Ukraine-Verhandlungen: US-Präsident Biden reist nach Polen – Russischer Politiker schließt Todesstrafe nicht aus
Im Ukraine-Krieg reist US-Präsident Biden nach Polen – dort will er mögliche Reaktionen erörtern. Der News-Ticker zu den Ukraine-Verhandlungen.
- Eskalierter Ukraine-Konflikt*: Die USA bereiten sich wohl mit Notfallplänen auf den Fall eines nuklearen Angriffs seitens Russland vor (siehe Update vom 24. März, 12.20 Uhr).
- Zwischen der Ukraine und Russland kam es erneut zu einem Gefangenenaustausch (siehe Update vom 24. März, 17.26 Uhr).
- Für US-Präsident Joe Biden geht es am Freitag nach Polen (siehe Update vom 25. März, 6.15 Uhr).
- Dieser News-Ticker zu den Ukraine-Russland-Verhandlungen ist beendet, neue Entwicklungen finden Sie hier. Hintergründe zur Ukraine-Krise* finden Sie hier.
Update vom 25. März, 8.45 Uhr: Rund um die Ukraine-Verhandlungen schließt der frühere russische Präsident Dmitri Medwedew eine Wiedereinführung der Todesstrafe in seinem Land theoretisch nicht aus. Anlass könnte beispielsweise eine Verschlechterung der Kriminalitätslage sein, sagte er der staatlichen Nachrichtenagentur Ria Nowosti. Die internationale Verpflichtung zur Aussetzung der Todesstrafe sei mit dem Ausscheiden aus dem Europarat entfallen. Zugleich betonte er, dass es sich um eine „schwierige Frage“ handele und keine Notwendigkeit zur Wiedereinführung bestehe, wenn in Russland alles „ruhig“ bleibe.
„Es gibt keine Einschränkungen mehr“, sagte der jetzige Vize-Sekretär des russischen Sicherheitsrates. Es blieben moralische und religiöse Erwägungen sowie die bisherige Rechtsprechung des russischen Verfassungsgerichtes gegen die Todesstrafe. „Aber die Entscheidungen des Verfassungsgerichtes sind nicht die Heilige Schrift, sie können sich ändern“, sagte Medwedew nach Angaben vom Freitag in Moskau.
Er verwies darauf, dass auch die Sowjetunion die nach dem Zweiten Weltkrieg ausgesetzte Todesstrafe wiedereingeführt habe, als die Kriminalität überhand nahm. Russland schaffte die Strafe mit dem Beitritt zum Europarat 1996 nicht ab, sie wurde aber durch ein mehrfach verlängertes Moratorium ausgesetzt.
Ukraine-Verhandlungen: US-Präsident Biden reist heute an die Nato-Ostflanke nach Polen
Update vom 25. März, 6.15 Uhr: Inmitten des Ukraine-Kriegs wird US-Präsident Joe Biden in Polen die Stadt Rzeszow nahe der Grenze zur Ukraine besuchen. Wie das Weiße Haus am Donnerstag bekannt gab, soll sein polnischer Kollege Andrzej Duda ihn am Flughafen der Stadt empfangen, die etwa 80 Kilometer von der Grenze entfernt liegt. Er wolle sich ein Bild von den Hilfsbemühungen für die ukrainischen Kriegsflüchtlinge machen.
Am Freitagabend will Biden nach Warschau weiterreisen, wo er erneut mit Duda sprechen soll. Anschließend werde er eine Rede halten. Darin soll es um die „vereinten Bemühungen der freien Welt, das ukrainische Volk zu unterstützen“ gehen, sowie darum, „Russland für seinen brutalen Krieg zur Verantwortung zu ziehen“.

Vergangene Woche hatte die polnische Regierung für Verstimmung innerhalb der Nato gesorgt, als sie eine bewaffnete „Friedensmission“ des Verteidigungsbündnisses im Nachbarland vorschlug. Der Nato-Staat hat zudem einen Großteil der knapp 3,7 Millionen Flüchtlinge aus dem Nachbarland aufgenommen.
