieben ältesten Meiler und das AKW Krümmel endgültig stillzulegen; eines dieser Kraftwerke soll jedoch in einer Art “Stand By“-Funktion gehalten werden. “Das würde bedeuten, dass die Ältesten eben nicht definitiv und unumkehrbar und ganz klar vom Netz gehen“, kritisierte Roth.
Diese deutschen AKWs müssen sofort vom Netz
Mit einer Meinung über die Ausstiegspläne wolle sie warten, bis die Regierungskoalition alle Details auf den Tisch legt, sagte die Grünen-Chefin. “Man muss jetzt lesen, was die Bundesregierung im Gesetzesverfahren vorlegt, und auch sehen, ob sie bereit ist, tatsächlich auf einen Konsens zu gehen und zu verändern.“ Das bedeute auch einen Konsens mit den Umweltverbänden, betonte Roth.
Offen sei außerdem, woher der Strom nach der zurückgenommenen Laufzeitenverlängerung kommen soll. Von einem höheren Anteil der erneuerbaren Energien wisse sie nichts. Zur Alternative Kohle sagte Roth: “Man kann den Teufel Atomkraft nicht mit dem Beelzebub Kohle austreiben.“ Neben dem richtigen Ausstieg aus der Atomkraft gehe es auch um Klimaschutz. “Und den kannst du - mit Verlaub - mit Kohlekraftwerken nicht erreichen.“
dpa