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Streit um Taurus-Marschflugkörper für die Ukraine – „Ihr werdet es sowieso tun“

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Außenminister Kuleba bedankt sich bei Baerbock für die deutsche Kriegsunterstützung. Jedoch kritisiert er die fehlende Bereitschaft, Taurus zu liefern.

Kiew – Die deutsche Außenministerin Annalena Baerbock ist zu Gast in der Ukraine. Auf eine rasche Entscheidung der Bundesregierung zur Taurus-Marschflugkörper-Lieferung macht die Ministerin keine Hoffnung. Ihr ukrainischer Kollege übt Kritik daran.

Taurus: Keine baldige Entscheidung in Sicht

Bei ihrem Besuch in der ukrainischen Hauptstadt Kiew musste die deutsche Außenministerin Baerbock heute Rede und Antwort stehen. Besonders emotional war das Thema um die Taurus-Marschflugkörper. Die Ministerin erklärte: „Wir in Europa wissen: Ihr verteidigt hier auch unsere europäische Freiheit.“. Bei Waffenlieferungen aus Deutschland müssten allerdings zunächst „alle Fragen geklärt sein“.

Das Zögern der deutschen Bundesregierung konnte der ukrainische Außenminister Kuleba nicht nachvollziehen. Der Minister erklärte: „Ich verstehe nicht, warum wir Zeit verschwenden“. Ebenso sagte er: „Ihr werdet es sowieso machen“

Ukraine-Krieg: Kiew sagt Dankeschön für Panzer „Gepard“

Trotz des Unverständnisses über die fehlenden Entscheidungen aus Berlin dankte der Ukrainer Deutschland für die gelieferten Waffen. Besonders der Gepard-Flugabwehrpanzer konnte der Ukraine in ihrer Verteidigung helfen. Kiew fordert dennoch seit Längerem weitere deutsche Waffen im Ukraine-Krieg.

Grund für die lange Entscheidungsfindung der Bundesregierung zum Thema „Taurus“ sind Befürchtungen, dass Russland damit angegriffen werden könnte. Eine mögliche Vergeltung, sollten Marschflugkörper von der Ukraine auf russisches Territorium abgefeuert werden, liegt der deutschen Bundesregierung schwer im Magen. Kiew hat allerdings zugesichert, westliche Waffen nicht für Angriffe auf russisches Gebiet einzusetzen.

Außenministerin Annalena Baerbock (Grüne) gibt eine Pressekonferenz mit dem ukrainischen Außenminister Dmytro Kuleba in Kiew.
Außenministerin Annalena Baerbock (Grüne) gibt eine Pressekonferenz mit dem ukrainischen Außenminister Dmytro Kuleba in Kiew. © Oliver Weiken/dpa

Eine unendliche Geschichte: Der Westen und seine Waffenlieferungen an die Ukraine

Seit dem russischen Einmarsch werden ukrainische Forderungen zu Waffenlieferungen aus Kiew deutlich. Auch die Vereinigten Staaten von Amerika hielten ihr vor einigen Monaten gemachtes Versprechen ein. Mitte September sollen zehn M1 Abrams-Panzer in die Ukraine verlegt werden. Diese werden von ihrem aktuellen Standort Deutschland entsendet, um die Gegenoffensive gegen die russischen Besatzer zu verstärken. Sie bilden die erste Lieferung der insgesamt 31 zugesagten Kampfpanzer amerikanischer Herkunft.

Auch Deutschland möchte weiterhin einen Beitrag für die Ukraine leisten. Laut Berliner Zeitung hat Bundesaußenministerin Annalena Baerbock für das kommende Jahr eine Wiederaufbaukonferenz in Berlin angekündigt. So sagte sie: „Damit aus Leid und Zerstörung Neues erwachsen kann, gehen wir gemeinsam den Wiederaufbau an“.

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