Ukraine-Verhandlungen: Russland und Kiew sollen erneut Gefangene ausgetauscht haben
Update vom 24. März, 17.26 Uhr: Die Ukraine und Russland haben nach Angaben aus Kiew erneut Gefangene ausgetauscht. „Heute vor einigen Minuten haben wir unsere Seeleute ausgetauscht“, sagte Vizeregierungschefin Iryna Wereschtschuk am Donnerstag im ukrainischen Einheitsfernsehen. Es handele sich um 19 zivile Seeleute, die vor der Schlangeninsel im Schwarzen Meer von Russland gefangen genommen wurden, sowie 10 ukrainische Soldaten. Im Gegenzug seien zehn russische Soldaten und elf zivile Gefangene übergeben worden, sagte Wereschtschuk. Eine Bestätigung der russischen Seite stand zunächst aus. Kiew zufolge ist es der erste vollwertige Gefangenaustausch seit dem Beginn des russischen Angriffs gegen die Ukraine am 24. Februar.
Bei den freigelassenen ukrainischen Soldaten handelte es sich nicht um jene, die zu Kriegsbeginn nach einem russischen Angriff auf die Schlangeninsel zunächst tot geglaubt wurden. Diese Männer sind seitdem in russischer Gefangenschaft.
Verhandlungen: UN stimmt mit großer Mehrheit für Resolution zur humanitären Lage in der Ukraine
Update vom 24. März, 17.08 Uhr: Die Vollversammlung der Vereinten Nationen hat eine Resolution zur humanitären Situation in der Ukraine mit großer Mehrheit angenommen. 140 Länder in dem größten UN-Gremium mit 193 Mitgliedern stimmten am Donnerstag für den von der Ukraine eingebrachten und unter anderem auch von Deutschland unterstützten Text. 38 Länder enthielten sich, nur 5 Länder stimmten gegen den Beschluss, der sich deutlich gegen Russland richtete: Neben Aggressor Moskau waren das Syrien, Weißrussland, Nordkorea und Eritrea. Damit blieb die Zustimmung nur ganz leicht unter den 141 Ja-Stimmen eines historisch klaren Votums gegen den russischen Angriffskrieg Anfang März.
Die Resolution verlangt unter anderem „eine sofortige Einstellung der Feindseligkeiten der Russischen Föderation gegen die Ukraine, insbesondere aller Angriffe auf Zivilpersonen und zivile Objekte“. Moskau müsse seine Streitkräfte unverzüglich aus der Ukraine zurückziehen, Angriffe unter anderem auf Schulen und Krankenhäuser müssten aufhören. Auch wird Sorge vor einer globalen Hungerkrise wegen des großen Anteils von Getreideexporten aus der Ukraine ausgedrückt. Flüchtlinge - insbesondere aus Drittländern - dürften nicht rassistisch behandelt werden.
Update vom 24. März, 16.38 Uhr: Frankreichs Staatschef Emmanuel Macron und der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan haben sich über mögliche weitere Vermittlungsversuche im Krieg in der Ukraine ausgetauscht. Nach einem gut fünfzigminütigen Treffen der beiden am Rande des Nato-Sondergipfels in Brüssel teilte der Élyséepalast mit, dass man weiterhin alle diplomatischen Mittel nutzen werde, um eine Waffenruhe zu erreichen. „Sobald eine Waffenruhe umgesetzt ist, werden Frankreich und die Türkei sich bereithalten, einen notwendigen Verhandlungsprozess zwischen Russland und der Ukraine zu begleiten.“ Inwiefern die beiden Länder dabei gemeinsam vorzugehen gedenken, blieb zunächst offen.
Ukraine-Verhandlungen: Russland erhebt Vorwürfe gegenüber Polen
Update vom 24. März, 15.36 Uhr: Russland hat dem Nato-Mitglied Polen wegen der angeordneten Ausweisung von 45 russischen Diplomaten vorgeworfen, die Spannungen weiter anzuheizen. Die Regierung in Warschau betreibe „eine gefährliche Eskalation in der Region“, erklärte das Außenministerium in Moskau am Donnerstag. Polen lasse sich dabei nicht von nationalen Interessen leiten, sondern von den Vorgaben der Nato, „die auf einer zur offiziellen Politik erhobenen offenen Russophobie beruhen“.
