Russland verliert fast 600 mobilisierte Wehrpflichtige in drei Monaten
Russland verzeichnet weiter Verluste im Ukraine-Krieg. Einige Wehrpflichtige aus Putins Teilmobilisierung kommen gar nicht an der Front an. Der News-Ticker.
- Verluste Russlands im Überblick: Kiew veröffentlicht im Ukraine-Konflikt jeden Tag neue Zahlen.
- Hinweis der Redaktion: Die hier verarbeiteten Informationen zum Ukraine-Krieg stammen teils von den Kriegsparteien aus Russland und der Ukraine. Sie lassen sich deshalb in Teilen nicht unabhängig überprüfen.
Update vom 03. Januar, 07.15 Uhr: In den vergangenen drei Monaten sollen mindestens 538 mobilisierte russische Wehrpflichtige gestorben sein, das berichtet das Nachrichtenportal Kyiv Independent mit Bezug auf BBC Russia. Gemeinsam mit der russischen Nachrichtenseite Mediazona habe BBC Russia eine namentliche Zählung der Toten durchgeführt. Demnach liege das Durchschnittsalter der gestorbenen russischen Wehrpflichtigen bei 30 bis 35 Jahren. BBC berichtete allerdings, dass 38 mobilisierte russische Wehrpflichtige bereits auf russischem Territorium starben, bevor sie in die Ukraine geschickt wurden. Als Todesursachen wurden Herzprobleme und Alkoholmissbrauch in Trainingszentren genannt.
Schwere Verluste für Russland: Ukrainische Luftwaffe fliegt zahlreiche Angriffe
+++ 20.30 Uhr: Im Laufe des Montags (2. Januar) habe die ukrainische Luftwaffe zehn Angriffe auf die Aufmarschgebiete des russischen Militärs und fünf weitere auf die Stellungen der russischen Flugabwehrsysteme geflogen. Dies geht aus einem Bericht des ukrainischen Generalstabs auf Facebook hervor. „Der Feind, der viele Soldaten verloren hat, konzentriert sich weiterhin auf offensive Operationen in Richtung Bachmut und versucht, seine taktische Position in Richtung Kupjansk und Awdijiwka zu verbessern“, heißt es in dem Bericht.

+++ 18.20 Uhr: Die ukrainischen Streitkräfte hätten am Sonntag (1. Januar) den russischen Stellungen, von denen aus am Samstag (31. Dezember) Cherson massiv beschossen worden sei, einen Schlag versetzt. Dies hat Serhiy Khlan, Abgeordneter des Regionalrats von Cherson, auf Facebook mitgeteilt. „Gestern gaben unsere Streitkräfte den Russen eine starke Antwort auf ihren Terror in der Silvesternacht“, so Khlan.
Angriff im Donbass: Russland bestätigt hohe Verluste
+++ 15.00 Uhr: Russland hat nach den ukrainischen Raketenschlägen im Donbass in der Nacht zu Neujahr den Tod von 63 Soldaten bestätigt. Die Raketen seien in eine vorübergehende Unterkunft im von Russland besetzten Ort Makijiwka eingeschlagen, teilte das Verteidigungsministerium in Moskau mit. Den Angehörigen werde alle Hilfe zuteil, hieß es in der Mitteilung. Russland nennt sonst kaum Zahlen zu getöteten Soldaten in den eigenen Reihen. Es handelte sich um die bisher höchste von Russland selbst genannte Zahl von Toten an einem Ort. Zuvor hatte das ukrainische Militär von 400 getöteten russischen Soldaten und 300 Verletzten gesprochen (s. Update v. 14.30 Uhr).
Am Montag (2. Januar) berichteten dann auch kremlnahe Telegram-Kanäle und Kriegskorrespondenten von zahlreichen Toten in dem Ort im Gebiet Donezk. Die Rede war von mehr als 70 Toten und mehr als 100 Verletzten. Die Berichte erhöhten den Druck auf das Ministerium in Moskau, das am Nachmittag dann plötzlich am Ende des täglichen Kriegsbulletins eine Zahl nannte, die von vielen für zu niedrig gehalten wird.
