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Trump und Lawrow zeigen sich nach Treffen optimistisch

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Trump trifft Lawrow
Trump trifft Lawrow im Weißen Haus. © dpa

Washington - Verhärtete Fronten? Davon scheinen die USA und Russland wieder abzurücken. Trump und der russische Außenminister beschreiben ihr Treffen in Washington als gut.

US-Präsident Donald Trump hat sich bei einem Treffen mit dem russischen Außenminister Sergej Lawrow dafür ausgesprochen, die Beziehung zwischen beiden Ländern wieder zu verbessern. Das teilte das Weiße Haus am Mittwoch im Anschluss an die Begegnung mit. Trump habe zugleich die Notwendigkeit unterstrichen, dass Russland im Syrien-Konflikt seinen Einfluss geltend machen solle und die Regierung von Baschar al-Assad sowie den Iran im Zaun halten müsse.

Einigkeit beim Thema Syrien

Der US-Präsident zeigte sich optimistisch, dass die Situation in Syrien verbessert werden könne. „Ich denke, wir werden sehr gute Dinge hinsichtlich Syriens tun. Die Dinge bewegen sich, das ist sehr positiv", erklärte er vor Journalisten im Weißen Haus. Man sei sich darüber einig gewesen, dass das Blutvergießen in dem Bürgerkriegsland „so schnell wie möglich“ ein Ende haben müsse. Laut Mitteilung des Weißen Hauses forderte Trump bei dem Treffen die russische Führung auf, der Assad-Regierung sowie dem ebenfalls auf der Seite des syrischen Machthabers stehenden Iran Zügel anzulegen. 

Der US-Präsident appellierte den Angaben zufolge ferner an Moskau, zur Beilegung des Konflikts in der Ostukraine das Abkommen von Minsk "vollständig umzusetzen". Die zwei Jahre alte Vereinbarung zielt auf einen "totalen Waffenstillstand" ab. Die Ukraine und der Westen werfen Russland vor, die prorussischen Separatisten zu unterstützen, was Moskau jedoch bestreitet.

Lawrow sagte nach dem Treffen, Trump habe sein Interesse bekundet, sachlich pragmatische Beziehungen aufzubauen und offene Probleme beizulegen. Der Dialog sei frei von jener Ideologie gewesen, die charakteristisch für die Regierung von Barack Obama gewesen sei, sagte er laut Übersetzung. Trump und seine Regierung seien „Männer der Tat“. Auch Trump beschrieb die Begegnung als „sehr, sehr gut“.

Weder der US-Präsident noch Außenminister Rex Tillerson gaben eine gemeinsame Pressekonferenz mit Lawrow. Der russische Außenminister sprach stattdessen in der Botschaft seines Landes in Washington zu Journalisten.

Lawrow: Keine russische US-Wahlbeeinflussung 

Die Gespräche wurden überschattet von der überraschenden Entlassung des FBI-Chefs James Comey durch Trump. US-Medien und die Demokraten vermuten als Grund dafür, dass die Behörde wegen möglicher Kontakte zwischen Mitgliedern von Trumps Wahlkampfteam und Vertretern Russlands ermittelt.

Lawrow wies eine Frage zu den möglichen Verbindungen am Mittwoch zurück und bezeichnete es als „Lärm“. Es gebe keinerlei Beweise dafür, dass Russland sich in die US-Präsidentschaftswahl eingemischt habe. Amerikanische Geheimdienste gehen davon aus, dass der Kreml versucht hat, die Wahl zugunsten von Trump zu beeinflussen.

Versuch der Annäherung nach Eiszeit

Die Beziehungen zwischen Russland und den USA hatten sich zuletzt immer weiter verschlechtert. Die USA hatten Anfang April nach einem mutmaßlichen Giftgaseinsatz in Syrien eine Militärbasis der Assad-Regierung angegriffen. Moskau kritisierte das massiv. Bei einem Treffen von Lawrow und Tillerson in Moskau sprachen beide Seiten von einem „Tiefpunkt der Beziehungen“.

Nach Darstellung Lawrows werden sich Kreml-Chef Wladimir Putin und Trump am Rande des G20-Gipfels im Juli in Hamburg treffen. Das Weiße Haus hat bislang nur gesagt, dass es Bestrebungen für ein solches Treffen gebe.

Es war das erste Mal seit vier Jahren, dass Lawrow für ein Treffen nach Washington reiste. Dass er vom Präsidenten im Oval Office empfangen wurde, war schon an sich ein Akt von besonderer Symbolik: Normalerweise ist dieser Ort der Begegnung mit Staats- und Regierungschefs vorbehalten. Unter der Vorgängerregierung traf er sich mit seinem damaligen Amtskollegen John Kerry in Moskau oder auch in der Schweiz.

Die Versuche der Annäherung zwischen Washington und Moskau könnten allerdings durch die Ausweitung der US-Militärpräsenz in den baltischen Staaten behindert werden. US-Verteidigungsminister James Mattis sagte bei einem Besuch in litauischen Hauptstadt Vilnius, die USA sowie die Nato seien bereit, alle "notwendigen Kapazitäten" zum Schutz dieser drei Länder zu stationieren.

So erwägen die USA die vorübergehende Verlegung eines Patriot-Raketenabwehrsystems ins Baltikum, wie US-Militärvertreter sagten. Russland hat für September großangelegte Militärmanöver in Weißrussland und der russischen Exklave Kaliningrad angekündigt, die an Litauen und Polen grenzt. Im vergangenen Jahr hatte Moskau Iskander-Raketen bei Kaliningrad stationiert, die Atomsprengköpfe tragen können.

dpa/afp

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