Die am Mittwoch angekündigte Ausweisung der russischen Diplomaten sei ein „bewusster Schritt“ Polens „zur endgültigen Zerstörung der bilateralen Beziehungen“, fügte das Ministerium hinzu. Russland werde „diese feindselige Attacke nicht unbeantwortet lassen“. Polen hatte am Mittwoch die Ausweisung der russischen Diplomaten wegen Spionagevorwürfen angekündigt. Die „45 russischen Spione“ gäben sich als Diplomaten aus, erklärte Innenminister Mariusz Kaminski. Moskau wies die Anschuldigungen zurück. Inmitten des Ukraine-Kriegs hatten in der vergangenen Woche bereits die drei baltischen Staaten und Bulgarien mehrere russische Diplomaten ausgewiesen.
Verhandlungen im Ukraine-Krieg: USA will weitere Waffen liefern
Update vom 24. März, 15.17 Uhr: Die USA sollen weitere Waffen an die Ukraine liefern, dies berichtet der Business Insider. Darunter sollen sich unter anderem FGM-148 Panzer-Abwehrwaffen, Flugabwehrraketen des Typs FIM-92 Stinger und AT-4 Panzerabwehrraketen befinden. Außerdem Granatwerfer, Schutzwesten und mehrere Millionen Kugeln Munition, heißt es weiter. Überdies schicken die USA dem Medienbericht zufolge 100 Switchblade-Drohnen, die auch unter dem Namen „Kamikaze-Drohnen“ bekannt sind, in die Ukraine.
Ukraine-Verhandlungen: USA will bis zu 100.000 Ukraine-Flüchtlinge aufnehmen
Update vom 24. März, 14.40 Uhr: Die USA haben sich zur Aufnahme von bis zu 100.000 Ukraine-Flüchtlingen bereit erklärt. Die USA planten „bis zu 100.000 Ukrainer und andere, die vor Russlands Aggression fliehen, willkommen zu heißen“, erklärte das Weiße Haus am Donnerstag anlässlich der Teilnahme von US-Präsident Joe Biden an Gipfeltreffen von Nato, G7 und EU in Brüssel. Die US-Regierung kündigte zudem an, mehr als eine Milliarde Dollar (910 Millionen Euro) an zusätzlichen Hilfsgeldern zur Verfügung zu stellen. Das Geld solle den Menschen in der Ukraine zugute kommen, aber auch jenen, die von den „weltweiten Auswirkungen“ des russischen Angriffskriegs betroffen sind.
Die USA verhängen wegen des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine Sanktionen gegen mehr als 400 weitere Russen und russische Unternehmen. Wie das Weiße Haus mitteilte, sollen unter anderem 48 Rüstungsunternehmen, 328 Mitglieder der Duma und zahlreiche Bankenmanager mit Sanktionen belegt werden.
Ukraine-Verhandlungen: Tiger-Team der USA bereitet Notfallplan für Atomangriff vor - Putin „frustriert“
Update vom 24. März, 12.20 Uhr: Die USA bereiten sich angesichts des Ukraine-Kriegs mit Notfallplänen auf den Fall eines nuklearen Angriffs seitens Russland vor. Das berichtet die US-Zeitung New York Times mit Verweis auf das sogenannte Tiger-Team, einer Gruppe nationaler Sicherheitsbeamter, das kurz nach der russischen Invasion in der Ukraine zusammen gestellt wurde. Das Tiger-Team soll sich auf Geheiß von US-Präsident Joe Biden mit Szenarien beschäftigen, für den Fall, dass Wladimir Putin chemische, biologische oder nukleare Waffen einsetzt. Hintergrund dafür ist die Annahme, dass Putin „frustriert über seine mangelnden Fortschritte in der Ukraine oder entschlossen, westliche Nationen davor zu warnen in den Krieg einzugreifen“ ist.
Das Team prüft ebenfalls Szenarien, „wenn Russland versuchen sollte, den Krieg auf benachbarte Nationen, einschließlich Moldawien und Georgien, auszudehnen, und wie die europäischen Länder auf die Flüchtlinge vorbereitet werden können“, so die New York Times.

Ukraine-Verhandlungen: Selenskyj fordert weitere Sanktionen gegen Russland
Update vom 24. März, 11 Uhr: Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj weitere Sanktionen gegen Russland gefordert. „Russland muss die Konsequenzen seiner kriminellen Aktivitäten erfahren“, sagte Selenskyj in einem Interview der italienischen Zeitung La Repubblica (Donnerstag). „Übt Druck auf den Aggressor aus, erhöht die Sanktionen gegen die Russen, die diesen Krieg anfingen und führen, entsagt russischen Waren, zieht eure Firmen vom russischen Markt ab“, forderte er weiter auf die Frage, was er sich von Italien erwarte. Der 44-Jährige hatte am Dienstag per Videoschalte im italienischen Parlament über den Krieg gesprochen.