Verluste für Russland: Ukrainische Armee setzt hunderte Russen außer Gefecht
+++ 14.30 Uhr: Die Zahl der russischen Verluste bei dem Angriff auf die Stadt Makijiwka ist nach wie vor unklar. Während die Ukraine von bis zu 400 toten russischen Soldaten spricht (s. Update v. 12.15 Uhr), räumten die prorussischen Behörden zwar Opfer ein, bestätigten die gemeldeten Zahlen jedoch nicht. TV-Moderator Wladimir Solowjow schrieb auf Telegram, dass es „erhebliche Verluste“ gegeben hätte, die Zahl von 400 aber „nicht einmal annähernd“ erreicht worden sei. Dagegen sprach Ex-Geheimdienstoffizier Igor Girkin davon, dass Hunderte getötet und verwundet worden seien. Das bei dem Angriff in der Neujahrsnacht getroffene Gebäude sei „fast vollständig zerstört“.
+++ 12.15 Uhr: Bei einem Angriff auf einen Komplex in der von Russland kontrollierten Stadt Makijiwka am Neujahrstag wurden nach Berichten beider Seiten zahlreiche kürzlich von Moskau entsandte Soldaten getötet. Es sich dabei um einen der bislang tödlichsten Zwischenfälle mit russischen Wehrpflichtigen handeln, wie der britische Guardian berichtet.
Das ukrainische Militärkommando teilte mit, dass bei dem Vorfall in Makijiwka, einer Stadt in den von Moskau kontrollierten Teilen der Region Donezk, bis zu 400 russische Soldaten getötet wurden. Die prorussischen Behörden bestätigten am späten Sonntag (1. Januar), dass es Opfer gab. Sie äußerten sich aber nicht zu den ukrainischen Zahlen.
Schwere Verluste für Russland: Weitere Shahed-Drohnen abgeschossen
+++ 11.00 Uhr: Das ukrainische Verteidigungsministerium hat nach eigenen Angaben in der vergangenen Nacht 39 aus dem Iran stammende Shahed-Drohnen sowie einen Marschflugkörper abgeschossen.
Zuvor hatte das regionale Militärkommando der Ukraine im Osten des Landes erklärt, Luftabwehrsysteme hätten bis zu den frühen Morgenstunden des Montags neun iranische Shahed-Drohnen über den Regionen Dnipropetrowsk und Saporischschja zerstört.
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj fügte in seiner Ansprache am Sonntagabend hinzu, dass „in der ersten Nacht des Jahres insgesamt 45 ‚Shaheds‘ abgeschossen wurden“.
Himars-Raketen treffen Region Donezk
++ 10.25 Uhr: Bei einem Angriff auf die ostukrainische Stadt Makijiwka in der von den Moskauer Streitkräften besetzten Region Donezk sind Berichten zufolge mehrere Menschen ums Leben gekommen, nachdem ein Militärquartier getroffen worden war.
Die von Moskau eingesetzte Verwaltung der Region Donezk erklärte am Sonntag (1. Januar), in der Silvesternacht seien mindestens 25 Raketen auf die Region abgefeuert worden.
Die staatliche russische Nachrichtenagentur Tass zitierte einen von Moskau eingesetzten Beamten mit den Worten, dass in Makiwka mindestens 15 Menschen bei einer Reihe von Beschüssen mit Himars-Raketen verletzt worden seien.
Schwere Verluste für Russland: Zahl der getöteten Soldaten klettert auf über 107.000
+++ 9.20 Uhr: Wieder meldet der ukrainische Generalstab hohe russische Verluste im Ukraine-Krieg. Wie das Verteidigungsministerium der Ukraine auf Twitter meldete, soll das russische Militär von Kriegsbeginn bis zum Morgen des 2. Januar insgesamt 107.440 Soldaten verloren haben. Die Angaben lassen sich nicht unabhängig prüfen, die russischen Angaben liegen deutlich unter denen der ukrainischen Stellen.
