Er soll nicht wie ein alter Mann wirken: Kreml bestimmt Pseudo-Gegner für Putin
Die russische Regierung entscheidet, wer gegen Putin bei der Präsidentschaftswahl 2024 antreten darf – Kandidaten unter 50 Jahre sind nicht erlaubt.
Moskau – Die russische Präsidentschaftswahl steht im kommenden Jahr an. Um den Präsidenten Wladimir Putin in einem guten Licht darzustellen, will die Regierung Opponenten aussuchen. Zudem soll eine Altersgrenze zur Kandidatur festlegt werden – Kandidaten unter 50 Jahren dürfen sich nicht registrieren.
Präsidentschaftswahl in Russland: Putin soll durch Pseudo-Gegner jung wirken
Putins Gegner bei der Präsidentschaftswahl in Russland werden von der Präsidialverwaltung beschlossen, berichtet Meduza unter Berufung auf Kreml-nahe Quellen. Die Verwaltung „unter der Führung von Sergei Kirienko hat sich für ‚Sparringspartner‘ entschieden, die bei der Präsidentschaftswahl 2024 mit Wladimir Putin ‚konkurrieren‘ werden“, hieß es. Die Pseudo-Gegner werden unter anderem nach Alter ausgewählt. Kandidaten unter 50 Jahren seien nicht zugelassen.
Jüngere Kandidaten könnten den Eindruck erwecken, dass der 70-jährige Präsident „nicht mehr der Mann ist, der mit fester Hand an die Macht gekommen ist.“ Putin solle nicht so alt wirken und Gegner unter 50 Jahren könnten Aufmerksamkeit auf Alter des Regierungschefs lenken. Das wäre ein ungünstiger Kontrast.

Putin muss sich in Russland Wahl stellen: Medien nennen russischen Präsidenten „Opa“
Die Regierung Russlands denke bereits über die Aussicht in den nächsten Jahren nach. Die Bevölkerung könne der Meinung sein, dass es an der Zeit für Putin sein, Platz für einen jüngeren Nachfolger zu machen. Zudem berichtet Meduza, dass russische Beamte seit Putins 70. Geburtstag begonnen hätten, ihn anders zu behandeln.
In der Vergangenheit sei Putin von russischen Medien als „der Erste“, der „Häuptling“, der „Höchste“ oder als „Vater“ bezeichnet worden. Heute komme es immer häufiger das Wort „Opa“ vor. Negativ sei das nicht gemeint, erklärt die Kreml nahestehende Quelle der Zeitung. „Nun, ein Großvater ist ein Großvater, das ist nicht negativ. Er ist in diesem Alter.“
Kreml will Wahl beeinflussen: Ausgewählte Kandidaten sollen Putin „Rekordergebnis“ bringen
Unteranderem soll Gennadi Andrejewitsch Sjuganow für die Kommunistische Partei kandidieren. 2008 erhielt er bei den Wahlen 17 Prozent und 2012 18 Prozent der Stimmen. Das stabile Wahlergebnis sei besonders wichtig für den Kreml, der ein „Rekordergebnis“ bei der nächsten Präsidentschaftswahl plane.
Man erwarte, dass Putin 80 Prozent der Stimmen erhalten wird – das bei einer Wahlbeteiligung von rund 70 Prozent. (hk)