Selenskyj wiederholte außerdem den Wunsch, dass die Ukraine EU-Mitglied werde. Das Land verteidige heute die Werte und Freiheit Europas. „Ist das kein ausreichender Beweis, dass die Ukraine seit langem ein europäisches Land ist?“, fragte er. „Aber wir bezahlen gerade einen zu hohen Preis dafür: das Leben unserer Leute“, kritisierte Selenskyj weiter.
Update vom 24. März, 07.50 Uhr: Die Nato trifft sich zu neuen Beratungen zum Ukraine-Krieg. In diesem Treffen wollen die Staats- und Regierungschefs der Nato-Länder angesichts der aktuellen Lage die Stationierung von vier weiteren sogenannten „Battlegroups“ in Ungarn, Rumänien, Bulgarien und der Slowakei genehmigen, wie die US-Botschafterin in der Nato, Julie Smith, erklärte. Dabei gehe es nicht nur um „nationale Einheiten“. Weitere Details werde man im Rahmen des Treffens mitteilen.
Zudem werde man über die Aufstellung der Bündnistruppen für die Zukunft beraten. „Das wird uns Wochen und Monate in die Zukunft bringen“, sagte Smith. Daneben äußerte sie sich auch zum Vorschlag aus Polen für eine Nato-Friedenstruppe in der Ukraine. Es sei keinesfalls ein Vorschlag ohne Chance. Allerdings gebe es „viele Fragen mit offenem Ende“. Verbündete würden mehr über den Vorschlag wissen wollen. „Wir wollen diese Art frischer Denkweisen ermutigen“, hob Smith hervor.
Ukraine-Krieg: USA werfen Russland Kriegsverbrechen vor - Selenskyj mit Abramowitsch-Bitte an Biden
Update vom 24. März, 07.45 Uhr: Im Ukraine-Krieg beschuldigten die USA Russland formal mit Kriegsverbrechen. Man habe hierfür Beweise gesammelt. Die US-Regierung gehe „auf der Grundlage der derzeit verfügbaren Informationen davon aus, dass Angehörige der russischen Streitkräfte in der Ukraine Kriegsverbrechen begangen haben“, erklärte Außenminister Antony Blinken. Es gebe „zahlreiche glaubwürdige Berichte über wahllose Angriffe und Angriffe, die absichtlich auf Zivilisten abzielen, sowie über andere Gräueltaten“.
Die US-Einschätzung basiere sowohl auf öffentlich zugänglichen als auch auf Geheimdienstinformationen. Er verwies auf die Zerstörung von „Wohnhäusern, Schulen, Krankenhäusern, wichtigen Einrichtungen, zivilen Fahrzeugen, Einkaufszentren und Krankenwagen“, die „Tausende von Toten und Verletzten“ gefordert hätten. Viele dieser Orte waren „eindeutig als von Zivilisten genutzt gekennzeichnet“, erklärte er. Blinken kündigte an, dass die USA die Verbrechen gerichtlich aufarbeiten wollten. Man sei bereit, „mit allen uns zur Verfügung stehenden Mitteln, einschließlich der strafrechtlichen Verfolgung, Rechenschaft zu verlangen“.
Ukraine-Krieg: Russland erklärt US-Diplomaten zu unerwünschten Personen
Update vom 23. März, 20.25 Uhr: Russland hat mehrere US-Diplomaten in Moskau zu unerwünschten Personen erklärt. Einem Vertreter der US-Botschaft in Moskau sei am Mittwoch eine Liste mit Namen von Diplomaten übergeben worden, die das Land verlassen müssten - als Reaktion auf die Ausweisung von zwölf russischen Vertretern bei den Vereinten Nationen in New York Ende Februar.
Zur Zahl der ausgewiesenen Diplomaten machte das Außenministerium in Moskau keine Angaben. Der US-Seite sei auch mitgeteilt worden, dass jedwede feindlichen Handlungen der Vereinigten Staaten gegen Russland eine passende Antwort erhielten, teilte das Ministerium weiter mit.