- Soldaten: 107.440 (+720)
- Flugzeuge: 283 (+0)
- Hubschrauber: 269 (+0)
- Panzer: 3031 (+0)
- Gepanzerte Kampffahrzeuge: 6093 (+9)
- Artilleriesysteme: 2027 (+6)
- Luftabwehrsysteme: 213 (+0)
- Mehrfachraketenwerfer: 423 (+0)
- Autos und andere Fahrzeuge: 4725 (+5)
- Schiffe: 16 (+0)
- Unbemannte Kampfdrohnen: 1836 (+44)
- (Quelle: Meldung des ukrainischen Generalstabs vom 2. Januar)
Ukrainische Luftwaffe schießt 20 russische Ziele ab
Update vom 02. Januar, 06.18 Uhr: Die Militärverwaltung der Stadt Kiew meldete, dass die ukrainische Luftabwehr in der Nacht zum 2. Januar rund 20 Ziele über der Stadt abgeschossen habe, berichtet die Kyiv Independent. Wie viele Drohnen sich darunter befanden, wurde bisher nicht bekannt gegeben.
Verluste für Russland: Ukrainische Luftwaffe fliegt Angriffe auf russische Stellungen
+++ 21.30 Uhr: Die ukrainische Luftwaffe hat am Sonntag (1. Januar) 13 Angriffe auf Gebiete geflogen, in denen sich russische Soldaten aufhielten. Dies geht aus einem Bericht hervor, den der ukrainische Generalstab am Abend auf Facebook veröffentlichte. Darüber hinaus hätten ukrainische Raketen- und Artillerieeinheiten zwei Gebiete getroffen, in denen sich russische Truppen und militärisches Gerät befanden.
Nach Angaben des ukrainischen Generalstabs flogen die russischen Truppen am Sonntag (1. Januar) 35 Luftangriffe. Dabei habe das russische Militär insbesondere Shahed-Drohnen eingesetzt, die jedoch alle von Einheiten des ukrainischen Militärs abgeschossen worden seien.
Ukraine-Krieg: Ukrainische Grenzschützer „vernichten“ bis zu zehn russische Soldaten
+++ 17.20 Uhr: Ukrainische Grenzschützer hätten in der Ostukraine „in Richtung Bachmut“ bis zu zehn russische Soldaten „vernichtet“ sowie einen russischen Schützenpanzer zerstört und dessen Besatzung verletzt oder getötet. Eine entsprechende Mitteilung wurde vom ukrainischen Grenzschutz auf Telegram veröffentlicht. Zudem habe die Luftaufklärung des Grenzschutzes in der Region Luhansk einen russischen Schützenpanzer in einem Waldgebiet entdeckt. In Zusammenarbeit mit der ukrainischen Artillerie sei das russische Fahrzeug zerstört worden, die Besatzung sei tot.
Deutschland stoppt Rohöl-Importe aus Russland zum Jahreswechsel
+++ 9.43 Uhr: Russland hat die Ukraine in der Nacht zu Neujahr nach Angaben der Flugabwehr in Kiew mit insgesamt 45 Drohnen angegriffen. Alle Kamikaze-Kampfdrohnen vom iranischen Typ Schahed-136 seien von der ukrainischen Luftverteidigung zerstört worden, teilten die Streitkräfte am Neujahrstag in Kiew mit. „Es ist nicht gelungen, den Ukrainern das Fest zu verderben“, hieß es in der Mitteilung. Russland setzt die Drohnen unter dem eigenen Namen Geran - zu Deutsch: Geranie - ein, um eine iranische Beteiligung zu verschleiern. Russland und der Iran arbeiten seit langem militärisch zusammen.
