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„Exekutionen an Ort und Stelle“ – Russischer Kommandeur droht eigenen Truppen

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Russische Soldaten, die auf einem gepanzerten Fahrzeug auf einer Straße nahe der Grenze zwischen Russland und der Ukraine mitfahren.
Russische Soldaten, die auf einem gepanzerten Fahrzeug auf einer Straße nahe der Grenze zwischen Russland und der Ukraine mitfahren. © Anton Vergun/dpa

Im Ukraine-Krieg fallen immer mehr russische Streitkräfte. Kommandeure sollen mit Exekutionen drohen, wenn ihre Soldaten den Kampf verweigern.

Ukraine - Russische Truppen sollen im Ukraine-Krieg von ihren Kommandeuren wohl zum Kampf gezwungen werden, sonst droht ihnen die Exekution. Das berichtete die ukrainische Wochenzeitung Kyiv Post, die Angaben können nicht verifiziert werden. Aus abgehörten Gesprächen zwischen russischen Soldaten soll hervorgehen, dass sogenannte Sperrkommandos oder Anti-Rückzugskräfte die Disziplin der Truppen mit Todesdrohungen erzwingen. Einige der Aufdeckungen stammen offenbar vom internationalen Nachrichtendienst „InformNapalm“.

Laut Kyiv Post ist der Einsatz von Sperrkommandos durch Russland nicht neu, aber dies sei der erste Beweis dafür, dass russische Befehlshaber an der Front tatsächlich davon Gebrauch machen würden. Gefangene hätten schon früher darüber berichtet. In den Funkaufnahmen sei zu hören, wie ein Kommandeur seiner Gruppe befiehlt, in die Offensive zu gehen. Andernfalls riskierten sie, von hinten erschossen zu werden. „Ein Befehl von oben: Wer nicht in die Offensive geht, wird auf der Stelle erschossen“, sagte der Kommandant demnach in einem aufgezeichneten Gespräch. „Ohne jegliche Kritik werden wir beide erschossen, wenn wir nicht alles tun, was sie wollen. Sagen Sie es weiter; wenn sie nicht weitermachen, wird die ganze Gruppe in Schwierigkeiten geraten.“

Ukraine-Krieg: Russische Soldaten kritisieren Befehle scharf

Kyiv Post schilderte weiter, dass ein ukrainischer Geheimdienst vor kurzem eine weitere Funkaufnahme veröffentlicht hätte, in der russische Soldaten sagten, sie fürchteten sich vor der steigenden Zahl russischer Opfer. In einem Gespräch zwischen russischen Soldaten soll einer der beiden sich beklagt haben: „Das ist einfach ein Völkermord, das Aussieben von Menschen. Wenn sie nicht bald damit aufhören, werden wir die Ukrainer wirklich selbst in den Kreml bringen.“

Die Ukraine sei „zu einem militärischen Übungsplatz geworden, auf dem die ganze Welt ihre militärischen Waffen testet, und uns wurde befohlen, dorthin zu gehen. Unsere Verluste sind enorm. Diese dummen Freiwilligen, die für das Vaterland kämpfen wollten, um Menschen zu retten, sind nur Dummköpfe, die zur Schlachtbank geführt werden.“ Außerdem hätte er in der Unterhaltung seine Haltung zum Krieg und Prognosen zur Zukunft der russischen Führung geäußert. Er soll hinzugefügt haben: „Dass wir für den Frieden und zum Schutz der Menschen gekommen sind, ist eine absolute Lüge.“

Ostukraine: Enorme Verluste für russische Truppen

Vor allem in der Ostukraine finden die brutalsten Kampfhandlungen im Ukraine-Krieg statt. In der umkämpften Stadt Bachmut sind die Opferzahlen auf beiden Seiten enorm hoch. Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj erklärte in der Nacht vom Mittwoch (15. März), der militärische Führungsstab in der Ukraine sei einstimmig dafür, den Osten der Ukraine und die belagerte Stadt Bachmut zu verteidigen. (Alina Engel)

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