Ukraine-Krieg: Nato sieht „himmelschreiende Lügen“ aus China
Update vom 23. März, 15.15 Uhr: Jens Stoltenberg, Nato-Generalsekretär, hat China vorgeworfen, Russland im Ukraine-Krieg mit „himmelschreienden Lügen“ zu unterstützen. „Die Verbündeten sind besorgt, dass China die russische Invasion auch mit Material unterstützen könnte“, so Stoltenberg am Mittwoch in Brüssel. US-Präsident Joe Biden hatte China in einem solchen Fall bereits „Konsequenzen“ angedroht und auf die Sanktionen gegen Russland verwiesen.
Damit dürfte sich der Nato-Generalsekretär auf die gezielte Verbreitung von russischer Propaganda durch chinesische Staatsmedien beziehen. Im Zuge des Ukraine-Krieges greifen chinesische Staatsmedien sowie Regierungsbeamte immer wieder die russische Position auf und schildern die Sichtweise von Moskau. Zuletzt wurde besonders die russische Behauptung über angebliche amerikanische Biowaffen-Labore in der Ukraine von chinesischen Medien und Regierungsbeamten stark aufgegriffen und mehrmals wiederholt. So forderte das chinesische Außenministerium Washington dazu auf, alle Details zu diesen Laboren zu veröffentlichen. Die USA lehnt den russischen Vorwurf strikt ab.
Ukraine-Krieg: Nato will Truppen im Osten verdoppeln
Update vom 23. März, 14.30 Uhr: Wegen des russischen Angriffs auf die Ukraine will die Nato doppelt so viele Gefechtseinheiten an die Ostflanke entsenden wie bisher. Bündnis-Generalsekretär Jens Stoltenberg sagte am Mittwoch in Brüssel, die Staats- und Regierungschefs wollten auf dem Sondergipfel am Donnerstag neue Battlegroups für die Mitgliedsländer Rumänien, Bulgarien, Ungarn und die Slowakei beschließen. Bisher gibt es solche multinationalen Einheiten in Polen und den drei Baltenstaaten.
Ukraine-Krieg: Putins Sonderbeauftragter verlässt Russland
Update vom 23. März, 14.25 Uhr: Der frühere Reformer Anatoli Tschubais hat seinen Dienst als Sonderbotschafter des Kremls um Wladimir Putin niedergelegt. Des Weiteren soll Tschubais Russland verlassen haben. Der 66-Jährige war eine der Schlüsselfiguren nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion.
Update vom 23. März, 13.40 Uhr: Die russische Regierung hat den USA vorgeworfen, die Verhandlungen mit Kiew im Ukraine-Krieg zu behindern. „Die Gespräche sind zäh, die ukrainische Seite ändert ständig ihre Position“, sagte Außenminister Sergej Lawrow. Dafür machte er vor allem die USA verantwortlich: Washington wolle „uns offenbar so lange wie möglich in einem Zustand militärischer Aktionen halten“. Die US-Regierung betrachte es „einfach als nachteilig für sie, wenn dieser Prozess schnell beendet wird“, sagte Lawrow.
„Viele würden gerne dafür sorgen, dass die Verhandlungen in eine Sackgasse geraten“, fügte der russische Außenminister hinzu und verwies in diesem Zusammenhang auf Polen. „Die westlichen Länder wollen eine Vermittlerrolle spielen. Wir sind nicht dagegen, aber wir haben rote Linien.“ Lawrow warf dem Westen außerdem vor, die Ukraine „mit Waffen zu überschütten“ .Die Ukraine sprach ebenfalls von schwierigen Verhandlungen mit Russland (siehe Update vom 23. März, 13.25 Uhr) - wies aber den russischen Vorwurf zurück, ihre Position ständig zu ändern.
Ukraine-Russland-Verhandlungen: Doppeltes Spiel von Putin?
Update vom 23. März, 12.51 Uhr: Sind die langwierigen Verhandlungen mit der Ukraine um angebliche Friedensbemühungen nur ein Vorwand Russlands, um ein doppeltes Spiel zu spielen? Das glaubt zumindest der Militärexperte Carlo Masala im Podcast des Magazins Stern.
Der Politikwissenschaftler an der Bundeswehr-Universität München glaubt, Russland verfolge eine ganz bestimmte Strategie. Die Unterhändler Russlands würden sich in den Gesprächen mit der Ukraine diplomatisch zeigen. Gleichzeitig grätsche der russische Präsident Wladimir Putin immer wieder Forderungen dazwischen, die eigentlich schon vom Verhandlungstisch waren.