Update vom Sonntag, 1. Januar, 6.47 Uhr: Deutschland hat zum Jahreswechsel alle Importe von Rohöl aus Russland gestoppt. Seit 5. Dezember galt bereits ein EU-Einfuhrverbot für russisches Rohöl, das per Tanker kommt. Nun folgt ein deutsches Importverbot für Öl aus der Pipeline Druschba. Die ostdeutsche Raffinerien in Schwedt in Brandenburg und Leuna in Sachsen-Anhalt müssen deshalb die Bezugsquellen umstellen. Der Ostbeauftragte Carsten Schneider sieht den Wandel aber auch als Chance.
Update vom Samstag, 31. Dezember, 07.25 Uhr: Nach Einschätzung des US-amerikanischen Institute for the Study of War (ISW) mehren sich die Anzeichen, dass Russlands Raketenvorräte erschöpft sind. Angesichts dessen habe Russland seine Drohnenangriffe auf die Ukraine verstärkt. Der Einsatz zahlreicher Drohnen in den vergangenen Wochen deute auf einen „deutlichen Anstieg“ hin, schrieb das ISW am Freitag (30. Dezember).
+++ Update vom Freitag, 30. Dezember, 6:15 Uhr: Der Gouverneur der Region Kiew, Oleksiy Kuleba, hat berichtet, dass die Flugabwehr in den frühen Morgenstunden (30. Dezember) alle Drohnen abgeschossen habe, die Russland auf Infrastruktureinrichtungen in der Region Kiew gerichtet hätte. Vorläufige Berichte deuten darauf hin, dass keine der Drohnen ihr Ziel erreicht hat.
Russische Verluste: Ukrainische Flugabwehr schießt russische Drohnen ab
+++ Update vom Donnerstag, 29. Dezember, 7.40 Uhr: In der vergangenen Nacht hat Russlands Militär 13 Drohnen aus iranischer Produktion gestartet, um die Energieinfrastruktur von Charkiw anzugreifen. Elf von ihnen wurden abgeschossen. Dies hat der Generalstab der ukrainischen Streitkräfte mitgeteilt.
Ukraine-Krieg: Ukrainisches Militär trifft „wichtiges“ militärisches Objekt
+++ Update vom Mittwoch, 28. Dezember, 6:40 Uhr: Nach Angaben des Generalstabs der ukrainischen Streitkräfte haben die ukrainischen Raketen- und Artilleriekräfte in den vergangenen 24 Stunden einen Kommandoposten und sechs russische Stellungen sowie ein nicht näher bezeichnetes „wichtiges“ militärisches Objekt und ein Munitionslager getroffen.
Erstmeldung: Moskau/Kiew – Seit mehr als 300 Tagen sind die russischen Invasoren in der Ukraine mittlerweile im Einsatz. Dabei war Präsident Wladimir Putin ursprünglich davon ausgegangen, dass die „militärische Spezialoperation“ rasch wieder beendet sein würde. Doch davon kann schon lange keine Rede mehr sein. Im Gegenteil: Der Ukraine-Krieg läuft für die russischen Streitkräfte geradezu verheerend, ihre Verluste sind exorbitant hoch.
Ein Blick in die Statistik zeigt, wie problematisch sich die Lage für Russland entwickelt hat. So hat die Zahl der gefallenen russischen Soldaten seit Beginn der Invasion am 24. Februar nach Angaben des ukrainischen Generalstabs inzwischen die Marke von 100.000 überschritten. Dies bedeutet, dass die russischen Streitkräfte jeden Monat durchschnittlich etwa 10.000 getötete Soldaten zu beklagen haben – eine kaum vorstellbare Menge.
Obwohl der Winter die Kampfhandlungen an der Süd- und Ostfront fast zum Stillstand gebracht hat, sind die russischen Verluste noch immer sehr hoch. Grund ist die Schlacht um Bachmut, wo Moskau offenbar wild entschlossen ist, trotz erheblicher Verluste einen weitgehend symbolischen Sieg zu erringen. (Redaktion mit dpa/AFP)