Ein Beispiel sei die Forderung nach einer „Entnazifizierung“ der Ukraine, bei der in den Verhandlungen der Unterhändler* eigentlich keine Rede mehr gewesen sei, Putin bei einer zornigen Rede im Kabinett vergangene Woche dann aber wieder gefordert hatte. Der Militärexperte glaubt, es handle sich her nicht um Meinungsverschiedenheiten zwischen Putin und seinen Unterhändlern, sondern um eine klare strategische Rollenverteilung, um Zeit für die Neuaufstellung ihrer Armee zu gewinnen.
Erstmeldung: Russand-Ukraine-Verhandlungen - Selenskyj-Berater fordert vier Schritte vom Westen
Erstmeldung: Kiew - Die Ukraine-Russland-Verhandlungen stocken. Anstatt diplomatischer Erfolge gibt es neue Bombardierungen, gegenseitige Vorwürfe und die Befürchtung, dass der Ukraine-Krieg noch lange andauern und dabei noch brutaler werden könnte*.
Die Ukraine wird dabei nicht müde, mehr Unterstützung von ihren Partnern und vom Westen zu fordern, um den Angriffen Russlands standzuhalten und das durch den Ukraine-Krieg entstandene Leid zu beenden. Jetzt hat sich Präsidentenberater Mychajlo Podoljak mit vier konkreten Forderungen an den Westen gewandt.
Podoljak spielt in den Verhandlungen zwischen der Ukraine und Russland eine wichtige Rolle, war als Unterhändler bei den Gesprächen der beiden Länder in Belarus dabei und ist Berater des Präsidialamts in Kiew. Der 50-Jährige veröffentlichte schon mehrfach Videobotschaften via Twitter, bei denen er sich wie der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj* meistens in olivgrüner Kleidung zeigt
Ukraine-Russland-Verhandlungen: Selenskyj-Berater stellt vier konkrete Forderungen
Am Mittwoch schrieb Podoljak auf Twitter: „Liebe Partner! Es sind vier Schritte nötig, um nicht unsere toten Kinder in unseren Träumen zu sehen oder das niedergebrannte Mariupol zu riechen: 1. Eine moderne Flugabwehr, wenn ihr nicht den Himmel schließen könnt, 2. Marschflugkörper oder Granaten für schwere Raketen, 3. Ein striktes Öl-Embargo, 4. Geschlossene Häfen für russische Schiffe überall auf der Welt.“
Der Präsidentenberater fordert demnach vor allem weitere Waffenlieferungen für die Ukraine, wenn es schon keine Flugverbotszone über der Ukraine gebe. Einer solchen hatte auch der deutsche Kanzler Olaf Scholz* am Mittwoch eine deutliche Absage erteilt. Scholz sowie auch die Nato lehnen die Flugverbotszone ab, weil sie befürchten, damit zu einer direkten Kriegspartei im Ukraine-Russland-Krieg zu werden.
Auch der Forderung Podoljaks, ein Öl-Embargo gegen Russland zu verhängen, steht Deutschland zögerlich gegenüber. Scholz sagte am Mittwoch, dies würde dem eigenen Land derzeit zu sehr schaden und möglicherweise in eine schwere Rezession stürzen.
Ukraine-Russland-Verhandlungen: Russland warnt Nato vor Einmischung im Ukraine-Krieg
Russland warnte derweil am Mittwoch, 23. Februar, vor einer Nato-Friedensmission* in der Ukraine. „Das wäre eine sehr unbedachte und äußerst gefährliche Entscheidung“, sagte Kremlsprecher Dmitri Peskow der Agentur Interfax zufolge. „Jedes mögliche Aneinandergeraten unserer Soldaten mit Soldaten der Nato kann durchaus nachvollziehbare, schwer zu behebende Folgen haben.“
Am Donnerstag ist in Brüssel ein außerordentlicher Nato-Gipfel anberaumt, zu dem auch US-Präsident Joe Biden erwartet wird. Bei dem Gipfel sollen der Einmarsch Russlands in die Ukraine, die Unterstützung der Nato-Staaten für die Ukraine und die weitere Stärkung der Abschreckung und Verteidigung gegen Russland diskutiert werden. (dpa/afp/smu) *Merkur.de ist ein Angebot von IPPEN.MEDIA.